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Der Schwarze Tod zieht von Kärnten nach Tirol

Die Umfragen für die Tiroler ÖVP sind verheerend. Jeder weitere Auftritt des schwarzen Parteiobmanns macht sicher, dass dementsprechend auch das nächste Wahlergebnis verheerend sein wird. Zu Recht.

Die Dummheit, die Günther Platter absondert, war schon in seinen Wiener Ministerjahren schmerzhaft. Damals ist er aber noch von seinem Bundesparteichef unter Kontrolle gehalten worden. Dieses Korrektiv ist aber mit der Heimkehr des biederen Ehrgeizlings nach Tirol weggefallen, wo er noch immer glaubt, das Zeug zu einer Nummer Eins zu haben.

Platter hat es in Tirol jedenfalls binnen kurzem verstanden, fast den ganzen Bauernbund gegen sich aufzubringen. Dann hat er die Hälfte der bürgerlichen Wähler in Innsbruck provoziert, weil er die dort schon traditionelle Aufspaltung der ÖVP-nahen Listen (Motto: getrennt marschieren, vereint schlagen) wie ein Elefant im Porzellanladen in eine hasserfüllte Konfrontation verwandelt hat. Dazu kommen seine hölzernen öffentlichen Auftritte, die des öfteren peinlich werden: Einmal erklärt er die Annahme zahlreicher – mit dem heftigen Hauch der Korruption versehenen und jedenfalls geldwerten – Jagdeinladungen keck zu seiner Privatsache. Dann sucht er die österreichische Fußball-Nationalmannschaft heim und spricht dort einen Spieler seltsamerweise auf Englisch an (nur weil der eine dunkle Hautfarbe hat).

Und jetzt bläst er zum Halali aufs Gymnasium. Offenbar hat er strategisch erkannt: Wenn man die Bauern und halb Innsbruck von der ÖVP weggetrieben hat, muss man folgerichtig jetzt auch noch den Eltern, Schülern und Lehrern den Kampf ansagen. Schwarze Strategie gewissermaßen, wie wenn Platter in Kärnten zur Schule gegangen wäre.

Apropos Schule: Man muss kein Gymnasium absolviert haben, wenn man Landgendarm und Landeshauptmann werden will. Daher hat Platter auch Null Ahnung von der zumindest in etlichen Fällen noch relativ anspruchs- und verdienstvollen Schul-Langform. Daher begründet er seinen wählervertreibenden Anti-Gymnasiumsausbruch mit den guten Erfolgen der Tiroler Hauptschulen, die auch er besucht hat.

Damit, dass die gut sind, hat Platter ja völlig recht. Nur ist er halt ein wenig zu schlicht, um zu begreifen, dass sich die guten alten Hauptschulen und die von Rot, Grün und Orange (sowie einigen schwarzen Wasserträgern) forcierten Gesamtschulen zueinander verhalten wie die Tiroler Berge zur ungarischen Tiefebene: In den nun abgeschafften Hauptschulen wurden die Schüler ganz nach Leistung streng in drei Klassenzüge getrennt, wo auch noch der zweite Klassenzug sehr oft ganz ordentliche Ergebnisse gebracht hat. Und wo es völlig folgerichtig war, dass viele Hauptschüler später zu Matura- und akademischen Zeugnissen gekommen sind.

Was der Altgendarm aber nicht weiß, ist, dass in den von ihm nun unterstützten Gesamtschulen die Blödesten und Faulsten mit den Eifrigsten und Talentiersten acht Jahre in der gleichen Klasse sitzen müssen. Dass in diesen Gesamtschulklassen im Zeichen des den meisten unverständlichen Mode-Fremdworts „Inklusion“ auch noch die geistig Behinderten mitbetreut werden müssen. (Warum? Weil es die linke Gleichheitsideologie halt so will). Dass alle Studien zeigen, dass wir die größten Probleme mit den einzigen schon lange existierenden Gesamtschulen haben, den Volksschulen. Denn diese hätten eigentlich schon allen Jugendlichen die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln müssen. Daran sind sie aber vor allem in den Städten mit hohen Migrantenanteilen total gescheitert.

Ich kann mich jedenfalls auf den Tiroler Wahlabend wirklich freuen, an dem mit hoher Wahrscheinlichkeit die Rechnung für so viel akkumulierte Dummheit aufgeht.

PS.: Dass es brillante Alternativen zu Platter gibt, etwa den aus dem gleichen Bundesland kommenden Wissenschaftsminister Töchterle, ist wohl nur noch einen rein theoretischen Hinweis wert. Oder glaubt jemand im Ernst, dass die ÖVP noch die Kraft zu einem solchen strategischen Rettungsakt im letzten möglichen Zeitpunkt hätte? Auch in Kärnten war die Bundesparteiführung ja erst imstande, den politischen Konkurs abzuwickeln, als schon der Richter das Ausmaß der Strafe zu erörtern begonnen hatte. Wer zu spät kommt, den bestraft der Wähler.

PPS.: Um als Wiener Wien nicht auszulassen: Natürlich gehört - zeitlich freilich schon etwas früher - auch die Aufstellung einer Christine Marek als Wiener Spitzenkandidatin in die Serie des Schwarzen Freitodes. In Tirol trifft dieser die Volkspartei offenbar besonders gerne. Dort ist ja auch das bizarr-amouröse Ende des letzten Parteiobmannes gekommen.

 

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