Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Das Wählerverscheuchen nimmt kein Ende. Aber es sind nicht nur die südösterreichischen Polit-Possen rund um mehr als ernste Geschehnisse, die bedenklich stimmen. Auch die österreichweiten Reaktionen tragen dazu bei, dass die Wähler sich wohl nur mehr abwenden können von denen, die sie zu vertreten vorgeben.
All die unappetitlichen Stellungsnahmen des Herrn Uwe Scheuch, die „Amtsübergabe“ an den Bruder, die Wahl-Verweigerung, das ausschließliche Fehlersuchen bei den anderen und die sture Nicht-Einsicht in eigene Verfehlungen – kann man das wirklich als ein exotisches „System Kärnten“ abtun? Nein, es ist nur das abstrus ins Riesige verzerrte Abbild dessen, was landauf, bundab in Österreich als Politik bezeichnet wird.
Ja, andernorts macht man manches subtiler. Nicht nur im Umgang mit Kritik, mit Mitbewerbern.
Auch beim Umgang mit dem Wähler.
Da werden nicht Hunderter vom Landeshauptmann persönlich an die Menschen ausgeteilt, die sich bei den Herren Haider, Dörfler und Co. für diese milde Gabe, die sie ohnehin mit ihren eigenen Steuern bezahlt haben, auch noch bedanken. Andernorts baut man unnötige Spitäler, um zu zeigen, welch menschenfreundlicher Landesvater man ist. Oder man veranstaltet millionenteure Donauinsel-Feste zur höheren Ehre der Partei – aus Steuergeldern.
Brot und Spiele gibt’s nicht nur im Schatten der Karawanken. Auch die milliardenteure Wählerbestechung, wie sie in der „parlamentarischen Sternstunde“ des Jahres 2008 von allen Parteien begangen wurde, war nichts anderes.
Doch das alles wird erst aufhören, wenn die Menschen beginnen, auf ihr eigenes Steuergeld zu achten. Sich nicht länger verschaukeln zu lassen.
Genau diese staatsbürgerliche Ernsthaftigkeit wäre in unserem schwer verschuldeten und von Politiker-Eitelkeiten immer weiter an den Rand des Ruins getriebenen Land nötig.
Aber die Parteien und der Korruptionssumpf, in den sie sich allesamt manövriert haben – das Tagebuch hat oft genug aufgelistet, dass das Fehlverhalten alle trifft, auch die Grünen – sobald sie, wie in Wien, erst einmal an der Macht sind –, bringen die Menschen nur dazu, sich immer stärker von der Politik abzuwenden.
Die Wahlbeteiligung bei den nächsten Urnengängen wird sicher niemanden freuen. Denn dieses Gefühl, dass man gar nicht mehr weiß, wen man wählen soll, wird stärker und stärker – eine Alternative, eine neue überzeugende wahlwerbende Gruppierung scheint sich aber auch nicht aufzutun.
Weder die chaotischen Piraten, noch die Kandidatur-Träume der vereinigten altgedienten und erfolglosen Politiker vom Salzburger Radlegger bis zum umfärbungsfreudigen Herrn Frischenschlager und schon gar nicht die Pläne eines reichen alten Herren, sich eine Partei zu kaufen, helfen aus dem Dilemma.
Es ist unsere hausgemachte österreichische Tragödie, dass wir ausgerechnet in einer Krisen-Zeit, die durch EU-Fehlentscheidungen ständig noch verschärft wird, auch in eine veritable Demokratie-Krise schlittern.