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Sie haben die Macht, aber nicht das Vertrauen

Das Vertrauen der Österreicher in Parteien, Regierung und Medien ist katastrophal niedrig. Nur 44 Prozent der Österreicher vertrauen den Medien (vor zwei Jahren waren es wenigstens noch 47 Prozent); 36 Prozent der Regierung und 24 Prozent den Parteien. Das ist jämmerlich wenig.

Damit ist eigentlich die Legitimität eines ganzen Staatssystems verloren gegangen. Ebenso wird die selbstangemaßte Rolle der Medien als vierte Staatsgewalt zur angeblichen Kontrolle der anderen Gewalten (Judikative, Exekutive, Justiz) von der Bevölkerung nicht wirklich anerkannt.

Die Österreicher haben nur in die zwei anderen Staatsgewalten Vertrauen: in die Justiz und noch mehr in die Exekutive. Es ist absolut erstaunlich, dass 63 Prozent der Landsleute sagen, sie würden der öffentlichen Verwaltung, den Ämtern und Behörden vertrauen (alle Daten entstammen übrigens dem „Global Trust“ von GfK).

Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil ja viele Medien ununterbrochen Ämter und Behörden mit Hohn übergießen. Weil man häufig Menschen begegnet, die mit Ämtern Ärgerliches erlebt haben. Das zeigt wieder einmal, dass die Medien in keiner Weise so wirkungsvoll sind, wie sie selbst glauben. Das zeigt aber auch, dass man nie Einzelbeobachtungen generalisieren sollte.

Den absoluten Spitzenwert in Sachen Vertrauen hat (neuerlich) die Polizei errungen. 77 Prozent vertrauen ihr. Auch hier zeigt sich: Die von den Grünen und einigen Medien hochgespielte Kritik an einzelnen Polizeiaktionen spiegelt in keiner Weise die Stimmung der Bevölkerung wider. Und schon gar nicht haben die meist linksradikalen Gewalttäter die Sympathien auf ihrer Seite, wenn sie regelmäßig zum Straßenkampf gegen die Polizei antreten.

Auch das Vertrauen für Justiz und Gerichte ist mit 63 Prozent recht gut. Dennoch sollte es Richtern und insbesondere Staatsanwälten zu denken geben, dass ihr Image nicht besser ist als jenes der Ämter. Und dass es deutlich schlechter ist als das der Polizei. Das kann nicht daran liegen, dass so viele Österreicher bei den Gerichten zu Unrecht verurteilt wurden. Oder sich so fühlen. Das hat wohl mehr mit dem Umgangston bei Gericht zu tun, mit der immer länger werdenden Dauer von Prozessen und insbesondere Strafverfahren, mit der Konzentration der Staatsanwaltschaft auf Meinungsdelikte statt auf Gewalt- und Eigentumstaten.

Die zwei wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Es gibt eine ganz massive Sehnsucht der Österreicher nach Law and Order.
  2. Politik und Medien hingegen haben ein ganz massives Problem, das massive Selbstkritik auslösen sollte; aus dem sie aber ganz sicher nicht dadurch herauskommen, dass sie sich aufeinander konzentrieren. Das ist bloß ein selbstreferentieller Teufelskreis, aus dem es so kein Entrinnen gibt.

Denn die Politik versucht immer noch, es den Medien recht zu machen. Was angesichts des geringen Vertrauens der Menschen zu den Medien ein ziemlicher Unsinn ist. Und die Medien versuchen immer mehr, selbst Politik zu machen. Was aber angesichts des schlechten Images der Politik auf die Medien negativ abfärbt. Sie werden immer mehr als Teil der Politik angesehen, auch wenn sie schlecht über diese schreiben. Noch schädlicher ist, dass die Medien auch Verwaltung und Polizei ständig schlecht zu machen versuchen, was nicht nur nicht gelingt, sondern überdies auch die Glaubwürdigkeit der Medien zertrümmert.

PS.: Die weiteste Diskrepanz zwischen den österreichischen und den internationalen Ergebnissen gibt es aber bei den Werten für das Militär. Denn das ist international mit nicht weniger als 79 Prozent absoluter Spitzenreiter. In Österreich liegt es aber bei flauen 51 Prozent - aber damit immer noch deutlich besser als Medien und Politik.

 

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