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Es steht wirklich jedem frei, was er mit seinem eigenen Geld macht. Sich eine Partei zuzulegen und in die Politik eingreifen zu wollen, kann ein Hobby sein - wenn auch ein sehr teures. Die Macht werden sich die reichen Herren aber nur nehmen können, wenn es ihnen der Wähler erlaubt. So funktioniert Demokratie eben. Wie hingegen die milliardenschwere Eva Dichand mit unserem Geld Politik macht, wäre in einer funktionierenden Demokratie längst als Korruptions-Skandal gebrandmarkt und beseitigt worden. Nicht bei uns: Da darf sie nach noch mehr greifen.
Frank Stronachs Credo ist längst ein geflügeltes Wort: Wer das Gold hat, macht die Regeln. In langsamer Selbstdemontage bei jedem seiner, gelinde gesagt, skurrilen Fernseh-Auftritte hat er es nun geschafft, dass nicht einmal mehr die Team-Mitglieder sich an diese Regel halten wollen: Bei seiner Forderung der Wiedereinführung der Todesstrafe gehen sie nicht mehr mit. Und trotzdem: Sogar wenn er die Aufmüpfigen deshalb hinauskippt - sein Motto kann er in seinen eigenen Reihen nach Belieben durchsetzen. Aber sicher nicht in der Republik.
Weniger auf dem Bankkonto hat zwar der frühere Heide-Schmidt-Mitstreiter Hans Peter Haselsteiner, aber auch bei ihm ist das Hobby die Politik. Die „Liberalen“ profitierten lange davon, 2006 auch die SPÖ. Damals ließ es sich Haselsteiner ein hübsches Sümmchen kosten, dass das LIF, das es schon sieben Jahre nicht mehr aus eigener Kraft in den Nationalrat geschafft hatte, endlich wieder ein Mandat erhielt – in einem „Wahlbündnis“ eines von der SPÖ. Die Freude war kurz – der Mandatar Alexander Zach stolperte über dunkle Geschäfte, die er für Haselsteiner in Ungarn erledigt hatte. Und schon saß wieder ein SP-Abgeordneter auf dem rot-hellblauen Sitz.
Diesmal finanziert der Strabag-Pensionist also die Neos und dafür stellt ihn die Neupartei, die ein Angebot für die Jungen sein will, mit seinen stolzen 70 als ihren Ministerkandidaten auf. Motto: Wer das Gold gibt, kriegt den besten Job (nun ja, zumindest in der grauen Theorie der pinken Gruppierung).
Noch einmal: Jedem steht frei, mit seinen eigenen Millionen zu machen, was er will.
Ein Skandal, den sich hingegen keine Demokratie leisten dürfte, ist aber das, was Eva Dichand ungeniert kund tut. Österreich, befindet die Herausgeberin der Gratispostille „heute“, sei überdemokratisiert. Und damit werde sie jetzt aufräumen. Mit mächtigen Kampagnen ihres Blatts.
In der Bildungsdebatte geht nichts weiter? Also wird „heute“ ab morgen in Kampagnen alles durchsetzen, was es will. Wir werden uns noch nach gestern sehnen.
Mit aberhunderten Steuermillionen kaufen sich jetzt schon die Polit-Giganten von Faymann bis Häupl freundliche Berichterstattung in dem Krawall-Blatt. Und so könnte man die Dichand-Drohung auch als Abwandlung des Gold-Regel-Credos von Frank Stronach verstehen. Im Fall der Boulevard-Zarin würde das dann so lauten: „Wer das Steuer-Gold stiehlt, der nimmt sich auch die Macht.“
Es könnte natürlich auch nichts anderes sein, als die öffentliche Ankündigung von Frau Dichand, dass sich ihr Preis erhöht hat. Nun werden die willfährigen Herren halt noch einiges von unserem Steuergeld drauflegen müssen – dann kriegen sie ganze Kampagnen.
Und dann ist Österreich endlich nicht mehr überdemokratisiert. Sondern von Eva Dichand regiert.
Da soll bitte niemand von italienischen Verhältnissen reden: Silvio Berlusconi hat sich immer Wahlen gestellt.