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Der Schulschluss bringt immer besonders viele besonders dumme Anmerkungen. Dazu zählen etwa mit Regelmäßigkeit die des selbsternannten „Experten“ und gescheiterten Volksbegehrers Hannes Androsch. Aber auch die der zuständigen Ministerin.
Bei Androsch mit seinen immer gleicherart falschen Forderungen ist einzig erstaunlich, dass er überhaupt noch von jemandem beachtet wird. Bei Claudia Schmied ist hingegen erstaunlich, dass ihr heuer eine neue, freilich besonders dümmliche Volte eingefallen ist. Sie glaubt nämlich, einen Grund gefunden zu haben, um ihre Neue Mittelschule zu bejubeln. Ihr auch von einigen grenzintelligenten Medien aufgegriffenes Argument: Statt wie im Vorjahr 48 Prozent haben heuer gleich 58 Prozent Schüler dieser Neuen Mittelschulen die AHS/BHS-Reife bestätigt erhalten.
Was Ministerin und Jubelmedien verschweigen, ist sogar den Grünen aufgefallen, die sonst ja mit Frau Schmied in einem Boot sitzen: Diese Reife-Bestätigung stammt ausschließlich von den NMS-Lehrern selber. Diese bewerten damit die eigene Leistung. Könnte irgendwann auch die Ministerin – zumindest solange sie es halt noch ist – verstehen, dass die NMS-Lehrer vielleicht nicht wirklich objektive Bewertungsrichter der Qualitäten der NMS sind? Oder ist das schon zuviel des intellektuellen Anspruchs?
Der Schmied-Jubel erinnert jedenfalls an etliche ideologisch stramme Wiener Volksschulen: Dort bekommen automatisch alle Kinder lauter Einser und damit die theoretische AHS-Reife.
In Wahrheit gibt es bisher, wie die Grünen voll zu Recht betonen, nämlich keinen einzigen externen Test, der den NMS – trotz des vielen Geldes, das sie die Steuerzahler kosten, – in irgendeiner Hinsicht bessere Erfolge bescheinigen würde. Ganz im Gegenteil. Die Flucht vor der NMS in die konkurrierenden AHS-Unterstufen geht daher mit vollem Tempo weiter, auch wenn diese von der Ministerin finanziell ausgehungert werden.
Da wundert man sich nur, dass die Grünen eigentlich nicht begeistert aufgesprungen sind, als ÖVP-Chef Spindelegger vor ein paar Tagen erstmals gleichsam offiziell eine Aufnahmsprüfung für jeden AHS-Schüler verlangt hat. Da würden dann eben andere Schulen die jeweils behauptete Reife bestätigen oder verweigern. (Es nehmen ja auch die Fahrschulen nicht selber die Führerscheinprüfung ab). Das war den Grünen dann aber auch wieder nicht recht. So wie in der Einwanderungsfrage wissen die halt in immer weniger Themen, ob sie eigentlich dafür oder dagegen sind.
Und noch etwas verwundert: Dass von den Schmied-Schulen nicht gleich allen Hundert Prozent der Schüler beste Reife bestätigt worden ist. Das wäre ja nur voll auf der roten Bildungspolitik-Linie gelegen: Jedem sein Zeugnis mit lauter Einsern, jedem seine Matura, jedem sein Gratis-Hochschulzugang, jedem sein Gratis-Abschluss. Dann ist alles gut. Und Österreich ist viel gescheiter als heute.
Und natürlich darf es auf diesem Weg keinerlei Bildungsanstrengungen mehr geben. Dann braucht sich auch die Arbeiterkammer nicht mehr über den Skandal zu beklagen, dass Eltern mit ihren Kindern lernen, dass sie Aufgaben kontrollieren und Dinge üben.
Eigentlich gehört so etwas ja überhaupt verboten (oder noch konsequenter: Solchen Eltern gehören die Kinder überhaupt gleich nach der Geburt abgenommen). Denn dadurch verschaffen bildungsorientierte Eltern ihren Kindern einen Vorsprung. Und ohne deren Anstrengungen wären dann in der sozialistischen Wunderwelt alle gleich. Gleich gut oder gleich schlecht ist nur die Frage.