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Die Politik weiß hinten und vorne nicht, wo sie genug Geld einsparen könnte, um zumindest ein Jahr lang mit den Einnahmen auszukommen. Oder gar Schulden abzubauen. Oder gar Rücklagen angesichts der auf uns zurollenden demographischen Katastrophe anzulegen. Aber zugleich hat sie sich im parteiübergreifenden Konsens darauf festgelegt, dass in einem einzigen Bereich nicht gespart werden darf, sondern ständig noch mehr ausgegeben werden muss: bei den staatlichen Forschungsausgaben. Denn das wären zukunftsrelevante Investitionen. Was sich aber immer öfter als Nonsens herausstellt. Wie nun einige massive Missbräuche und Fehlentwicklungen zeigen.
Das ist nun kein Widerspruch zu dem Faktum, dass neue Forschungsergebnisse immer wieder neue Produkte ermöglichen, die österreichische Unternehmen dann in alle Welt exportieren können. Womit wieder Geld ins Land kommt, mit dem dann weiterhin all das eingekauft werden kann, was wir so gerne haben: Bananen, Handys, Autos, Benzin und ein paar Tausend andere Dinge. Solche neuen Produkte sind fast immer Ergebnis von Forschung. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun direkt nach einer solchen konkreten Anwendung gesucht worden ist, oder ob da jemand ganz zweckfrei wissen wollte, was eigentlich die Welt im Innersten zusammenhält.
Nur: Warum um Himmels willen sollen politisch und bürokratisch eingesetzte Gremien am besten entscheiden können, woran geforscht werden soll? Das wäre das erste Mal in der Geschichte, dass staatliche Lenkung das besser zusammenbrächte als Unternehmen oder Universitäten. Staatliche Gremien schaffen immer nur Eines: Kaum sind sie gegründet, werden sie von Monat zu Monat bürokratischer. Zugleich gehen sie inhaltlich stets auf Nummer sicher. Was nie zu wirklichen Durchbrüchen führen kann.
Auf der einen Seite sind Unternehmen viel effizienter und zielorientierter in ihrer Forschung als solche Staatskommissäre. Sie kennen insbesondere die Bedürfnisse des Marktes und die Kostenstrukturen der Produktion. Mit absoluter Sicherheit ist jeder in einem Unternehmen ohne staatliche Einmischung eingesetzte Euro effizienter als die vielen Forschungsprojekte, die überhaupt nur gestartet werden, um an staatliche Gelder heranzukommen. Viel sinnvoller wäre es daher, wenn es steuerlich für Unternehmen deutlich attraktiver würde, selbst zu forschen.
Ebenso ist manche universitäre Forschung oder jedenfalls jene in Gugging (IST-Institut) oder die in einem Akademie-Institut sinnvoll. Dabei muss es immer darum gehen, dass sich ein Forscher rein vom Erkenntnisdrang leiten lässt und den Rücken frei hat, um sich eine Zeitlang ganz seiner leidenschaftlichen Neugier hinzugeben. Ohne Rechtfertigungsdrang und ohne Notwendigkeit, ständig komplizierte Subventionsanträge schreiben zu müssen.
Besonders widerlich an den staatlichen Forschungsförderern ist der Umstand, dass sie immer mehr Steuergeld für die eigene PR ausgeben. Das geschieht meist in Form von gesponserten PR-Seiten und -Beilagen in den Medien, die sich dem Thema Forschung widmen. die aber in Wahrheit nur den Zweck haben, dass nicht kritisch über die diversen Forschungsfonds geschrieben wird.
Am allerwiderlichsten ist aber, dass nun auch der Genderismus in die staatliche Forschungspolitik Einzug hält. Statt dass man zumindest den Eindruck zu erwecken versucht, dass es dem „Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ um die tollsten und interessantesten Forschungsprojekte ginge, wird jetzt auch bei Forschungsprojekten gegendert. Nicht nur sprachlich, sondern auch finanziell.
Künftig kommt es nämlich darauf an, dass man schon in der Antragstellung „auch die Aspekte einer ausgewogenen Zusammensetzung des Forschungsteams und der Gender-Dimension in der Forschung berücksichtigt. Damit folgt der FWF dem internationalen Diskurs und adressiert in diesen Forschungsprogrammen beide Dimensionen der Gleichberechtigung der Geschlechter im Forschungsbereich: Chancengleichheit und Integration der Gender-Dimension in der Forschung.“
30 Prozent der Projektleiter sollen künftig Frauen sein. Wobei ja schon die Willkürlichkeit einer präzisen Zahl zeigt, dass es hier um bloße Willkür geht. Warum 28 oder 31 Prozent? Warum können nicht einmal auch 60 Prozent der Projektleiter Frauen sein, wenn sie gute Projekte haben? Weil dann irgendwelche Gender-Beauftragtinnen arbeitslos wären?
Es geht also nicht einmal mehr theoretisch um den Anspruch auf ein tolles Forschungsprojekt, auf eine spannende Erkenntnis, sondern wichtig ist die politisch korrekte Gender-Dimension. Das Erkenntnis-Interesse, das in den letzten Jahrhunderten weltweit die Forschung dominiert hat, und die Wahrheitssuche sind durch das Gleichberechtigungs-Interesse ersetzt worden.
Dass diese Form der angeblichen Gleichberechtigung natürlich eine Ungleichberechtigung ist, braucht wohl nicht näher erläutert zu werden. Denn damit werden in den meisten Disziplinen automatisch wenig qualifizierte Frauen eine weit bessere Chance haben als ein gut qualifizierter Mann. Was in Wahrheit glatt verfassungswidrig ist – nur tut sich den Weg zum VfGH kaum jemand an.
Wem von alldem noch nicht übel genug ist, der lese sich einfach das sonstige Gender-Gewäsch dieses einst renommiert gewesenen Förderungsfonds durch. Dann wird er wohl auch der Forderung zustimmen: Weg mit jedem Euro für eine solche Art von Forschungsförderung.
PS.: Soeben konnte man nun auch die Forderung der Frau Heinisch-Hosek lesen, dass an jeder(!) Fakultät Genderismus gelehrt werden müsse. Und an den Pädagogischen Hochschulen will die Ministerin gleich damit anfangen (offenbar ist die Frau Schmied als Chefin dieser Hochschulen endgültig im Abgang und die Nachfolgerin rührt schon nach Belieben um).