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Im neuesten Rechnungshof-Bericht zu blättern ist nicht gut für die Nerven. Die Kontrollbehörde hat eine so geballte Ladung an konkreten – kleinen wie großen – Missständen zusammengetragen, dass sich niemand mehr wundern darf, wenn dieses Land offenbar nie imstande ist, mit den Einnahmen auszukommen. Obwohl von der Politik mit dem „Gerechtigkeits“-Schmäh ständig die Steuern und Abgaben erhöht werden. (Mit einer nachträglichen Ergänzung).
Einige Beispiele:
Nichts von den getadelten Punkten ist wohl kriminell. Aber in der Summe erfolgt durch die Bürokratie die weitaus größte Verschwendung von Steuermitteln. Immer wieder sind die gespaltenen Kompetenzen zwischen Bund und Ländern die Hauptursache; genauso übel sind aber auch die Nischen und geschützten Werkstätten wie einzelne Spitäler oder der ORF, in denen viel Unkraut wuchert.
Als Gegenmittel hilft weder Schimpfen noch Frust. Dieses Land braucht eine klare Verfassungsreform mit messerscharf getrennten Aufgaben und Kompetenzen. Und es braucht eine viel unmittelbarere persönliche Haftung von Amtsträgern. Diese müssen endlich in vollem Wortsinn zu Verantwortungsträgern werden.
Nachträgliche Ergänzung: Wenige Stunden nach Erscheinen des Rechnungshof-Berichts ist bekannt geworden, dass eine Salzburger Beamtin unentdeckt in den letzten Jahren einen 340-Millionen-Schaden angerichtet hat. Das ist für das Aufsichtsgremium mehr als peinlich. Denn der Rechnungshof hat deren Geschäfte geprüft, aber nicht durchschaut. Peinlich ist das Ganze aber auch für den zuständigen Landesrat, die Landeshauptfrau und all die vielen anderen, die diese Frau kontrollieren hätten sollen, aber versagt haben. Dieser offenbar schwere Kriminalfall ändert aber nichts am hier skizzierten dringenden Handlungsbedarf, den die Überprüfungen des Rechnungshofs geoffenbart haben. Der Handlungsbedarf ist durch Salzburg in Wahrheit nur noch viel größer geworden.
PS.: Noch peinlicher ist die Salzburger Affäre für alle jene (nicht nur weiblichen) Journalisten und Politiker, die nach der privilegierten Frauenquote in Spitzenfunktionen gerufen haben. Ihre Lieblings-Begründung: Frauen wären viel vorsichtiger und hätten die Finanzkrise vermieden, hätten sie nur im Finanzsektor die Macht gehabt. Nun: Frauen waren gewiss viel seltener an den ökonomischen Schalthebeln - aber dort wo sie es waren, waren sie ganz offensichtlich im Schnitt mindestens gehnauso risikofreudig wie die Männer. Man denke etwa auch an die österreichische Schlüsselspielerin im Fall Madoff: Sonja Kohn hat offenbar noch weit größere Schäden verursacht hat als die Salzburger Beamtin.
PPS.: Deren Name wird übrigens erstaunlich keusch geschützt. So wie es seit einiger Zeit bei ausländischen Tätern in Gewaltdelikten der Fall ist. Wir werden Namen und Identität also nur noch dann erfahren, wenn inländische Männer die Täter sind . . .