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Heuchelei von der SPÖ bis zur UNO

Die Maßstäbe bei der Beurteilung der Taten anderer waren noch selten objektiv. Aber dennoch sollte man nicht nachlassen, Heucheleien aufzuzeigen. Egal, ob es um die Blutlust des „Islamischen Staates“ geht, um Kinder oder um österreichische Gemeinderäte.

Einige Beispiele von eklatanten Doppel-Standards:

  1. Da gibt es etwa den aktuellen Fall eines SPÖ-Gemeinderates im salzburgischen Oberndorf. Er hat im Internet die wohl allgemein als verächtlich geltenden Worte „Nigger” und „Schlitzaugen“ verwendet. Dennoch bleibt der Mann in Amt und Würden. Er wird von seiner Partei gedeckt und es gibt keinerlei Aufregung. Er wird’s eh nicht wiedermachen. Was ja an sich kein Problem wäre. Denn müsste jeder zurücktreten, der Schimpfworte verwendet, bliebe wohl niemand mehr über. Nur steht das halt in krassem Widerspruch zu zwei burgenländischen ÖVP-Gemeinderäten, die einige Tage davor von der Political correctness (und der eigenen Partei) sofort zum Rücktritt gezwungen worden sind. Dabei haben diese beiden nicht einmal ein einziges böses Wort verwendet, sondern sie haben sich nur durch ein Honorar eines "Filmemachers" verleiten lassen, in einem Keller vor lauter Nazi-Devotionalien – harmlose –  Lieder zu singen (Wetten, dass dieser Filmemacher auch gerne Nazi-Lieder gehabt hätte, die ihm aber offensichtlich nicht geboten worden sind)? Dieser Unterschied zwischen dem Umgang mit linken und dem mit rechten Ungehörigkeiten ist absolut signifikant für die öffentliche Heuchelei.
  2. Die „Pädagogische Hochschule Oberösterreich“ lädt Lehrer und Studenten zu einer „Public Lecture“ (sie tut das übrigens in der die Regeln des Dudens verachtenden Holpersprache, die man dort offenbar jenen Menschen vermittelt, die auf unsere Kinder losgelassen werden: „PädagogInnen und Studierende“). Dabei tritt zum Thema „Wirtschaft, Gesellschaft und Schule“ eine Claudia Schmied auf. Diese sollte sich irgendwie anders nennen, sonst könnte man sie glatt mit jener Ex-Ministerin verwechseln, die sich ja auf allen drei Gebieten katastrophal betätigt hat. Wirtschaftlich tat sie das als Vorstand einer Bank, die dann nach ihr in einen Milliarden-Konkurs geschlittert ist; gesellschaftspolitisch als Verantwortliche in Sachen Islam (zuständig sowohl für die Religionen – den „Kultus“ – wie auch für den völlig aus dem Ruder gelaufenen Islam-Unterricht); und schulpolitisch als Mutter der „Neuen Mittelschule“, die weit teurer und weit erfolgloser ist als alle anderen Schultypen (selbst als die früheren Gesamtschulen). Wenn die Exministerin es aber etwa doch selber sein sollte, dann ist dieser Auftritt eine Kreuzung zwischen Heuchelei und Chuzpe. Da würde gut dazupassen, wenn sie auch noch das Thema behandeln könnte, wie man Bildungs-Budgets für Inserate in freundlich schreibenden Boulevard-Medien missbraucht.
  3. Aber auch international stößt Heuchelei sauer auf. Etwa in der Person des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-moon. Er hat jetzt allen Ernstes die amerikanischen Luftschläge gegen die Terrormiliz des „Islamischen Staats“ kritisiert, weil dabei auch Zivilisten getroffen werden. Es hat freilich in der Geschichte noch nie Luftschläge gegeben, die nicht auch zivile Opfer gefordert hätten. Diese sind derzeit das einzige existierende Mittel gegen die Mordlust des IS. Die UNO macht damit de facto klar: Ihr ist es wurscht, dass der IS Hunderttausende Zivilisten verjagt, vergewaltigt, foltert, köpft und sonstwie ermordet. Sollte das von Ban Ki-moon zitierte Völkerrecht wirklich das einzige Gegenmittel gegen solchen Terror verbieten, dann hat es mit menschlichem Empfinden absolut nichts mehr gemein. Durch gutes Zureden sind fanatische Gewalttäter und Aggressoren jedenfalls noch nie gebändigt worden. Selbst wenn es irgendwelche weltfremde Diplomaten glauben sollten.
  4. Entlarvend ist im Zusammenhang mit diesem IS auch die Heuchelei einer (von den USA unterstützten!) Rebellengruppe in Syrien: Sie kritisiert plötzlich diese Luftangriffe, weil diese die „nationale Souveränität“ Syriens untergraben würden. Abenteuerlich. Denn erstens ist die Souveränität Syriens noch immer jene der von den Rebellen bekämpften Assad-Regierung. Deren Souveränität primär einmal von den Rebellen selbst bedroht worden ist. Zweitens ist ganz eindeutig, dass nach dem Angriff des IS auf den Irak der Gegenangriff der Verbündeten des Iraks auf den IS völkerrechtlich legitim ist. Und drittens zeigt sich, wie nah sich emotional in Wahrheit die diversen Rebellengruppen stehen. Auch wenn sie sich scheinbar bekriegen, halten sie am Schluss in ihrem Islamismus doch zusammen. Die USA sollten dies vielleicht doch endlich erkennen.
  5. Um noch auf ein etwas friedlicheres, aber ebenfalls bedenkliches Thema zu kommen: Massive Heuchelei steckt auch in den jetzt vor allem in Deutschland aufbrandenden Versuchen, Kinderrechte in die Verfassung zu bringen. Das klingt gut und richtig, bedeutet konkret aber bei näherem Hinschauen das Gegenteil von Kinderfreundlichkeit: noch mehr Rechte für den Staat und seinen Apparat, die Familien zu kontrollieren, zu regulieren, zu entrechten. Es ist eine raffinierte Taktik, den Obrigkeitsstaat gegen die Familien, in Wahrheit die einzig verbliebene staatsfreie Zone, unter einem edel anmutenden Vorwand noch mehr auszudehnen. Ohne dass dadurch auch nur ein einziger Fall von echten Kindesmisshandlungen verhindert werden könnte. Oder wollen wir, dass Eltern bestraft werden, weil sie ihren Kindern einmal einen einzigen Klaps auf den Hintern geben, oder weil sie Kindern an einem Veggie-Tag Fleisch statt Tofu verabreichen?

Manches Mal muss man wirklich glauben, dass Heuchelei die Welt regiert.

 

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