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Abschied von einem besseren Österreich

Wenn nach Gerd Bacher mit Ludwig Steiner nun binnen weniger Stunden der zweite große alte Österreicher gestorben ist, dann macht das traurig und beklommen. Woran der Umstand nichts ändert, dass beide Männer durchaus schon betagt und nicht mehr aktiv gewesen sind. Aber beide sind – jeweils in ganz anderer Weise und an ganz anderen Baustellen – für ein anderes, ein besseres Österreich gestanden. Zusammen mit dem Tod der im Jahr davor verstorbenen großen Landsleute Fritz Molden und Maria Schaumayer ist damit eine große Epoche unwiderruflich zu Ende.

Niemand weiß, was die nächste Epoche bringen wird. Die Sorgen überwiegen. Staatspolitisch, geistig, ökonomisch, medienpolitisch. Hat doch die Generation dazwischen vieles verkommen lassen, was an diesem Österreich liebenswert und überlebenswichtig gewesen ist. Sie hat sich nur noch dem Wohlfahrtskonsum und der Verschuldung hingegeben. Sie hat nicht mehr begriffen, dass Österreich, dass Zukunft eines ständigen und oft mühsamen Einsatzes bedarf.

Steiner stand im Gegensatz zu Bacher auch schon vor 1945 auf der Seite dieses Österreich. Und zwar mit hohem persönlichem Risiko. Er war nun meines Wissens der letzte aktive Widerstandskämpfer. Deshalb sollen diese tapferen Männer und Frauen noch einmal post mortem vor den Vorhang geholt werden und die allergrößte Wertschätzung erhalten.

Vor allem auch deshalb, weil das subventionsfette „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands“ seit langem de facto nur noch ein Propagandainstrument für Rotgrün und Kommunisten ist. Es setzt sich trotz seines Namens kaum noch in irgendeiner Weise für die Ehre und das Ansehen der wirklichen Widerstandskämpfer ein. Es ist aber immer sehr lautstark unterwegs, wenn es gilt, Kritiker der rotgrünen Gleichschaltungstendenzen zu diffamieren und im Dienste der Linken die Antifa-Keule zu schwingen.

Aber vielleicht ist dieses DÖW auch deshalb seit langem seinem Namen nicht mehr wirklich gerecht geworden, weil es von allen politischen Lagern (außerhalb des deutschnationalen) interessanterweise gerade unter den Sozialisten so wenige Widerstandskämpfer gegeben hat. Dort war nicht nur ein Karl Renner ein Bejubler des Anschlusses gewesen, erstaunlich viele waren das auch noch nach 1945. Und in späteren Jahren hat der ursprünglich zum Unterschied vom nationalen Sozialismus international denkende Sozialismus auch viel seiner Internationalität verloren.

Zum Tode Steiners ist dem – vor allem vom rotgrünen Rathaus – teuer gefütterten DÖW jedenfalls bis zur Stunde keine Zeile eingefallen . . .

Steiner ist auch einer der allerletzten aus dem allerengsten Kreis der Väter des Staatsvertrags und der Neutralität. Als solcher hat er sich in den letzten Jahren immer gegen die Versteinerung dieses Vertrags und Gesetzes eingesetzt, und für dessen Interpretation im Sinne Österreichs. Auch das ist eine Sichtweise, die in der heutigen Jurisprudenz, Diplomatie und Politik (sofern es in dieser noch jemanden gibt, der über die internationale Stellung Österreichs nachzudenken imstande ist) kaum noch verstanden wird.

 

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