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Die SPÖ, ihr Freund und Europa

Eugen Freund war immer schon der typische SPÖ-Exponent, der in einer eitlen Privilegienwolke lebend linke Wortblasen ausstößt, aber keinerlei Tiefgang oder gar Wissensbasis hat. Daher ist die jetzige Aufregung um ihn leicht übertrieben – zumindest bei all jenen, die diese Privilegien an sich nie thematisieren. Was einen wirklich zornig macht, ist etwas ganz anderes: Freund ruft nämlich das ganze Ärgernis in Erinnerung, das der Moloch ORF darstellt (und einige ähnliche Staatsinstitutionen). Das in Zeiten wie diesen absolut unakzeptabel ist.

Herr Freund hat keine Ahnung, was ein Durchschnittsösterreicher verdient. Diese Enthüllung durch ein Interview sollte eigentlich niemanden überraschen. Denn die altlinke Kreisky-Schickeria war in Wahrheit seit jeher weit weg von der Realität der Menschen, ungefähr so weit wie der Mond von der Erde. Freunds peinliche Interviews zeigen eigentlich etwas ganz anderes: Die Diskrepanz zwischen jenen Quereinsteigern, die noch auf Fragen zu antworten versuchen (selbst wenn sie über die gefragte Materie nicht Bescheid wissen), und jenen, die prinzipiell gestellte Fragen nicht beantworten, also Politiker. Aber jede Wette: Freund wird auch diesen letzten Schritt zum durchschnittlichen Politiker hin machen.

Viel peinlicher sind die Schaltkreise in seinem Kopf: Darauf hingewiesen, dass er mit seiner Einkommens-Schätzung total falsch liegt, fällt ihm ausgerechnet die schwachsinnige Bemerkung ein, dass er dafür ja wohl nichts könne. Dümmer geht’s nimmer. Als ob ihn irgendjemand dafür verantwortlich machen würde.

Freund hat sich vor der Fernseh-Kamera immer gerne politisch korrekt über den Umgang mit „Flüchtlingen“ und sonstigen Objekten linken Gutmenschentums erregt. Das gefiel der SPÖ offenbar. Aber das hat ja nun eigentlich nichts mit Intelligenz zu tun.

Frustrierend ist jedenfalls, dass noch nirgendwo die Suche nach den Europa-Vorstellungen der SPÖ und eine tiefergehende Auseinandersetzung mit diesen stattgefunden haben. Offenbar können – oder wollen die Medien das nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie ja selbst fast alle total EU-begeistert sind (wofür sie brav aus diversen öffentlichen Töpfen belohnt werden). Und da passt Freund perfekt dazu. Nur die Österreicher selbst sind halt von Tag zu Tag weniger von der EU-Regulierungswut begeistert.

Zum zweiten Freund-Thema, seinen Bezügen beim ORF: Ganz eindeutig hat der Mann keinen einzigen Cent bekommen, der ihm nicht zustehen würde. Das ist alles rechtens. Die wirkliche Sauerei ist nur, dass das alles rechtens ist. Dabei geht es nämlich nicht nur um die an sich hohen ORF-Gehälter. Dabei geht es vor allem um die provozierende Tatsache, dass ORF-Menschen sowohl eine hohe Abfertigung wie auch eine saftige Betriebspension (als Einmalzahlung oder Leibrente) bekommen. Zusätzlich zur ASVG-Pension.

Und dieser ORF wagt es, ständig zu verlangen, dass er über die Gebühren hinaus auch noch direkt aus Steuergeldern gefördert werden will. Dabei bekommt er ohnedies, wie sich jetzt herausgestellt hat, unter den diversen Tarnungen alljährlich mehr als 20 Millionen von den diversen Ministerien zugesteckt.

Glaubt da auch nur einer, dass Journalisten eines solchen Staatsfunks korrekt und objektiv berichten können? Dass sie irgendeine Ahnung vom wirklichen Leben der Österreicher, die außerhalb der politischen Klasse allesamt keinen Anspruch auf Firmenpension UND Abfertigung haben – haben können?

Da wirklich schon alle Wortspiele mit dem Namen des Herrn Freund gemacht sind, verzichte ich gerne darauf. Ich versuche ihn ernstzunehmen – für das, wofür er steht. Und das ist viel schlimmer als die Themen, die derzeit öffentlich diskutiert werden.

 

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