Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Der durch zahlreiche Affären ins schiefe Licht geratene amerikanische Präsident hat die Flucht nach vorne angetreten. Er hat nun gleichsam offiziell festgehalten, dass Syrien chemische Waffen eingesetzt hat. Viel weniger gewiss scheint, dass Barack Obama eine Ahnung von allen Konsequenzen seiner Festlegung hat.
Ob der Vorwurf stimmt, lässt sich ja von außen nicht wirklich sagen. Aber angenommen, er stimmt: Dann ist einmal erstaunlich, dass auch nach amerikanischen Aussagen nur zwei Promille der Todesopfer des grausamen Krieges solcherart ums Leben gekommen sind. Alle anderen sind „herkömmlich“ umgebracht worden. Aber dennoch soll wegen eines einmaligen Ereignisses jetzt die gesamte westliche Syrien-Politik auf den Kopf gestellt werden. Denn Amerika hat sich für diesen Fall offiziell verpflichtet, die Rebellen mit Waffen zu beliefern.
Was aber folgt jetzt? Jetzt herrscht einmal großes und betretenes Rätselraten. Sogar in der Nato, wo ja etliche Länder ganz anders denken als Amerika, zeigt man extreme Zurückhaltung und schlägt salomonisch vor: Jetzt soll lieber einmal die UNO noch alles prüfen. Das ist nicht nur ein Misstrauensantrag an Amerika. Das wird mit Gewissheit dazu führen, dass die Russen als Alliierte des syrischen Diktators jede konkrete Aussage über den Gifteinsatz verhindern.
Will Amerika – offenbar zusammen mit Großbritannien – dann sowohl Nato wie UNO ignorieren? Ohne UNO gibt es nicht einmal für eine Flugverbotszone eine völkerrechtliche Basis. Und ohne UNO-Mandat Waffen zu liefern, stellt Amerika rechtlich auf eine Stufe mit üblen Staaten wie Iran und Qatar. Ist das Obamas Absicht?
Für diesen kühnen Fall taucht aber gleich das nächste Problem auf: An wen unter den zahllosen syrischen Rebellengruppen sollen die amerikanischen Waffen eigentlich geliefert werden? Wie verhindert man, dass sie in radikalen Händen landen? Was macht man, wenn sich gemäßigte und liberale Waffenempfänger in der arabischen Märchen- und Lügenwelt plötzlich als Islamisten entpuppen? Wie erklärt man es den christlichen Wählern daheim in Amerika, wenn mit solchen Waffen viele Christen getötet werden, die sich ja vor den Rebellen noch viel mehr zu fürchten haben als vor Assad?
Aber nehmen wir einmal an, am Ende gibt es wirklich freie und demokratische Wahlen in Syrien. Diese werden mit Sicherheit ähnlich wie in Ägypten mit einem Sieg der Islamisten enden. Wie will das Obama seinen Wählern erklären?
Steht doch schon heute der Austausch Mubaraks durch ein islamistisches Regime an der Spitze der Fehlleistungen der Obama-Ära. Das sieht inzwischen jedenfalls alle Welt so, bis auf die linksliberalen Mainstream-Medien, die Mubarak weggeschrieben haben und die Obama immer noch zujubeln.