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Ein paar Wochen haben sich ein paar linke Medien mit der Einführung der Klarnamenpflicht bei Postings gebrüstet. Sie glaubten, damit alle Schreiber auf ihren Internet-Seiten unter Kontrolle bringen zu können. Langsam aber merken sie, dass sie sich damit nur blamiert haben.
Denn die Klarnamenpflicht ist gar nicht durchsetzbar. Mit ein paar einfachen Tricks kann nämlich auch weiterhin jeder Mail-Schreiber und Posting-Verfasser seine Identität verschleiern.
Es gelingt ja nicht einmal, jene Verbrecher zu erwischen, die über Mail-Tricks unser Geld stehlen wollen, die diverse private Konto-Codes herauszukriegen versuchen oder die Leichtgläubigen nigerianische Vermögen versprechen. Hilflos ist man auch gegenüber jenen Homepages, die von irgendwo in der Welt zum unheiligen Krieg aufrufen.
Umso absurder ist es angesichts dieses Versagens bei schweren Eigentums- oder Blutverbrechen, jetzt gegen das Grundrecht auf Meinungsfreiheit zu kampagnisieren. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Meinungsfreiheit bisweilen extrem unerfreulich verwendet wird.
Anlass der Kampagnen sind Poster, die in ihren Texten alle Hemmungen fallenlassen, die wilde Beschimpfungen und Drohungen ausstoßen, die jede Kinderstube vergessen haben. Sie agieren individuell oder organisieren in Gruppenkampagnen sogenannte Shitstorms.
Zum Problem wurde das Ganze für Mainstreammedien freilich erst, als sich solche Hetzkampagnen nicht mehr nur gegen konservative, liberale oder christliche Menschen richteten. Denen gebührt ja offenbar ständig ein Shitstorm. Über Hetze gegen deren Meinungen haben viele Medien geradezu jubelnd berichtet, auch wenn in Wahrheit oft nur wenige User unter wechselnden Pseudonymen dahinter gesteckt sein dürften. Diese Shitstorms waren eine Zeitlang geradezu das Heiligtum des linken Mainstreams, obwohl ja schon die Bezeichnung klarmacht, dass es dabei keineswegs zivilisiert zugeht. Das macht nichts. Shitstorms wurden von PC-Jüngern bejubelt so wie davor etwa die (jeweils sehr kurzlebigen) Occupy-, 99-Prozent-, Hausbesetzer-, Attac- und Piraten-Bewegungen oder die gewalttätigen „schwarzen Blöcke“ bei rotgrünen Demos.
Diese Begeisterung war aber sofort zu Ende, als sich die Attacken auch gegen Linke und Minister richteten. Dann war man gleich ordentlich empört und rief sofort nach Verboten. Die Minister Kurz und Heinisch-Hosek haben sogar die Polizei aktiviert.
Trotz dieser heuchlerischen Doppelbödigkeit stellt sich generell die Frage: Überschreiten die Internet-Hetzer unakzeptable Grenzen? Soll man allgemein zur Klarnamenpflicht zwingen, wenn es technisch ginge?
Treten wir einmal ein paar Schritte zurück und versuchen, die Dinge ins rechte Lot zu rücken:
Aus all diesen Gründen sollte man sehr gelassen bleiben und sogar froh über die Anonymitätsmöglichkeit sein. Besonders lächerlich wird es ja, wenn sich ausgerechnet jene Medien besonders lautstark in den Kampf gegen die Anonymität werfen, die selbst sehr von ihr profitieren. Das tun sie etwa, wenn ihnen bestimmte Staatsanwälte anonym Akten (etwa Telefonabhör-Protokolle) zuspielen. Das ist eindeutig ein strafrechtliches Delikt. Aber da stört Heuchler plötzlich die Anonymität nicht, wenn sie selbst daraus – unter dem Schutz des Redaktionsgeheimnisses – großen Nutzen ziehen können.
Medien glauben ja, sich selbst über alle Schranken hinwegsetzen zu dürfen. So wie sie auch ständig vor einem Strafprozess Anklageschriften bewerten, loben und kritisieren, obwohl auch das eindeutig klar verboten ist. Nur trauen sich halt Polizei und Politik heute nicht mehr, gegen Gesetzesbrüche durch die Medien vorzugehen.