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FN 537: Mandela und die Heidelbeerrepublik

Es passt perfekt zur Verzwergung Österreichs. Das Land hat zur Nelson-Mandela-Totenfeier nur die ortsansässige Botschafterin entsandt. Alle anderen waren behindert, pardon: verhindert. 90 andere Staaten hatten hingegen Staats- oder Regierungschefs angeflogen.

Bundeskanzler und Außenminister mögen durch ihr Koalitionsringen entschuldigt sein (auch wenn sich der nationale Jubel über dieses in engen Grenzen hält). Aber dass der Bundespräsident – der ja genau für solche Formaltermine seine Gage bekommt – lieber zu einer Genossenfeier für Willy Brandt fährt; dass die Parlamentspräsidentin als protokollarische Nummer zwei eine Reise zu den Genossen nach Kroatien vorzieht; dass die Hofburg zu verbreiten wagt, der Bundesratsvorsitzende wäre eh ein ausreichender Ersatz, weil ja vor 22 Jahren zu einer skandinavischen Königskrönung ebenfalls nur der Innehaber dieses Amtes gereist war; und dass zu schlechter letzt dieser Bundesratspräsident auch noch einen Tag zu spät kommt, weil er sich mit einem völlig unbekannten Marokkaner treffen musste: Das alles ist selbst für eine Heidelbeerrepublik (Bananen gibt’s ja hierzulande keine) zu viel der Lächerlichkeit. Angesichts all dieser Provinzialität muss man ja geradezu froh sein, dass nicht auch die Botschafterin durch einen Cocktail-Empfang verhindert gewesen ist.

PS: Da ja Rot und Schwarz gerade so dringend Sparideen suchen: Der Bundespräsident könnte spurlos durch den nächsten Botschafter ersetzt werden.

PPS: Das alles passt auch perfekt zur Absenz des Wirtschaftsministers und seiner zuständigen Sektionschefin bei der wichtigsten WTO-Konferenz seit 20 Jahren, bei der es um viele Milliarden für Österreich gegangen ist. Noch zwei Jobs zum Abschaffen.

 

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