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Viele waren via Twitter in Echtzeit dabei und haben sich in lauter Sackgassen verirrt.
Das Drama um zwei tschetschenische Terroristen, von denen einer tot und der andere verletzt gefasst worden ist, lehrt viel Ernüchterndes über die so hochgerühmten sozialen Medien. Zwar war Twitter weitaus am schnellsten mit Nachrichten aus Boston. Es war aber gleichzeitig auch das Medium mit den meisten falschen und irreführenden Informationen über irgendwelche mutmaßliche Täter.
Auch als die Brüder schon als Täter entdeckt waren, hielt die Verwirrung an. Denn viele Twitterer verwechselten Tschetschenien mit Tschechien. Was nicht nur den Tschechen zeigt: Schnelligkeit ohne Allgemeinbildung ist mehr schädlich als hilfreich (das beweisen Boulevard-Zeitungen tagtäglich).
Statt des Internets war es ein aufmerksamer Amerikaner, der ganz altmodisch den zweiten Täter in seinem Boot gefunden hat. Und es waren vor allem Überwachungskameras, welche die ersten Hinweise auf die beiden Brüder erbracht haben. Ja, genau die Kameras, die von allen zeitungeistigen Datenschützern und medialen Helfershelfern von Verbrechern ständig so verdammt werden.
Weltpolitisch könnte die tschetschenische Herkunft der Täter große Konsequenzen haben, nämlich eine russisch-amerikanische Annäherung. Bisher stand nämlich Russland als Grenzstaat der christlichen Welt relativ isoliert in der Konfrontation mit dem islamistischen Terrorismus aus dem Kaukasus. Dieser wurde von den USA nie wirklich ernst genommen. Jetzt schauen die Dinge – trotz aller russischer Brutalität in der sezessionswilligen Region – plötzlich ganz anders aus.