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Statt Peinlichkeiten der Anbiederung an den russischen Machthaber zu verbreiten, hätte der österreichische Bundespräsident einfach das sagen sollen, was sein tschechischer Amts- und Parteikollege Zeman zum 100. Jahrestag der Ermordung des Thronfolger und des Ausbruchs des Weltkrieges sagt.
Milos Zeman hat nämlich goldene Worte gefunden. An diesem Lob ändert der Umstand nichts, dass seine Landsleute jahrzehntelang bitter für den tschechischen Nationalismus gebüßt haben, der ja eine der Ursachen des Untergangs der k. und k. Monarchie war. Vielleicht ist diese lange Zeit der Buße sogar der Grund, dass man in Prag die Dinge heute viel deutlicher sieht als in Wien. An diesem Lob ändert auch der Umstand nichts, wie schlimm sich in den späten Vierziger Jahren Tschechen gegenüber den Vätern und Mütter heutiger Österreicher (und Deutscher) verhalten haben.
Es geht aber nicht um die Vergangenheit. Sonst müsste man natürlich immer auch den sofortigen tschechischen Verweis auf Lidice und andere schlimme Taten in den Jahren davor berücksichtigen, ebenso wie die Diskriminierung der Deutschsprachigen noch davor, die Diskriminierung der Slawen wieder davor usw. Es geht aber um Gegenwart und Zukunft.
Da hat der Sozialist Zeman darauf verwiesen, dass es in der Nähe sehr gefährliche Kriegsherde gibt – was einem Heinz Fischer unbekannt ist. Er hat auch die Nato als überaus notwendig gelobt. Da würde der alte Linke Fischer überhaupt eher tot umfallen, bevor ihm die Nato lobend über die Lippen kommt. Dabei gibt es überhaupt keinen Zweifel: Es war einzig und allein die Nato – ja, insbesondere die von manchen so gehassten Amerikaner! – die nach dem Zweiten Weltkriegs jahrzehntelang Österreichs gutes Überleben gegen die Drohung aus dem Osten möglich gemacht und gesichert hat.
Noch besser aber war Zemans Satz, dass auch in Zukunft Sicherheit „nicht kostenlos“ sein werde, dass es keine Garantie für diese Sicherheit gebe. Diesen Satz sagt er mit vollem Recht zu einem Zeitpunkt, da gleich vier Megakriege auszubrechen drohen oder schon ausgebrochen sind. Da das österreichische Bundesheer nicht einmal mehr das Geld für Benzin hat und endgültig inexistent geworden ist. Da in der Luft die Sparmaßnahmen dieser Regierung dazu führen, dass Österreich schon insgeheim bei Tschechien und der Nato anklopft, ob man dort vielleicht an Wochenenden den Schutz der Alpenrepublik zu übernehmen gewillt ist. Weil Österreich wird an Wochenenden ja nicht mehr gesichert.
Dabei lese ich in der Verfassung, dass der Bundespräsident theoretisch Oberbefehlshaber des Bundesheeres ist. Aber ein Heinz Fischer macht keine Sekunde den Mund in der schwersten Stunde dieses Heeres zu dessen vehementer Verteidigung auf. Da ist mir Zeman trotz all seiner bisweilen überschäumenden Lust zum Alkohol zehnmal lieber als dieser Bundespräsident.
Ja: Zeman hat auch die EU gelobt. Deren Friedensbedeutung ist zwar nicht sehr groß (und im EU-Wahlkampf total übertrieben worden). Aber die EU hat jetzt mit ihren Sanktionen zumindest zeitweise ein Einlenken der Russen erreicht. Und ausgerechnet dann, wenn die EU einmal etwas Friedensförderndes bewirkt, spricht sich ein Fischer, der sonst ja immer in seinen Sonntagsreden die EU lobt, gegen die Beschlüsse der EU aus. Man fasst es nicht.