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SN-Kontroverse: Aufnahmsprüfung

In jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten gibt es eine Doppelkolumne mit dem Titel „Kontroverse“, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

Sollen an den AHS wieder Aufnahmeprüfungen eingeführt werden?

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Eigenleistung statt Willkür

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Vorurteile sind der beste Beweis für Realitätsverweigerung. Dies gilt besonders für das "ideologische Kampfgebiet" Schule, wo seit Jahrzehnten die ewig gleichen Argumente ausgetauscht werden, um das kostbare Gut Bildung für möglichst wenig Menschen zugänglich zu machen, indem Zugangshürden geschaffen werden. Dies in der falschen Hoffnung, dass sich der bildungspolitische Weizen von der Spreu trennt. Wobei sich hinter dem vermeintlichen Weizen oft nichts anderes verbirgt als die Behauptung, man sei gescheiter als die anderen. Woher sich diese ableitet, ist so gut wie nie nachvollziehbar, außer man glaubt daran, dass Intelligenz in erste Linie vom Vermögen der Eltern abhängt. Meist ist das Gegenteil der Fall.

Daher ist es gut, dass der Zugang zu den AHS ohne Aufnahmeprüfung möglich ist. Sie war schon vor ihrer Abschaffung vor über 40 Jahren ungerecht und hat dazu geführt, dass teure Paukerinstitute entstanden sind, mit deren Hilfe die Kinder auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet wurden. Die Befürworter einer Extra-Prüfung, die naturgemäß auch das vernünftigere Modell der Gesamtschule ablehnen, ignorieren beharrlich, dass für den Besuch der AHS bestimmte Voraussetzungen nötig sind. Die hängen aber weniger von der Geldbörse der Eltern als von Eigenleistungen ab. Die 4. Klasse der Volksschule muss erfolgreich abgeschlossen und in Deutsch, Lesen und Mathematik müssen gute oder sehr gute Leistungen erzielt werden oder es liegt eine Empfehlung der Schulkonferenz vor. Der Wechsel von der Hauptschule in eine AHS setzt voraus, dass im Jahreszeugnisvermerk in Deutsch, Lebende Fremdsprache und Mathematik die beste Leistungsgruppe besucht oder die betreffende Klasse mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen wurde. Statt der Prüfung an einem Tag zählt somit der Nachweis der kontinuierlichen Leistung.


Wieder Lernen statt Noten Schenken

Andreas Unterberger

Man hätte es dem Wiener Stadtschulrat gar nicht zugetraut. Er reagiert mit einer erstaunlich klugen Maßnahme auf die verheerenden Testergebnisse seiner Volksschulen: Mehr als 80 Prozent der Wiener Zehnjährigen sind ganz oder teilweise am bundeseinheitlichen Mathematik-Test gescheitert. Künftig sollen dessen Ergebnisse daher in Wien in die Note jedes einzelnen Schülers einfließen.

Das verschiebt im Unterricht ja erstmals wieder den Akzent von der Note ein wenig auf das Können. Linke Schulrealität hat ja bisher meist im Verschenken von Noten bestanden, auch wenn ein Schüler nichts kann (in manchen Migrantenbezirken bekamen 80 Prozent der Volksschüler lauter Einser!). Die eigene Schule solle nicht schlecht dastehen, und man wolle den Kindern nicht schaden, argumentierten die dortigen Schulbürokraten. Sie begriffen nicht, dass sie solcherart den Kindern viel mehr schadeten. Diese lernten nie die Notwendigkeit des Lernens.

Die schlechten Testergebnisse der Volksschulen machen die stereotype Idee von Rot-grün lächerlich, wenn man die zwangsweise Gesamtschule für alle 10-bis 14-Jährigen einführe, würde irgendetwas besser. Denn die Volksschule ist ja die einzige Gesamtschule. Und gerade sie hat sich als das Zentralproblem entpuppt.

Die Wiener Maßnahme ist eine erste Annäherung an die einstigen Aufnahmsprüfungen, die einst dummer Populismus abgeschafft hat. Bei diesen hatte nicht der eigene Lehrer über den Weg ins Gymnasium entschieden, sondern fremde Professoren. Solche Prüfungen waren - und wären es noch immer - die objektivste Schwelle auf dem Weg ins Gymnasium. Sie würden Druck der Vorgesetzten und Eltern auf die Volksschullehrer sinnlos machen, Noten zu schenken. Sie würden jede - angebliche - Bevorzugung von Besserverdienern verhindern. Sie würden wieder das Lernen an Stelle des Kuschelns ins Zentrum der Grundschule rücken.

 

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