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Deutschland ist erregt: Der ADAC hat Zahlen eines Auto-Beliebtheitstests wild getürkt. Das Fälschen von Daten ist aber keineswegs nur ein Problem des deutschen Automobilklubs. Auch wir müssen uns in Wahrheit ständig fragen: Wem kann man noch vertrauen? Welche Zahlen und Fakten sind objektiv und nicht manipuliert?
Es gibt nämlich erstaunlich wenig wirklich überprüfbare Daten. Besonders bei den in den Medien so angesehenen NGOs dominieren ganz andere Interessen als die Objektivität.
Denn jeder solche Verein will sich möglichst wichtig und groß darstellen (deswegen werden nicht nur bei der NGO namens ADAC die Teilnehmerzahlen an Aktionen nach oben geschnalzt). Jeder hat auch inhaltliche Ziele (deswegen veröffentlichen etwa Umwelt-NGOs ständig Daten, denen zufolge wir längst alle vergiftet und bar jedes Rohstoffs wären: Dabei steigt weltweit die Lebenserwartung steil an; dabei sind heute Rohstofflager für eine weit längere Periode bekannt als jemals zuvor). Jeder will politisch Einfluss nehmen (deswegen heißen sie „Plattform“ oder „Konferenz“, auch wenn es eigentlich nur ein einziger Mensch ist; deswegen übertreiben so viele ständig die Armut auf der Welt, obwohl diese stark zurückgeht). Jeder betreibt auch PR (Fotos von Plakaten auf Schornsteinen finden halt viel leichter in die Medien als seriöse Studien mit gegenteiligen Aussagen).
Auch Professoren-Gutachten sind vorsichtig zu lesen: Wer ist Auftraggeber? Wurde wirklich nur aus lauterer Suche nach der Wahrheit geforscht? An Unis gelten ja schon jene als superseriös, die Aufträge ablehnen. Aber noch nie ist mir eine Studie untergekommen, wo ein universitärer Gutachter gegen die Wünsche des Auftraggebers geschrieben hätte.
Viel Aufsehen haben auch die Manipulationen von Devisen- und Ibor-Kursen durch Börsehändler erregt. Der News-Verlag hat jahrelang seine Auflagezahlen schlicht gefälscht. Ebenso betrügen manche Marktforscher: Teils wollen sie die Kosten durch allzuviele Befragungen reduzieren, teils verlangen Auftraggeber (etwa Boulevard-Verleger) von vornherein bestimmte Ergebnisse.
Aber auch beim Staat sollte man skeptisch bleiben. Besonders skandalös ist es, dass Minister nicht alle von Steuergeld finanzierten Studien veröffentlichen. Und dadurch gezielt manipulieren. So hat das Unterrichtsministerium dem bifie verboten, Daten zu veröffentlichen, die gegen die Gesamtschule sprechen.
Zwar veröffentlichen Behörden kaum total erfundene Daten. Aber zu Recht sind viele Menschen skeptisch in Hinblick auf die offiziellen Inflationssätze, weil sie viel höhere Preissteigerungen spüren: bei Abgaben, Gebühren, Wohn-, Heiz- und Lebensmittelkosten.
Trotzdem: Eine moderne Gesellschaft braucht viele Daten, um sinnvoll agieren zu können. Daher ist es viel wichtiger, jede Datenquelle kritisch zu hinterfragen, als über Zehntelprozente zu räsonieren.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.