Der Christbaum: Eine kleine Kulturgeschichte

Autor: Ronald Schwarzer

Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Danke Nein! Auch Essl ist nicht zu retten

Die Baumax-Familie Essl war und ist ebenso sympathisch wie kunstbeflissen. Nur: Das kann kein Grund sein, dass der geschundene Steuerzahler jetzt auch noch sie rettet. Und damit gleich die Preise für heimische Künstler in zum Teil tollen Höhen hält.

Es ist natürlich Pech für die Essls, dass ihr Crash ausgerechnet in eine Zeit fällt, da vom Burgtheater bis zum „Aktionskünstler“ Hermann Nitsch gerade in der Kunstszene reihenweise die Steuerbetrüger auffliegen (Nitschs wollen jetzt offenbar nicht einmal seine Förderer Erwin Pröll und Claudia Schmied mehr kennen). Aber entgegen der Propaganda der Kultur-Journalisten gibt es in der Öffentlichkeit absolut kein Verständnis, dass schon wieder der Steuerzahler mit satten zweistelligen Millionenbeträgen die Essls und die in Klosterneuburg gesammelten Künstler „retten“ soll. Nur weil irgendjemand eine Privatsammlung für unverzichtbar erklärt.

Ich bin jedenfalls in Klosterneuburg vor allem von der tollen Architektur des Essl-Museums angetan gewesen. Die Bilder hingegen waren halt die typischen Vertreter der Nachkriegs-Moderne, von der niemand weiß, was bleiben wird. Ich erinnere mich etwa noch gut, als einst die Phantastischen Realisten der Wiener Schule zum Inbegriff von Kunst erklärt worden sind, die heute mausetot sind. Ähnlich scheint es jetzt den vielen abstrakten Künstlern zu passieren, an denen man sich ziemlich sattgesehen hat.

Die meisten werden bedeutungslos. Einiges wird bleiben – aber nur selten das, was die Zeitgenossen hochrühmen.

Wie auch immer: Nicht ich entscheide darüber, nicht der Herr Ostermayer, nicht der Herr Essl entscheiden. Das Urteil wird erst die Kunstgeschichte treffen (und vor allem – ich wage es nur in Klammern zuschreiben – der Markt, der auch in der Kunst das letzte Wort hat).

Es gibt einen ganz klaren Weg, wie sich die Gläubiger der Baumax-Gruppe zumindest einen Teil ihrer Forderungen gegen Essl holen können: Das ist die Insolvenz. In der wird Bild für Bild verkauft. Bis hin zum Museumsgebäude (sofern die Dinge nicht rechtzeitig in eine Stiftung gebracht worden sind). In der Insolvenz wird es auch etliche staatliche Museen geben, die das eine oder andere Bild günstig kaufen können.

Es gibt jedoch keinen Grund, warum die Sammlung als Ganzes vom Steuerzahler teuer gekauft werden sollte. Es war die Leidenschaft der Familie Essl, die das Museum bestimmt hat. Nicht die Notwendigkeiten eines Staates. Oder gar eine Umwegrentabilität.

Die Essl-Ankäufe haben zweifellos den Marktpreis etlicher Künstler in die Höhe getrieben. Je mehr Nachfrage, umso höher der Preis. Das war schön für die Künster. Aber wenn ihre Preise jetzt vielleicht wieder fallen, weil durch den Verkauf der Essl-Sammlung der Markt überschwemmt wird, haben sie auch das hinzunehmen. Und wir haben ihre sowie Essls Rufe zu ignorieren: „Dafür und dafür und dafür und dafür muss Österreich auch noch Geld haben“.

Nein, das muss es nicht. Und hat es auch nicht. Und wenn Erwin Pröll wirklich die Sammlung haben will, dann braucht er nur einen Teil des niederösterreichischen Anteils am Flughafen zu verkaufen. Schon hat er, nein: das Bundesland das Geld beisammen. (Auch wenn es zum Schuldentilgen tausend Mal besser eingesetzt wäre). Pröll hat ja auch Herrn Nitsch auf Steuerzahlerkosten ein Museum gebaut (wiewohl er jetzt den Namen Nitsch wohl nicht mehr hören will).

Übrigens haben aus Geldmangel zuletzt auch zwei große Finanzinstitute in Wien ihre Kunstsammlungen zusperren müssen. Sie taten dies freilich rechtzeitig, bevor noch wie bei Baumax die Insolvenz gedroht hat. Aber die Zeiten werden härter. Und das Ende von Kunstsammlungen zeigt, dass sie wirklich ernst geworden sind.

Wenn wir aus der Essl-Krise und jener vieler anderer (Leiner, Di Tech und die Medien sind etwa ganz aktuell) wirklich etwas lernen sollten, dann ist es ganz klar: Österreich muss viel mehr tun, um Unternehmen das Existieren zu erleichtern. Das geht nur durch Deregulierung, Rücknahme des Staates und durch Steuersenkungen. Und zwar für alle und nicht nur politische Liebkinder. Dann wird sich ganz von selber Spreu vom überlebensfähigen Weizen trennen. Aber diese Regierung denkt sich ja ständig noch mehr Regeln aus. Und sie erhöht die Steuern statt sie zu senken. Um dann einige selektiv retten zu können, Kärntner Hypos etwa und (vielleicht) niederösterreichische Essls.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung