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Nicht jedes Haus schützt gegen künftige Stürme

Wohin mit meinem Geld? Wie lege ich es für Alter und Familie halbwegs zukunftssicher an? Immer mehr Menschen glauben in der gegenwärtigen Verunsicherung, die richtige Antwort gefunden zu haben: Sie flüchten in Immobilien, in Grund und Boden, sie kaufen Vorsorgewohnungen und Häuser. Das Motiv ist klar: Sie wollen ihr Geld möglichst zukunftssicher anlegen.

Sie tun damit auch sicher gut daran, wenn die Investition dem eigenen Wohnbedürfnis oder dem der eigenen Kinder dient. Auch Unternehmer sind meist gut beraten, wenn sie Büros und Produktionsstätten in unternehmenseigenen und nicht nur gepachteten Anlagen unterbringen.

Der gegenwärtige Massensturm Richtung Immobilien ist aber eine eher problematische Erscheinung. Bildet sich da nicht eine neue Blase, die eines Tages mit lautem Knall platzen wird? Die Häuser und Grundstücke sind zwar danach ebenfalls noch vorhanden – aber sie sind viel weniger wert und verursachen dennoch laufende Kosten.

Was das bedeuten kann, zeigt der Blick nach Spanien. Dort hat es einen jahrelangen gewaltigen Immobilienboom gegeben, ausgelöst durch eine expansive Regierungspolitik und noch mehr durch viele Milliarden von EU-Geldern aus Struktur- und Kohäsionsfonds. Diese sind ja ein weiteres Beispiel dafür, dass Entwicklungshilfe oft mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Der Boom ist 2008 abrupt zu Ende gegangen, Spanien ist seither übersät mit hässlichen Bauruinen. Und die spanischen Immobilienpreise betragen heute weniger als ein Viertel von damals. In Ziffern: nur noch 22 Prozent!

Das hat natürlich alle jene Investoren ruiniert, die nicht mit eigenem Geld, sondern mit irgendwelchen Krediten finanziert haben. Das bedroht in einem Dominoeffekt auch die einst blühenden spanischen Banken (es ist gar nicht so lange her, da haben sich diese auch in Österreich noch bei anderen Geldinstituten eingekauft).

Die Warnung, nicht allzu blind einen allzu großen Teil seines Geldes in Immobilien zu investieren, hat noch einen zweiten Grund: die drohende Gefahr von Vermögenssteuern, die ja Rot und Grün so heftig wollen. Diese werden auf Grund der Judikatur des Verfassungsgerichtshofs aber künftig nur dann möglich sein, wenn Immobilien zum vollen Marktwert und nicht nur zum artifiziell niedrigen Einheitswert besteuert werden. Außerdem kann eine Vermögenssteuer überhaupt nur dann etwas budgetär Relevantes einbringen, wenn man auch Grund und Boden erfasst.

Man sollte also nur dann allzuviel Geld in Immobilien investieren, wenn man mit diesen etwas anfängt. Wobei es trotz alle Krise immer noch eine ganze Reihe zukunftsträchtiger Branchen gibt. Dabei kann man als Investor auch an solche Bereiche denken, die einem sonst nicht gleich in den Sinn kommen: Investitionen in Privatschulen und in Altersheime werden zwar nie große Gewinnsprünge erwirtschaften. Sie sind aber auf Grund der Demographie und sich abzeichnender falscher politischer Trends mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr krisensicher.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

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