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Fuck the EU - Die Medien als verlängerter Arm der Geheimdienste

Geradezu stündlich präsentieren sich die Medien derzeit als Plattform verdeckter Aktionen der Geheimdienste. Sie geben es jedoch nur ungern zu. Weil es halt eher imageschädigend ist. Oder sie kriegen es gar nicht mit, dass sie instrumentalisiert worden sind.

Dabei kann man den Medien in Wahrheit recht wenig Vorwürfe machen. Haben sie doch selbst nur ganz wenige Mittel, um sich, unabhängig von „Diensten“, der Wahrheit wenigstens nähern zu können. Zahllose Beispiele zeigen das vermutliche - oder unbestreitbare Wirken von Geheimdiensten im Hintergrund.

Das jüngste Beispiel ist die „Fuck the EU“-Affäre. Da Russland Angst hat, dass sich die Ukraine nun doch wieder dem Westen zuwenden könnte, versucht es, einen tiefen Keil zwischen die USA und die EU zu treiben. Es veröffentlicht auf dem Umweg über Medien die Tonbänder abgehörter Telefonate mit lockeren Sprüchen wie „Fuck the EU“ (eine amerikanische Diplomatin). Aber auch deutsche Diplomaten äußern sich in Gesprächen recht salopp-kritisch über die USA. Beides führt prompt zu Verstimmung zwischen den beiden Seiten des Atlantiks.

Damit hat Russlands Geheimdienst ganz leicht sein Ziel erreicht. Dabei waren die Differenzen zwischen den europäischen Weicheiern und den amerikanischen Falken ohnedies bekannt. Aber solche Sprüche sind halt allzu pikant, als dass Medien sie souverän ignorieren könnten. Auch wenn sie spüren, dass sie hilflose Spielflächen für die Matches des Geheimdienste sind.

Umgekehrt sind die diversen NSA-Aktionen durch den nach Moskau übergelaufenen Spion Snowden seit Monaten – teilweise – bekannt geworden. Und ebenfalls amerikanische Dienste dürften es gewesen sein, die Siemens-Manager hochgehen haben lassen. Diese hatten argentinische Regierungsmitarbeiter bestochen, um an einen Auftrag für die Herstellung fälschungssicherer Pässe zu gelangen (die Siemens-Leute sind soeben verurteilt worden). Und natürlich sind es dann ganz zufällig oft amerikanische Konzerne, die vom Outing von Siemens & Co profitieren.

Ähnlich sind in den letzten Tagen Geheimdienste im serbischen Wahlkampf genauso wie im ungarischen durch mediale Enthüllungen aktiv geworden, in denen Politiker von Oppositionsparteien mit geheimdienstlich erlangten Erkenntnissen denunziert werden. Wieder über Medien.

Niemand weiß so recht, wie man sich da dagegen wehren soll. Denn diese Dienste wissen natürlich viel Interessantes, das ein Medium nur schlecht verschweigen kann. Diese Dienste lassen aber ganz einseitig nur jenen Teil an die Öffentlichkeit sickern, der ihnen oder ihren Chefs nützt. Das macht sie so besonders unappetitlich.

PS: Die jüngste Nachricht war die versuchte Entführung ausgerechnet aus der Ukraine mit ausgerechnet dem Ziel Sotschi, die ausgerechnet in der Türkei beendet worden ist. War das wirklich nur ein einsamer Betrunkener, wie uns erklärt wird? Ein Wahnsinniger? Oder stecken da vielleicht nicht doch auch noch andere Hintermänner dahinter? Wollte da vielleicht nur wer beweisen, wie wachsam er ist? Wir werden es wie so oft wohl nie ganz erfahren und sind zunehmend misstrauisch.

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