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In jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten gibt es eine Doppelkolumne mit dem Titel „Kontroverse“, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
Norbert Darabos ist ein besonnener und kluger Politiker mit langjähriger Erfahrung. Der designiert SPÖ-Bundesgeschäftsführer und bis zu seinem Rücktritt in wenigen Tag längstdienender Verteidigungsminister in der EU entspricht nicht dem "glamourösen" Image, das von Politikern im Zeitalter von Facebook, Twitter & Co. abverlangt wird. Darabos ist ein stiller, konsequenter und genauer Arbeiter. Er weiß, woher er kommt und hat Ziele, die er trotz Gegenwind beharrlich umsetzt. Seine Diplomarbeit verfasste der Historiker über die kroatische Minderheit im Burgenland. Er kam darin zu Schlussfolgerungen, die den damals bestimmenden Kräften der SPÖ-Burgenland nicht unbedingt gelegen waren. Als Verteidigungsminister war Darabos ebenfalls Tabubrecher. Er ist der erste Zivildiener in diesem Amt. Allein diese Tatsache machte ihn verhasst bei der "alteingesessenen" Generalität. Gegen kaum einen Minister hat die Beamtenschaft so massiv ihre Mobbing-Strategien eingesetzt. Und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie der Geschichte, dass die mittlerweile überaus positive Haltung der Bevölkerung zum Zivildienst die Wehrpflicht bei der Volksbefragung Ende Jänner sozusagen "gerettet" hat. Bekanntlich eine herbe Niederlage für Darabos. Auf seiner Habenseite als Minister steht, dass er etliche Reformen im verkrusteten Heeressystem eingeleitet und mit dubiosen Erinnerungen an die NS-Zeit am Heldenplatz aufgeräumt hat. Unbestritten sind seine Erfolge als Parteimanager. So organisierte er erfolgreich für Hans Niessl den Wahlkampf im Burgenland um den Landeshauptmann, dann für Heinz Fischer den Bundespräsidentschaftswahlkampf. Er war hauptverantwortlich dafür, dass die SPÖ unter Alfred Gusenbauer 2008 die bleierne schwarz-blaue Zeit beenden konnte. Das alles wissen seine Mitbewerber im kommenden NR-Wahlkampf nur zu gut. Norbert Darabos ist nicht zu unterschätzen.
Andreas Unterberger
Der berühmte Elefant im Porzellanladen war ein Mäuschen gegen das Verhalten von Norbert Darabos als Chef jener Menschen, die für Österreich ihr Leben riskieren sollen. Das machte er auch körpersprachlich ständig klar. Ihm war seine Sekundärkompetenz, der Sport, viel lieber. Er verschonte bei den Sparpaketen ausgerechnet den Sport. Dabei ist es dem kleinen Steuerzahler in keiner Weise erklärbar, warum das Milliardenbusiness Spitzensport überhaupt gefördert wird. Das geschieht ja auch dort, wo der Spitzensport weder wirtschaftlich noch touristisch einen Nutzen bringt (während der Gesundheitssport ignoriert wird). Österreichs Misserfolge vom Fußball bis zu den Sommerspielen zeigen, dass Darabos unser Geld dabei auch ohne jeden Erfolg verschwendet hat. Im Bundesheer selbst sind die von ihm zu verantwortenden Peinlichkeiten fast unendlich. Sie gipfelten mit der Verweigerung einer Abschiedsfeier für den in Pension gehenden Generalstabschef. Davor gab es dessen gescheiterte Zwangspensionierung, die große SPÖ-Niederlage beim Wehrpflichtreferendum, die lächerliche Umkehr seiner Haltung zur Wehrpflicht auf Befehl des Wiener Parteichefs. Und last not least ist Darabos für sieben Jahre Heeres-Verfall verantwortlich. Und nun soll ausgerechnet dieser Mann den drohenden weiteren Abstieg der Sozialdemokratie bei den nächsten Wahlen noch verhindern. Das ist ziemlich bezeichnend für deren Zustand: Weil unter einem Parteisekretär Darabos einst die Nationalratswahl 2006 (wegen schwerer taktischer Fehler der ÖVP) gewonnen worden ist, hält ihn Faymann für den Magier, der die SPÖ noch retten kann. Mit Lösungsvorschlägen zur Beendigung der Schuldenkrise, zur Abwehr der anrollenden Pensionskatastrophe, für Leistung und Vielfalt in den Schulen, für ein Ende der Korruption und für alle anderen Probleme wird da eher nicht zu rechnen sein. Oder mit einer herzeigbaren Bilanz solcher Minister.