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Stronachs wirkliche Fehler

Die Gegengeschäftsvorwürfe gegen Stronach sind absurd – seine jüngsten personellen Neuerwerbungen aber auch.

Lautstark wird gegen Frank Stronach polemisiert, weil sein Konzern einst Aufträge von der mit EADS verwandten Firma Mercedes erhalten und diese dem Auftraggeber zuliebe als Gegengeschäfte für EADS bezeichnet hat. Das geschah in den letzten Jahren auch mit zahllosen anderen Aufträgen anderer Firmen.

Es konnte ja niemand ernsthaft glauben, dass für den Kauf von Flugzeugen zusätzlich und völlig aus heiterem Himmel Aufträge im doppelten Volumen des gesamten Flugzeugwerts hereinschneien, die sich sonst nie und nimmer nach Österreich verirrt hätten. Gegengeschäfte sind seit Jahrzehnten nur ein Schmäh der Politik gewesen, um dem Mann von der Straße und seinen kleinformatigen Medien notwendige, aber teure Anschaffungen wie etwa die von Militärflugzeugen schmackhaft zu machen.

Auch die Tatsache, dass sich Stronach dieser „Gegengeschäfte“ offenbar jetzt nicht bewusst war, ist ihm nicht wirklich anzukreiden und braucht gar nicht auf sein schon zur Vergesslichkeit neigendes Alter zurückgeführt zu werden. Denn er war in Wahrheit damals schon längst weit weg von jedem operativen Geschäft (auch wenn er als einziger aus dem Konzern ständig die Bühne der Öffentlichkeit gesucht hat und die eigentlichen Geschäftsführer lieber im Hintergrund gewerkt haben). Daher hatte er mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Ahnung von diesen Gegengeschäftsbestätigungen, die ja ohnedies nie jemand ernst genommen hat.

Da ist ihm nichts ernsthaft anzukreiden. Sehr wohl aber gilt das für seine jämmerliche Personalauswahl für seine neue Partei. Es spricht massiv gegen den Austrokanadier, dass noch kein einziger Mensch von Format oder Intelligenz zu seinen Gefolgsleuten gestoßen ist. Aber welche interessante Persönlichkeit will sich schon zum Hampelmann der schlichten beziehungsweise kryptischen Stronach-Sprüche machen?

Besonders köstlich sind seine jüngsten Neuerwerbungen: Jetzt hat er neben einem ob scheiternder Karriere-Ambitionen enttäuschten SPÖ-Polizisten auch  den „Agrarrebell“ Leo Steinbichler aufgenommen. Und der ist nun wirklich das Gegenteil von dem sich überaus wirtschaftsliberal gebenden Stronach (sofern man Stronachs etwas wirre Aussagen überhaupt entziffern kann).

Denn Steinbichler war jahrelang ein lautstarker Kämpfer für höhere Lebensmittelpreise und für noch mehr Agrarförderungen: Wird er das auch bei Stronach sein? Überdies war Steinbichler zuletzt ausgerechnet im Team des Tiroler Soziallizitators Dinkhauser, der ja einst aus der ÖVP ausgeschieden ist, weil er die SPÖ weit links außen überholen wollte: Wird Steinbichler auch bei Stronach zum Lizitator oder vergisst er alles, was er bisher war? Gar nicht zu reden davon, dass Stronach bereits mindestens die dritte Partei-Liaison Steinbichlers ist, und dass auch schon ein Konkursverfahren dessen Lebensweg ziert. Was mich aber am allerwenigsten stört: Ein Konkurs kann jedem passieren, auch wenn er nicht gerade von sonderlicher Wirtschaftskompetenz zeugt.

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