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Es merkt nun auch die EU. Genauso wie es etliche osteuropäische Länder, Argentinien oder der von den USA demokratisierte Irak in den letzten Jahren langsam lernen: Verfassungen werden nicht demokratischer, werden nicht besser, wenn sie immer noch mehr mit gegeneinander wirkenden Regeln und „demokratischen“ Gremien vollgestopft werden. Im Gegenteil: Gremien blockieren einander, kasuistische Regeln lassen oft gar keine Beschlüsse mehr zu.
Wenn man noch mehr Gremien Rechte gibt – was Exponenten der aufgewerteten Gremien gerne für „demokratisch“ erklären – dann kommt oft gar kein Beschluss zustande. Was jedenfalls undemokratisch ist.
Zunehmend erweist sich das in Großbritannien, Österreich und noch in etlichen anderen Ländern wirksame Prinzip als überlegen (egal wie das Wahlrecht ist): Dort kommt es von der Regierungsbildung bis zum Gesetzesbeschluss einzig und allein auf die Mehrheit in einem einzigen Gremium an. Gleichgültig, ob die entscheidende Körperschaft nun Unterhaus oder Nationalrat heißt. Alle anderen Gremien, auch die zweiten Parlamentskammern haben dort laut Verfassung nur verzögernde Wirkungen.
Es wäre in Österreich sicher nichts besser, sondern nur noch schlimmer, wenn mehr Gremien die Entscheidungsunfähigkeit dieser Regierung blockieren könnten. Die Blockaden durch die Landeshauptleute und -Parteiobmänner erfolgen ja auf dem Wege der Parteien und der Finanzen, nicht der Verfassung. Die wäre an sich (in diesem Punkt) schon in Ordnung.
Weit besser sind zweifellos direktdemokratische Verfassungen, wie sie etwa die Schweiz hat. Dort hat das Volk das oberste Wort. Das ist zweifellos deutlich besser als alle repräsentativen Modelle. Aber vorerst sind die meisten Machthaber eben nur für die repräsentative Demokratie zu haben.
Letztlich kommt es aber bei der Entscheidungsfindung in der Demokratie auf diesen Unterschied gar nicht so sehr an. Denn letztlich gilt immer die Erkenntnis: Schlanke und klare Verfassungen sind besser als umfangreiche; es darf nur eine einzige oberste Institution geben; und die Mehrheit in diesem einzigen Gremium ist ausreichend.
Wer mehr Gremien mitsprechen lässt, bedient zwar deren Wünsche, schadet aber dem Land.