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Frank Stronach hat also in den letzten Jahren einen Teil seines Einkommens in Österreich versteuert, wie er uns nun zeigt. Das ist erfreulich. Mit seiner Teiloffenlegung hat Stronach freilich mehr für ihn bedenkliche Fragen aufgerissen als beantwortet.
Denn erstens legt Stronach nicht offen, welchen Teil seines Einkommens er hier versteuert und welchen anderswo. Das macht also sehr wahrscheinlich, dass er sich innerlich einem anderen Land mehr verbunden fühlt als Österreich.
Zweitens hat Stronach laut seiner Teiloffenlegung in den letzten sieben Jahren in Österreich insgesamt nur 10 Millionen Nettoeinkommen gehabt; er gibt aber allein im laufenden Wahlkampf rund 25 Millionen aus. Dazu kommt ein nicht gerade sparsamer Lebenswandel. Wie passt das zusammen?
Drittens: Es ist schon eine ziemliche Zumutung, dass jemand in den Nationalrat will, der gleich sagt, er werde auch bei Nationalratssitzungen oft nicht in Österreich sein.
Viertens und vor allem: Welche Aktivitäten und Verpflichtungen sind es, die Stronach zwingen, mehrheitlich in Kanada zu leben? Diese hält er weiterhin geheim. Das ist zwar jedermanns Recht, aber bei einem Spitzenkandidaten eine unglaubliche Zumutung. Stronach verstärkt damit die Vermutungen, dass er das nur deshalb tut, um solcherart seine Dividendeneinkünfte günstig im Ausland versteuern zu können.
Damit kein Missverständnis entsteht: Ich bin massiv gegen die mörderisch hohen Spitzensteuersätze in Österreich (die von den feigen Parteien praktisch nie erwähnt oder sogar für richtig gehalten werden). Dies nicht nur wegen der solcherart ermöglichten Verschwendung durch die öffentliche Hand und weil diese Steuersätze längst die Dimension eines staatlichen Raubzugs haben, sondern auch deshalb, weil die Republik sehr profitieren würde, wenn sie die diversen Stronachs dieser Welt durch niedrigere Steuern zu einem kompletten Finanz-Transfer nach Österreich verleiten könnte (und diese nicht durch rotgrüne Steuerpläne noch mehr vertreibt). Aber: Bei Spitzenkandidaten ist Tarnen und Täuschen über die persönlichen Verhältnisse einfach unzumutbar.
Niemand will Stronachs nackten Oberkörper sehen (außer vielleicht die Leser von Schmutzillustrierten). Aber die Österreicher haben ein Recht auf komplette Information über alle relevanten Aspekte und Interessen ihrer Spitzenpolitiker. Vor der Wahl. Egal wie viel diese inserieren lassen, auf Steuerzahlerkosten (wie Faymann) oder aus nicht transparenten Privatmitteln (wie Stronach). Von Transparenz und Fairness sind wir jedenfalls in beiden Fällen weit entfernt.
PS: Bei seiner abendlichen Fernsehdoppelconference mit Ingrid Thunher (Irgendein Dritter war zwar auch noch da, kam aber nie zu Wort) war es schwer zu entscheiden, wer von den beiden mehr Antipathien auf sich zog. Jedenfalls gelobte ich mir auf etliche Zeit Abstinenz gegenüber diesem unsäglichen Format.