Der Christbaum: Eine kleine Kulturgeschichte

Autor: Ronald Schwarzer

Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Erstaunlich vernünftig und realistisch, diese Jugend

Dem „Kurier“ war sie gleich zwei empörte Hauptkommentare auf Seite 1 wert. Auch viele andere Medien haben extrem zornig reagiert. Anlass war eine neue Jugendstudie eines SPÖ-Vorfeld-Instituts. Alle linken Kommentatoren klagten über die Jugend von heute und deren neoliberale Amoralität (was auch immer neoliberal eigentlich heißt). In Wahrheit aber zeigt die Studie ein erfrischend positives Bild der Jugendlichen. Diese sehen die Welt realistisch und lebensnahe. Aber eben nicht so, wie die linken Ideologen es ihnen einreden wollen.

Kern der Aussagen der Jugendlichen: Jeder ist seines Glückes Schmied. Als häufigster Grund für Armut werden von 37 Prozent Faulheit und Mangel an Willenskraft genannt. 16 Prozent glauben sogar, Armut sei ein unvermeidbarer Bestandteil des modernen Fortschritts. Nur ein Fünftel glaubt hingegen an das rot-grüne Evangelium (das auch von vielen Medien ständig getrommelt wird), dass der Grund der Armut in der Ungerechtigkeit der Gesellschaft liegt.

Man stelle sich nur vor, wie katastrophal es umgekehrt wäre. Also wenn die Mehrheit der Jugendlichen die Verantwortung für das eigene Wohlergehen der Gesellschaft zuschöbe! Genau das und nur das wäre zutiefst amoralisch. Jede Motivation zur Leistung, zur Anstrengung, zur Bildung wäre dahin. Freuen wir uns daher, dass die klare Mehrheit der Jungen – zumindest prinzipiell – weiß, dass ihr Lebenslos in hohem Ausmaß von ihnen selbst abhängt. Rund 60 Prozent versteht unter sozialer Gerechtigkeit nicht Umverteilung, sondern die Möglichkeit, auf der Stufenleiter emporzusteigen, einen guten Job zu finden.

Aber diese Haltung der Jungen stört alle linken Umverteiler enorm. Diese wollen, dass sich die Menschen nur von ihnen abhängig sehen und nicht von den eigenen Entscheidungen. Diese Umfrage zeigt jedoch ein erstaunliches Scheitern der linken Gehirnwäsche an den Jugendlichen. Damit ist allen Versuchen, den Staat zum großen Gesellschaftsingenieur zu machen, der den Einzelnen die Verantwortung abnimmt, die demokratische Basis entzogen. Die Jungen glauben nicht mehr die Wohlfahrtsstaat-Lüge, deren Kern ja darin bestanden hat, dass man von der Wiege bis zur Bahre nur immer die richtige Partei wählen müsse.

Nach dieser Wohlfahrtsstaatslüge sind nur die bösen Kapitalisten schuld, wenn es doch einem schlecht ginge. Dann müsse halt noch mehr umverteilt werden. Und nie könne einer selber schuld an seiner Armut und seinem sozialen Abstieg sein, auch wenn er sich nicht den Mühen einer ordentlichen Ausbildung und ständigen Weiterbildung unterzogen hat, auch wenn er sich für Alkohol und Drogen entschieden hat, auch wenn er weder Höflichkeit noch Pünktlichkeit noch Disziplin als notwendige Basis jeder Berufslaufbahn erkannt hat. Immer ist die Gesellschaft dafür zu geißeln.

Die Mehrheit der Jungen glaubt jedoch nicht – oder nicht mehr, falls es früheren Jugendgenerationen jemals mehrheitlich getan haben, – an diese linken Märchen.

Eine klare Mehrheit der Jungen hat auch noch nie etwas von der linksradikalen „Occupy“-Bewegung gehört. Dabei schreiben sich alle linken Journalisten die Finger wund zur Anpreisung dieser angeblich von „99 Prozent“ unterstützten Besetzerszene. Wie weh muss dieses Desinteresse den Neoneoneomarxisten tun, die noch immer an eineinhalb Jahrhunderte alte Gesellschaftstheorien glauben.

Besonders köstlich ist, dass sich die linken Studienautoren besonders über eine weitere angeblich „fatale“ Aussage erregen: Auf dem Arbeitsmarkt sei man ohne Matura nichts wert. Aber sind es nicht gerade die Linken, die genau das ständig predigen? Verlangt nicht gerade das Androsch-Begehren genau aus diesem Grund eine Erhöhung der Maturantenzahl? Und geht nicht rund die Hälfte der Jugendlichen in Schulen, die zur Matura führen? Die werden ja wohl noch daran glauben dürfen, dass ihnen die Matura etwas auf dem Arbeitsmarkt nützt! Sie müssen ja nicht wissen, wie zweifelhaft das ist, wenn man nachher etwa Politikwissenschaft, Publizistik und ähnliche von niemandem nachgefragte Billigstudien belegen sollte (außer man wird halt dann über die Partei irgendetwas).

Erstaunlich scheint nur, dass ein notorisch linker Verein diese Jugendstudie veröffentlicht hat. Auf den zweiten Blick ist das nicht mehr so erstaunlich. Denn diese Studie ist sofort von zahllosen linken Vereinen mit dem Ruf nach noch mehr Geld verbunden worden, damit man die Jugend noch besser umerziehen kann. Dieses Geld werden sie zumindest in Wien auch bekommen.

Freilich zeigt die Geschichte, dass linke Umerziehung nie funktioniert. Denn von Vietnam über China bis zum Baltikum zeigt sich: Sobald Zwang und Terror nachlassen, werden die Umerzogenen zu überzeugten Vertretern eines besonders kompromisslosen Kapitalismus. Zu noch viel überzeugteren als die Kinder des Kapitalismus, die ja die Alternative noch gar nicht leibhaftig erlebt haben.

„Viel zu viele Türken“

Zurück zur Studie. Auch in Sachen Immigration denken viele Jugendliche ganz anders, als ihnen vorgeschrieben wird: 44 Prozent sagen offen, dass in Österreich schon „viel zu viele Türken leben“ leben. Kann man wirklich glauben, dass die alle von FPÖ und BZÖ verhetzt worden sind (und von Maria Fekter in ihrer Zeit als Innenministerin)? Oder haben die Jugendlichen vielleicht auch in diesem Punkt absolut recht? Nur linke Träumer können die Realität und Gefahr einer rasch wachsenden Minderheit übersehen, die sich in keiner Weise, weder sprachlich, noch kulturell, noch bildungsmäßig, noch leistungsmäßig, noch in ihrem Verhalten gegenüber Frauen und Mädchen in unsere Gesellschaft integrieren will.

Erstaunlich mutig haben die „Salzburger Nachrichten“ diese Zahl kommentiert: „Lauter Rassisten? Vielleicht ist dieser Prozentsatz bloß deckungsgleich mit jenen, denen eine Jugendgang mit Migrationshintergrund das Handy raubte. Oder die einen Freund, eine Freundin haben, denen dies widerfuhr, ohne dass die Erwachsenenwelt in irgendeiner Form auf diese Form der Kriminalität reagierte.“ Klarer kann man es gar nicht sagen.

Dabei sind naturgemäß unter den Befragten schon viele Jugendliche türkischer Abstammung dabei. Was diese 44 Prozent als noch signifikanter erscheinen lässt. Was aber andererseits auch zwei weitere, bedenkliche Zahlen dieser Studie in ein anderes Licht rückt: 18 Prozent sagen, dass die Juden nach wie vor zu viel Einfluss auf die Weltwirtschaft hätten; und 11 Prozent glauben, dass Adolf Hitler für die Menschen auch viel Gutes getan hätte. Unter diesen 11 beziehungsweise 18 Prozent sind mit Sicherheit viele hier lebende Moslems.

Dennoch verstecken sich in diesen beiden Zahlen auch Hinweise auf üble rechtsradikale Gruppen unter den indigenen Jugendlichen. Umso wichtiger ist es, die Sorgen der 44 Prozent über die türkische Zuwanderung ernst zu nehmen. Sonst würde dieser Mainstream wirklich den Rechtsradikalen auf den Leim gehen.

Mir hat einmal ein kluger Mann gesagt: Hüte dich vor jenen, die nichts Besseres zu tun haben, als ständig über die „heutige Jugend“ zu schimpfen. Auf Grund dieser Studie würde ich sogar ergänzen: Freuen wir uns über eine kluge Jugend, die jedenfalls klüger ist als ihre Möchtegernerzieher. Solange wir noch eine haben.

 

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung