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Ein Moment zum Innehalten: Rudi Anschober, Doris Hummer und die Politik.
Hie und da sollten wir uns erinnern, dass auch Politiker nur Menschen sind. Der oberösterreichische Grün-Landesrat Anschober fällt wegen eines Burnouts dreieinhalb Monate aus, und seine schwarze Kollegin Hummer wird im Amt Mutter und muss daher gleichzeitig pausieren. Beides sind ausnehmend sympathische Politikerfiguren. Und beide Fälle sollten an die menschliche Dimension des Politikerdaseins erinnern – die Politiker selber wie auch uns. Natürlich ist das eine ein trauriger, das andere ein erfreulicher Moment. Aber beides ist imstande, das Politikerdasein zu relativieren, daran zu erinnern, dass anderes wichtiger ist. Die junge Mutter – und kluge Schulpolitikerin – wird in den nächsten Jahren wie viele Frauen die schwierige Wahl zu treffen haben, sich entweder doppelt aufzureiben oder den geliebten Politikjob aufzugeben. Und Anschober – eine Ausnahmeerscheinung unter den Grünen – lässt uns fragen, ob wir nicht viel zu viel von unseren Politikern verlangen: Jedes kleine Feuerwehrfest braucht einen, jeder betagte Geburtstag (wenn nicht skurrile Datenschützer künftig erzwingen, dass die Behörde plötzlich die Daten der Bürger vergessen muss) soll durch einen Politiker verziert werden, ebenso wie jede Kindergartenrenovierung und jede Bezirksparteisitzung, dazu kommen Interviews auch mit dem kleinsten Bezirksblatt wie Tausend andere Dinge. Dazwischen sollte auch noch irgendwie regiert oder gar nachgedacht werden über den Inhalt des Regierens. Vernachlässigt ein Politiker auch nur eine dieser Aufgaben, sind wir zornig. Wie er dennoch ein normales und gesundes Leben führen soll, ist uns egal. Denn eigentlich brauchen wir sie ja nur, um über sie zu schimpfen.