Bildung in Österreich: viel Geld, viel Unzufriedenheit, viele Fehler
26. Juni 2013 00:57
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 3:00
Österreich gibt deutlich mehr für Bildung aus als der internationale Schnitt. Das bestätigt eine brandneue OECD-Statistik. Und dennoch wird hierzulande wohl mehr über das Bildungssystem geklagt als anderswo – auch wenn man sich nüchtern bewusst sein sollte, dass in allen Ländern der Welt das Bildungssystem neben dem Wetter, der Politik und dem Sport das am meisten bejammerte Thema ist. Aber dennoch krankt das Bildungssystem. Woran?
Eine Auflistung der größten Fehler Österreichs im Bildungsbereich:
- Keine oder unzureichende Qualitätskontrollen beim Zugang zu Universitäten und Schulen.
- Die Volksschulen versagen bei der Vermittlung der Primärfähigkeiten Schreiben, Rechnen, Lesen, weil sie durch die Abschaffung der Aufnahmsprüfung aus jeder Leistungskontrolle entglitten sind.
- Die Uni-Rektoren ignorieren weitgehend ihre Verantwortung für einige Massenstudien ohne Leistungsanforderungen und wissenschaftliches Niveau.
- Zu geringe Autonomie der einzelnen Schulen (richtig wäre eine Wahl der Direktoren durch Eltern und Lehrer, autonome Entscheidungsmöglichkeiten über Schwerpunkte, Lehrmethoden und den disziplinären Umgang mit schwierigen Schülern).
- Zuviel Bürokratie. Dort versickert viel von dem Geld und Personal.
- Keine qualitative Auswahl der (laut OECD überdurchschnittlich bezahlten) Lehrer auf ihre pädagogische Fähigkeit, beziehungsweise Verabschiedung von solchen Lehrern, die an einer Klasse pädagogisch scheitern.
- Keine qualitativen Vergleichsmöglichkeiten zwischen einzelnen Schulen und Studien. Die von den Schulen gefürchteten Rankings würden den Eltern bessere Auswahlmöglichkeiten geben, was wieder den Druck auf die Schulen erhöht.
- Ein zu geringer Anteil privater Schulen (nur die religiösen werden zumindest halbwegs kompensiert). Diese führen indirekt auch zu einer Verbesserung der staatlichen Schulen.
- Zuviel Verrechtlichung des Schulsystems bis hin zur bescheidmäßigen Behandlung und Beeinspruchung von Zeugnissen.
- Schlechte gesellschaftliche Reputation des Lehrerberufs trotz seiner Wichtigkeit.
- Zu wenig Hilfspersonal zur Entlastung der Lehrer.
- Zu wenige Unterrichtsstunden pro Lehrer.
- Keine Arbeitsplätze (Schreibtische usw.) für Lehrer in den Schulen.
- Belastung der Bildungsdebatte durch die skurrile Gesamtschulideologie der Linken und ebenso durch die völlig überflüssige Fokussierung auf die Akademikerquote, statt dass im Gegenteil durch viel mehr Vielfalt ein Wettbewerb unterschiedlicher Modelle erzeugt würde.
- Demographische Probleme: Akademikerinnen (nachweislich die Mütter der bestgebildeten und motiviertesten Kinder) haben eine katastrophal niedrige Geburtenquote, während von Industrie und Regierung extrem bildungsferne Massen aus Nicht-EU-Ländern nach Österreich geholt wurden.
- Unzureichende Versuche, die bildungsfernen Migranten wenigstens halbwegs an die Leistungsgesellschaft heranzuführen. Statt sie dort abzuholen, wo sie sind (durch Sprach- und gezielten Förderunterricht), versucht man sie über einen vorgegebenen Leisten zu schlagen.
- Imame, die vom Staat bezahlt werden, aber unkontrolliert verfassungsfeindliche Tendenzen im Religionsunterricht verbreiten.
- Medien, die Bildung und Leistung ständig heruntermachen (der von Altachtundsechzigern kontrollierte öffentlich-rechtliche ORF an der Spitze).
- Schulen geben zu viel Augenmerk auf schriftliche Leistungen und im internationalen Vergleich zu wenig auf verbale Ausdrucksfähigkeiten.
- Naturwissenschaften und Technik werden an zu wenigen Schulen in den Mittelpunkt gestellt.
- Zu lange Schulferien.
- Zu wenig Auswahl zwischen Ganztags- und Halbtagsformen (auch im Sinne eines Leistungswettbewerbs!).
- Universitäten können nicht Gebühren festsetzen (die etwa bei den faft komplett ostasiatisch frequentierten Musik-Unis ja deutlich höher sein könnten als in anderen Studienrichtungen)-
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