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Kein anderes Fest stellt so sehr Familie und Kinder ins Zentrum wie Weihnachten. Jenseits des – leicht ins Sentimentale abgleitenden – weihnachtlichen Brauchtums sieht freilich die Bilanz für Kinder und Familien recht bedrückend aus.
Die Koalition will nämlich allen Ernstes in Kürze etwas zum Gesetz machen, das Kinder auf die erbärmliche Rolle eines Lustobjekts zur Selbstverwirklichung von Erwachsenen reduziert. Nichts anderes ist es ja, wenn der Gesetzgeber das zum Normalfall macht, was bisher nur in Einzelsituationen – ohne eine Mitverantwortung des Staates – passiert ist. Dass man sich Kinder de facto aus dem Samen-Katalog bestellt. Dass ein Kind von Anfang an nur zwei Mütter hat; was dessen künftiges Leben mit Gewissheit belasten wird. Dass man sich die im Labor hergestellten Kinder dahingehend aussuchen kann, ob sie allen Erwartungen entsprechen (zumindest wenn eine Befruchtung dreimal gescheitert ist): Von der Gesundheit bis zum Geschlecht. Alles egal. Das alles wird stattfinden, auch wenn die Politik viel Nebel rundherum aufzieht.
Gewiss: Das alles gibt es in manchen anderen Staaten. Oder auch hierzulande durch Unglückfälle. Oder durch subjektives Verschulden. Aber es ist eben etwas ganz anderes, wenn das auch die Gesetze unserer Republik Österreich zur auswählbaren Norm machen. Nicht alles, was technisch – unter auch medizinisch deutlich erhöhten Risiken! – möglich ist, muss auch gemacht werden. Und schon gar nicht, wenn es die momentanen Wünsche zweier Erwachsener vor die lebenslangen Interessen eines Kindes stellt.
Besonders schlimm ist, dass in der ÖVP offenbar nur ein einziger Abgeordneter dagegen stimmen wird – ein Behinderter. Damit macht die ÖVP-Führung ein zentrales Thema – die Stellung der Kinder in dieser Gesellschaft – zum Außenseiter-Anliegen von ein paar Behinderten. Die dürfen halt noch Werte haben. Die anderen wollen endlich als modern angesehen werden. Und zeitgeistig. Gewiss: Im letzten Moment hat wenigstens Klubobmann Lopatka noch „Änderungen“ angekündigt. Aber das werden wahrscheinlich nur kosmetische sein.
Damit bleibt es einfach grauslich, diesem Gesetz zuzustimmen.
Politik und Medien sind aber in Wahrheit nicht einmal wirklich zeitgeistig. Sie sind vielmehr im Zeitgeist der 70er und 80er Jahre steckengeblieben. In der Gesellschaft nimmt hingegen der Stellenwert der Familie heute ständig zu.
Unabhängig von diesem Fortpflanzungsgesetz rollt jedoch schon der nächste Tsunami auf Familien und Kinder zu: Das Vordringen der homosexuellen Propaganda in die Klassenzimmer. Schon bei Materialien für die Sechsjährigen(!) lässt das österreichische Unterrichtsministerium diese in Wort und – sehr expliziter – Zeichnung verbreiten.
In den rotgrünen Bundesländern Deutschlands hat diese Propaganda schon Massenproteste betroffener Eltern ausgelöst. Schulmädchen müssen dort Präservative über Holzpenisse ziehen und zehnjährige Buben über sexuelle Vorlieben diskutieren. Und zugleich schleicht sich die von universitären Genderistinnen verbreitete skurrile Theorie des „sozialen Geschlechts“ immer öfter ein. Das ist die sämtlicher Evidenz widersprechende postmarxistische Theorie, dass sich jeder sein Geschlecht frei wählen könne. Nach dieser Theorie seien alle Unterschiede zwischen den Geschlechtern (bis auf ein paar biologische Details) rein sozial, Umwelt-bedingt. Meist wird auch noch von den Genderistinnen hinzugefügt, dass alle widersprechenden Erkenntnisse von Biologie oder Psychologie und vor allem die Erfahrungen von ein paar Milliarden Menschen aus allen Kulturkreisen nur „zu Herrschaftszwecken“ geschaffen worden seien.
Kein Wunder, dass die deutschen Eltern in den betroffenen Bundesländern sich dagegen in großer Zahl zusammenschließen und immer lauter protestieren. Auch in Frankreich ist der Proteststurm gegen den homosexuell-genderistischen Missbrauch der Kinder im ablaufenden Jahr sehr laut geworden.
Der deutsche Psychiater Christian Spaemann bezeichnet diesen Missbrauch als „unanständig und schmutzig“. Auch er sagt das, was so viele Familien wissen: „Kinder brauchen Vater und Mutter“. Das ist eine Erkenntnis, die auch in den – leider – immer häufiger gewordenen Scheidungs-Situationen immens wichtig ist: Selbst wenn sich die Eltern trennen, brauchen die Kinder auch weiterhin starke und gute Beziehungen zu Vater UND Mutter. Alles andere führt zu einer „seelischen Verletzung“ (Spaemann).
Es geht um einen ungeheuren Eingriff des Staates in die Kindererziehung und in die Familien. Seit man weiß, was sich – nicht nur, aber ganz besonders in Wien – in Kinderheimen ohne familiäre Umgebung abgespielt hat, der wird alles tun, um den Staat, seine seelenlosen Bürokraten und seine wirren Ideologen von unseren Kindern fern zu halten.
Noch auf einem dritten Gebiet kommen die Familien unter die Räder. In Österreich gibt es keine Berücksichtigung der Kinder bei der Steuerbemessung. Sondern nur die für alle betragsmäßig gleichen Unterstützungen. Eine mittel- oder besserverdienende Familie braucht aber zweifellos mehr Geld für die Kinder, will sie nicht in die Unterschicht absteigen. Dort, etwa auf dem Niveau einer türkischen Migrantenfamilie, kann man ja auch ohne echtes Einkommen nur von Familienbeihilfen, Grundsicherung und ähnlichem ganz gut leben. Bei Ober- und Mittelschichtfamilien schreiben hingegen die Familiengerichte auch zu Recht viel höhere Unterhaltsleistungen vor.
Aber die roten und grünen Sozialisten wollen nun immer noch mehr Verstaatlichung von Kindern. Sie wollen diese immer stärker aus ihren Familien herausreißen (Zwangsganztagsschule, immer früher beginnender Zwangskindergarten, Hort statt Mutter). Die Sozialisten begreifen nicht den großen pädagogischen Wert einer funktionierenden Mittelschichts-Familie (wozu heute durchaus auch Facharbeiter und Bauern gehören). Nur diese haben in den letzten Generationen den Aufstieg dieses Landes ermöglicht.
Für die Mittelschichten sind Kinder seit der Kreiskyschen Anti-Familien-Steuerreform oft ein finanzielles Drama. Seither werden Kinder steuerlich nicht mehr berücksichtigt. Menschen orientieren sich aber an anderen Menschen der gleichen sozialen Schicht. Und wenn der Staat mit seiner Nicht-Berücksichtigung von Kindern bei der Steuerbemessung sie aus dieser sozialen Schicht hinausboxt oder auch die Mütter neuerdings immer mehr in die Vollzeit-Arbeit hineinzwingen will (eine Mutter klagte mir unlängst, dass sie keinen Platz in einem Wiener Gemeinde-Kindergarten bekommen hat, weil sie „nur“ Teilzeit arbeitet), dann ist die Reaktion vieler potenzieller Eltern klar. Sie setzen keine Kinder in die Welt. Oder nur noch eines.
Und es ist wohl kein Zufall, dass mit Kreisky, seinen Steuer- und Abtreibungs-"Reformen" die Geburtenraten drastisch gefallen sind. Und seither nie wieder gestiegen sind.
Das Tragische: Nicht einmal Industrie und Wirtschaft verstehen, dass das In-die-Welt-Setzen von Kindern bildungsnaher Eltern überhaupt die wichtigste Zukunftsinvestition eines Landes ist. Das erstaunt ein wenig bei einem Bereich, der ständig die Wichtigkeit von Investitionen betont. Liegt das Desinteresse daran, dass solche Investitionen halt erst nach zwei bis drei Jahrzehnten einen „Return on Investment“ liefern?
Wirtschaftsforscher vom deutschen Ifo haben jetzt den klugen Vorschlag gemacht, dass Eltern von Kindern (die ihre Elternpflichten auch wahrgenommen haben) automatisch einen höheren Pensionsanspruch haben sollen. Kinderlosen Paaren bleibt ja viel mehr Geld über, um sich selbst eine höhere Pension zu erwirtschaften. Damit ist auch den Eltern ein klarer Investitionsanreiz gesetzt, (mehr) Kinder in die Welt zu setzen. Das gleicht den vielen Kulturen in der Welt, und auch der unsrigen bis ins 19. Jahrhundert, wo das Kinderkriegen die einzige denkbare Altersvorsorge war.
Immer mehr kommen auch Ökonomen zu der Erkenntnis: Die japanische wie auch die europäische Dauerkrise geht nicht auf zu hoch oder zu niedrig angesetzte Zentralbankzinsen zurück, sondern auf die sich jetzt auswirkende japanische und europäische Geburtenarmut seit den 70er Jahren. Denn die Hoffnung, in einer hochtechnologischen Industriegesellschaft die Jobs der Zukunft durch Zuwanderer aus völlig bildungsfernen Drittweltländern ersetzen zu können, hat sich als der größte Irrtum Europas in den letzten Jahrzehnten erwiesen.
Vielleicht sollte man den Wert von Kindern und Familien überhaupt nicht mehr so stark als etwas Emotionales – oder jetzt eben: Weihnachtliches – darstellen, sondern als eine ganz nüchterne Investition in die eigene Zukunft. In die einer Familie und in die eines Landes.