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Fußnote 300: Hoch der Vatikan

Erstaunliches tut sich im Vatikan: Ein Amtsträger wird verhaftet, weil er vatikanische Geheimnisse an Medien hinausgespielt hat. Was lernen wir daraus?

Sind Verhaftungen schon ungewöhnlich, so ist es das Drumherum noch viel mehr: Drei pensionierte Kardinäle haben sich als Detektiv versucht, nachdem reihenweise geheime Dokumente in Medien veröffentlicht worden sind. Und die drei sind bei einem 40-jährigen Haushofmeister tatsächlich fündig geworden. Das ist der Stoff, aus dem die wirklichen Kirchen-Krimis sind. Dazu bräuchte es gar nicht die vielen wirren Fiktionen, die immer wieder publiziert werden. Aus dieser Story könnte man aber auch ein paar hundert Kilometer weiter lernen. Denn in Wien hat nun schon die zweite Justizministerin ein ganz ähnliches Problem: Seit Jahr und Tag fließen aus der Staatsanwaltschaft geheime und sogar Verschluss-Dokumente an die immer gleichen Medien. Aus finanziellen oder ideologischen Motiven. Das hat das Vertrauen in die heimische Justiz schwer erschüttert. Dennoch haben die Ministerinnen keinerlei Erfolg bei der Suche nach den Tätern. Ja, es ist nicht einmal erkennbar, dass sie sich um eine ernsthafte Suche bemüht hätten. Daher ein guter Rat: Die Ministerin sollte im Vatikan anfragen, ob sie sich die drei Kardinäle ausborgen darf. Schließlich leben wir in Zeiten des Triumphes der Alten: Man vergleiche nur den Erfolg einiger singenden Greisinnen aus Russland mit den peinlich fehlgeschlagenen Turnübungen zweier österreichischer Jugendlicher bei einem Schlagerwettbewerb.

 

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