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Wien, Währing und die Autofahrer

Die Wiener Schwarzen und Blauen sind auf dem völlig falschen Dampfer, pardon: im völlig falschen Auto unterwegs. Sie mobilisieren nämlich gegen das Parkpickerl, obwohl dieses eine der wenigen wirklichen Verbesserungen der Lebensqualität in der Stadt gebracht hat, speziell für die Autofahrer.

Die beiden Rechtsparteiei sind damit genauso anachronistisch unterwegs wie es jahrzehntelang die Sozialisten gewesen sind, als sie den Bau der U-Bahn abgelehnt haben. Jeder Bewohner eines Bezirkes innerhalb des Wiener Gürtels und gerade jeder Autofahrer ohne Gedächtnisverlust weiß nämlich: Erst das Parkpickerl hat es wieder möglich gemacht, das Auto in diesem Gebiet zu benutzen. Die Kurzparkzonen sind ein logischer marktmäßiger Preismechanismus zur Vorgabe eines ständig knapper werdenden Gutes, eben der Abstellflächen. Sie sind richtig, auch wenn sich erstaunlicherweise eine Grüne besonders für sie stark gemacht hat.

Einkäufe, Erledigungen, Arzt- oder Restaurantbesuche, alles ist durch die Kurzparkmöglichkeiten wieder möglich geworden. Und auch die Anrainer haben seither viel, viel bessere Chancen. Früher waren hingegen alle nur denkbaren Parkplätze den ganzen Tag über von Autos Zehntausender Beamter und Angestellten besetzt, die maximal ihre Wurstsemmel zu transportieren hatten.

In den parkgebührenfreien Zonen hat sich unterdessen die Lage ständig verschlimmert, soweit sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln halbwegs erreichbar sind. Jetzt sind es aber nicht mehr nur die tagsüber Berufstätigen von außerhalb Wiens, die dort parken und dann mit U-Bahn oder Straßenbahn weiter fahren. Die Parkplätze werden auch durch jene Wiener aus den Innenbezirken blockiert, die ihre Fahrzeuge nur selten brauchen und diese deshalb ständig gratis auf Straßen außerhalb des Gürtels abstellen. Dazu kommen in immer stärkerem Ausmaß Zehntausende (legale wie illegale) Arbeitnehmer und Studenten, die ihre steirischen, tschechischen, polnischen, oberösterreichischen, slowakischen, rumänischen Fahrzeuge in den Gratisbezirken abstellen, wodurch die Wohnbevölkerung dort immer mehr belästigt wird – zumindest jener Teil, der ein Auto hat.

Dass nun in Währing bei einer Volksbefragung alle Friseurinnen und Verkäuferinnen auch ihre autolosen Kunden überredet haben, gegen das Pickerl zu stimmen, überzeugt wenig. Denn das Motiv dabei war klar: Die Friseurinnen aus anderen Bezirken oder Orten können weiterhin gratis in der Nähe des Arbeitsplatzes parken. Den Preis dafür zahlen aber die Anrainer und noch mehr die Einkaufs-Willigen, die immer mehr in Einkaufszentren mit Parkgaragen vertrieben werden. Damit aber auch die Einkaufsstraßen.

Die Politik der Oppositionsparteien ist daher nicht autofahrerfreundlich, sondern -feindlich. Dabei gäbe es gerade in Wien unglaublich viel im Interesse der Autofahrer gegen das Rathaus zu kämpfen. Und noch mehr in jenem der Fußgänger.

Um nur die ärgerlichste Kampffront zu nennen: Beide Gruppen werden in ständig wachsendem Ausmaß von ein paar Hundert grünen Kampfradfahrern belästigt und bedrängt. Diese gefährden ununterbrochen auf Gehsteigen und Fußgängerstegen alte Menschen und Kinder; sie machen gemütliches Flanieren auf dem Ring absolut unmöglich; sie blockieren demonstrativ die Autos, indem sie sich vor jeder Ampel vorschlängeln und dann niemanden vorbeilassen; sie beachten keinerlei Vorrangsregeln; sie machen durch lichtloses Nachtfahren jeden Autofahrer zu einem potenziellen Mörder; und sie werden trotz allem von der rot-grünen Stadtregierung vergöttert.

Denn die oberste Klausel im Wiener Koalitionspakt scheint zu lauten: Die SPÖ darf weiterhin ungehindert ihre grausliche Korruption praktizieren, während die Grünen nun ungehindert ihren Anti-Auto-Rassismus ausleben können.

Vielleicht erkennen Schwarz und Blau doch einmal die wirklichen Interessen der Menschen in dieser Stadt, zu denen auch die Autofahrer gehören. Übrigens könnten sie damit zugleich auch etwas für die Nicht-Wiener Autofahrer tun: Warum gibt es keine ausreichenden Gratisparkplätze für diese Einpendler am wirklichen Stadtrand, wo sie dann in unmittelbarer Nähe von Schnell-, U- oder Straßenbahn ihre Fahrzeuge tage- oder wochenlang abstellen können?

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