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Wen wundert’s? Keine einzige österreichische Uni ist mehr unter den Hundert besten der Welt. Dabei schwadronieren Politik und Rektoren doch davon, dass wir so gern Weltspitze wären. Was ist schuld an der Talfahrt? Am allerwenigsten der Mangel an Geld, aber katastrophale Fehler der Politik – aber auch der Universitäten selber, wenngleich diese ungern davon reden.
Die Fehler der Politik sind zum Teil allgemein bekannt:
Für die ersten beiden Versäumnisse trägt die SPÖ die Schuld. Sie will lieber die Universitäten als teure Wärmestuben missbrauchen, als auch nur einen einzigen zusätzlich arbeitslosen Maturanten zu riskieren. Sie tut das auch um den Preis einer Minderwertigkeit der Unis. An den nicht vorhandenen Leistungsbewertungen sind primär die ÖVP-Minister schuld, die sich knieweich vor den öffentlichen Protesten jener Unis fürchten, die dabei schlecht abschneiden. Und dementsprechend weniger Geld bekommen würden. Zumindest im Jammern sind unsere Professoren ja durchaus Weltklasse.
An vielen Unzukömmlichkeiten sind die Universitäten durchaus selbst schuld. Da sind etwa an der Politikwissenschaft der Wiener Uni vor kurzem zwei neue Professoren bestellt worden. Der eine ist ein ehemaliges Mitglied der ostdeutschen Staatsterrorpartei SED, der andere ein Apologet des einstigen Italokommunisten Gramsci. Eine wirklich tolle Ergänzung zur linken Kampffeministin Kreisky. Die Wiener Uni als letzter Erbe der Volksstimme. Man wird doch nicht Pluralismus praktizieren, wo man jetzt schon die ganze Macht hat.
Genauso peinlich ist das, was sich die Wiener Medizin-Universität MUW jetzt leistet. Sie hat zwar als eine der wenigen Ausbildungsstätten das Privileg, nur eine limitierte und durch einen Aufnahmetest gesiebte Zahl von Studenten aufnehmen zu müssen. Jetzt führt diese MUW aber die mühsam erkämpfte Zugangsregelung selbst ad absurdum, indem sie die Latte für weibliche Kandidaten niedriger legt als für männliche. Mädchen haben nämlich bei den Aufnahmetests der letzten Jahre erstaunlich mager abgeschnitten.
Diese Manipulation des Aufnahmeverfahrens auf Verlangen einiger weniger offenbar völlig durchdrehender Feministinnen ist möglicherweise ein Wendepunkt, an dem eine Debatte über die Sinnhaftigkeit der eigentlich bisher als Erfolg gelobten Autonomie einsetzen muss.
Gewiss: Die MUW ist durch die Ausgliederung und unter einer extrem schwachen Führung zu einem bloßen Wurmfortsatz einer feministisch beseelten Gesundheitsstadträtin aus dem Rathaus geworden. Die MUW-Führung hat sich ja auch nicht einmal irgendwie vom jüngsten Korruptionsskandal des AKH distanzieren können. Aber die Frauenbevorzugungsquote ist dennoch eine so unglaubliche Verhöhnung jedes wissenschaftlichen Leistungsprinzips, dass da eigentlich auch alle anderen Rektoren den Mund aufmachen müssten, wenn ihnen an der heimischen Uni-Landschaft noch irgendetwas liegt.
Freilich wird der Schaden den anderen Universitäten gar nicht weiter auffallen: Wird doch auch dort viel Geld, das man bei Lehre und Forschung so schmerzlich vermisst, für Frauenbeauftragte und Gendervorlesungen hinausgeworfen. Diese Beauftragten sehen ihre Rolle primär darin, die Berufung männlicher Professoren zu bekämpfen. Und fast in jedem Institut wird hinter vorgehaltener Hand schon auf weibliche Professoren verwiesen, die weniger wegen ihrer wissenschaftlichen oder didaktischen Qualitäten als wegen ihres Geschlechts aufgenommen worden seien.
Ein besonders problematisches Kapitel sind die Lehramts-Studien. Der langjährige Rektor der Technischen Universität, Skalicky, bezeichnet sie öffentlich als B-Zug, der umgehend abgeschafft und durch das ganz normale Studium – ergänzt durch pädagogische Spezialkurse – ersetzt werden sollte. Seine Forderung wird unterstrichen durch den Bericht einer AHS-Direktorin, die entdeckt hat, dass eine junge Absolventin des Französisch-Lehramtsstudiums (natürlich wieder: Uni-Wien) leider so gut wie kein Französisch beherrscht. Was an der Uni aber offensichtlich niemanden gestört hat.
Die Peinlichkeiten der Universitäten, deretwegen schon das jetzige Budget fast als Verschwendung angesehen werden müsste, lassen sich fast unendlich fortsetzen.
Da gibt es etwa in Wien einen Publizistikprofessor, der ständig und offen als PR-Agent des ORF auftritt. Was auch immer der Herr unter wissenschaftlicher Unabhängigkeit verstehen mag.
Da gibt es mengenweise Absolventen der Geschichtswissenschaft ohne jedes historische Überblickswissen.
Da darf an der Wirtschafts(!)-Universität ein Christian Felber zu ökonomischen Themen vortragen, der als Philologe und Tänzer ausgebildet worden ist, aber nicht als Ökonom. Was sich naturgemäß an der völligen Ahnungslosigkeit seiner Ausführungen zeigt.
Da schreibt der Historiker und SPÖ-Propagandist Oliver Rathkolb ein (immerhin) englisches Buch, in dem Maria Schaumayer als SPÖ(!)-Exponentin vorgestellt wird.
Da gibt es an keiner Wiener Uni einen einzigen Wirtschaftsexperten, der etwa in den Jahren der Krise öffentlich Sachdienliches von sich gegeben hätte (sämtliche Äußerungen hat man trotz der universitären Unabhängigkeit den diversen, von politischem Geld abhängigen Wirtschaftsforschungsinstituten überlassen).
All diese – und hundert andere Schwachsinnigkeiten – werden aber nur dann aufhören, wenn wir auch in der gesellschaftlichen Debatte wieder Mut zur Wahrheit haben. Und begreifen: