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Deutschland hat genau das, was in Österreich fehlt

Die „Alternative für Deutschland“ tritt mit einer eindrucksvollen Doppelspitze zu den Europa-Wahlen an.

Zusammen mit dem Senkrechtstarter Bernd Lucke, der bei den deutschen Bundestagswahlen aus dem Stand und ohne nennenswertes Werbebudget 4,7 Prozent der Stimmen erreicht hat, tritt nun auch der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, zur Europa-Wahl an. Beide wurden nun von einem AfD-Parteitag begeistert gefeiert.

Den Österreicher packt da nur schmerzhafte Wut: Warum gibt es hierzulande nichts Vergleichbares? Warum stehen an der Spitze von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung nur so jammervolle Figuren? Warum gibt es in der ganzen österreichischen Wirtschaft und unter den Ökonomieprofessoren nichts annähernd Ähnliches?

Das überraschende Lucke-Henkel-Doppel fällt bei uns zusammen mit der endgültigen Verschmelzung der Neos mit dem alten Heide-Schmidt-Lif. Dazu brauchts wohl keine weiteren Worte mehr. Auch wenn manche in ihrer Verzweiflung über die Regierung zuletzt noch Sympathien für die Neos hatten, so haben sich diese nun selbst eindeutig ganz weit links positioniert.

Das überraschende Lucke-Henkel-Doppel fällt in den nächsten Tagen auch zusammen mit dem endgültigen Abschied Frank Stronachs aus der Politik. Dieser hatte ja mit seiner Bekanntheit und seinem vielen Geld, aber ohne jedes politische Gespür und ohne jede tiefere Ahnung davon, was seine (an sich oft durchaus richtigen) Schlagworte bedeuten, viele liberalkonservative Menschen anfangs zwar angezogen. Aber am Schluss hat er sie alle maßlos enttäuscht. Diese stehen heute viel stärker orientierungs- und führungslos da, als sie es ohne Stronach wären.

Zwar werden in Österreich die Freiheitlichen angesichts der Infamie der Medien viel an Zustimmung gewinnen, die ja absurderweise die FPÖ für die von den Grünen zu verantwortenden Ausschreitungen beim FPÖ-Ball verantwortlich machen. Aber die FPÖ hat halt weder einen irgendwie relevanten Industriellen noch einen charismatischen Ökonomieprofessor irgendwo im Team, der wirtschaftlich Fundiertes von sich geben könnte.

Rund um das Thema Wirtschaft herrscht bei der FPÖ derzeit absolute Funkstille. Obwohl sie in Zeiten wie diesen das absolut Wichtigste in der Politik ist. Die Freiheitlichen profitieren - abgesehen von den Früchten des Zorns der Bürger auf die Medien - derzeit einzig von der Frustration der Österreicher über das, was seit 2008 in diesem Lande zu regieren versucht. Aber die Schwäche der anderen ist noch keine eigene Stärke, auf der man aufbauen könnte.

Natürlich gibt es auch in Deutschland jede Menge linker Journalisten. Sie versuchen, die AfD als rechtsradikal zu denunzieren. Aber auch dort wird das der neuen Partei eindeutig helfen. Nicht nur weil das Image der Medien auch bei denen, die sie noch konsumieren, gegen Null geht. Sondern weil auch die Deutschen genau wissen, dass in den Redaktionen rotgrünes Denken dominiert, das immer wieder kontrafaktisch berichtet. Ganz abgesehen davon, dass es in Deutschland zum Unterschied von Österreich auch liberale und konservative Zeitungen gibt.

Selbstverständlich hat Henkel recht gehabt, als er betonte, er habe bei der AfD nicht "einen einzigen verrückten Neonazi" gesehen. Im Vorstand, so seine Worte, sitzen nur "Ehrenfrauen und Ehrenmänner". Aber da die AfD den Mächtigen sehr unangenehm wird, wird wohl keine Denunziation gegen sie ausgelassen werden. Sie wird nur nicht nutzen.

 

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