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Wie wirtschaftsfeindlich Österreich ist, zeigt sich nicht nur an den Schikanen durch Arbeitsinspektorate, Gewerbe- und Baubehörden, Steuerprüfer und viele andere Ämter, deren ganzes Selbstverständnis im Unternehmer-Quälen besteht. Am deutlichsten wird das im Sozialversicherungssystem.
Etwa an den Beiträgen zur Pensionsversicherung. Diese sind nämlich für den Arbeitgeber ohne jeden objektiven Grund höher als das, was den Mitarbeitern selber für ihre Pension abgezogen wird. Überdies zahlt den allergrößten Teil der Pensionskosten der Steuerzahler – also wieder insbesondere jeder einzelne Unternehmer, nur auf einem anderen Weg.
Von den eigentlichen Pensionsbeiträgen sieht jeder Arbeitnehmer nur seinen eigenen Beitrag, der ihm abgezogen wird. Der scheint auf dem Lohnzettel auf. Und schon das führt bei Vielen zur Empörung ob des weiten Auseinanderklaffens ihrer Brutto- und Netto-Bezüge.
Aber nirgendwo sieht ein Arbeitnehmer den noch deutlich größeren Betrag, den sein Arbeitgeber zusätzlich für ihn in die Pensionskasse einzahlen muss. Das läuft für jeden Unselbständigen völlig geheim ab. Daher haben die Allerwenigsten eine Vorstellung von den Gesamtkosten ihres Arbeitsplatzes. Sie haben daher auch kein Gefühl, wie viel ihre Arbeit einbringen muss, damit ihre Beschäftigung für das Unternehmen nicht ein Verlustgeschäft wird.
Noch schlimmer, aber weitgehend unbekannt: Die Arbeitgeberbeiträge zur Pension steigen viel rascher als das, was den Arbeitnehmern abgezogen wird. Waren die Arbeitgeberbeiträge zur Pension 1980 in Summe „nur“ um zehn Prozent höher als die der Beschäftigten selbst, so mussten die Unternehmen 2013 schon 22 Prozent mehr zahlen.
Wen wundert es da, dass immer seltener jemand noch neue Jobs schafft?
Das gewerkschaftliche Selbstverständnis lebt immer noch von dem selbst gezimmerten Narrativ aus dem 19. Jahrhundert, dass im Luxus schwelgende Unternehmer ihre Arbeiter bis weit unter die Armutsschwelle ausgesaugt hätten. Das war freilich schon damals eine Mär: Wollten doch Millionen unbedingt so einen „ausgebeuteten“ Fabriks-Arbeitsplatz, weil er zehnmal einträglicher und besser war als ihre frühere Existenz als besitzlose Knechte, die im Stall schlafen mussten.
Es ist nicht Verdienst der Gewerkschaften, dass es Arbeitern heute viel besser geht als damals. Es ist vielmehr einzig die Frucht des technischen, des wissenschaftlichen, des marktwirtschaftlichen Fortschritts. Gewerkschaften haben letztlich nur eines auslösen können: Arbeitslosigkeit. Diese entsteht immer dann, wenn sie höhere Löhne durchsetzen, als Fortschritt und Konkurrenz erlauben.
So haben die griechischen Gewerkschaften im ersten Euro-Jahrzehnt um 30 Prozent höhere Lohnsteigerungen durchgesetzt als in der gleichen Zeit die deutschen. Jetzt muss ganz Griechenland bitter für diesen „Erfolg“ büßen. Und wer ist wohl an der jetzigen Massen-Arbeitslosigkeit schuld? Deutschland oder die griechischen Gewerkschaften?
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.