Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Joachim Gauck wird der nächste deutsche Bundespräsident. Er wird nun auch von der CDU unterstützt. Das ist in vielerlei Hinsicht ein absolut positives Signal.
Außer für Angela Merkel. Was aber die deutsche Union nicht mehr daran hindert, nach einigen Stunden des Widerstandes nun doch ebenfalls Gaucks Wahl mitzutragen. Für Merkel bedeutet das hingegen das indirekte Eingeständnis, bei der letzten Präsidentenwahl mit der Kür von Christian Wulff einen doppelten Fehler begangen zu haben, obwohl damals ebenfalls schon Gauck ein Kandidat gewesen war.
Eine erfolgreiche Tätigkeit Gaucks würde auch signalisieren, dass zumindest für diesen Posten die SPD das bessere Angebot hatte. Für Merkel ist schließlich noch etwas unerquicklich: Mit Gauck wären beide Spitzenpositionen der Bundesrepublik durch einen Ossi besetzt, was ihr selbst bei der nächsten Wahl selbst nicht unbedingt Gleichgewichts-Sympathien im viel größeren Westen einbringen wird.
Gauck wäre aber für das Land ein massiv positives Signal. Er wäre nach dem Tschechen Havel, dem Ungarn Orban und einigen Polen wie Lech Walesa ein weiterer Spitzenmann, der aus dem direkten Widerstand gegen den Kommunismus gekommen ist. All diese Männer haben damals Mut und Charakter gezeigt – und seither vor allem große Widerstandskraft gegen linke Sprüche. Merkel selbst kann hingegen keine Widerstands-Biographie vorweisen.
Mit Gauck gibt es erstmals in der Geschichte einen Konsenskandidaten aller wichtigen Parteien. Das ist gut für das Land und seine Identität.
Gauck ist nach den stets verkrampft wirkenden Herren Wulff und Köhler auch ein Mann mit großer innerer Souveränität, mit Ruhe und Humor. Er hat es insbesondere gewagt, gegen den Schwachsinn der von vielen linken Journalisten hochgejubelten Occupy-Chaoten Stellung zu nehmen. Und noch wichtiger: Er hat sich positiv über Thilo Sarrazin geäußert, während der Anpassler Wulff den Islam zu einem Teil Deutschlands hochgejubelt hatte! Was im heutigen Deutschland alleine schon Grund sein sollte, Gaucks Mut und Weisheit zu loben.
Gewiss weiß man nicht, ob sich nicht auch Gauck, einmal gewählt, vom gewaltigen Druck des auch weit in die CDU hineinreichenden linken Mainstreams mitreißen lässt. Aber sollte er wirklich von allen Parteien gewählt werden (die Kommunisten der „Linken“ einmal außer acht lassend), müsste er nun wirklich niemandem mehr etwas beweisen und auch um niemandes Gunst eifern.
PS.: Last not least wäre die Gauck-Wahl ein Erfolg der FDP. Denn damit hätte eindeutig sie sich koalitionsintern durchgesetzt. Was der vom politischen Tod bedrohten Partei zweifellos wieder mehr Gewicht und Auftrieb geben wird. Denn kaum hatte die CDU angedeutet, bei der Präsidentenkür einen Konsens mit Rot und Grün zu suchen, sind ihr die Freidemokraten blitzschnell zuvorgekommen und haben den (nichtlinken!) Kandidaten der Linken unterstützt, womit Merkel über den Tisch gezogen war.