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Unis im Gleichschritt marsch

Es war wohl zuletzt im April 1938, als österreichische Rektoren alle Studenten zur Teilnahme an einer Volksabstimmung aufgerufen haben. Jetzt ist es wieder so weit. Da hilft kein Datenschutz, kein Charakter, kein Gesetz gegen Amtsmissbrauch. Die Gleichschaltung ist dem Ziel schon sehr nahe.

Einige österreichische Rektoren haben allen ihren Studenten, deren Adressen sie eigentlich nur für den dienstlichen Gebrauch haben, in den letzten Stunden ein Mail geschickt, mit dem sie Werbung für das Androsch-Volksbegehren machen. Dass sie dabei selber ein schlechtes Gewissen haben, zeigt sich schon darin, dass sie nicht direkt aufrufen, diese rot-grüne Initiative zu unterzeichnen. Nein sie möchten ja nur „darauf hinweisen“.

Verlogener gehts nimmer. So als ob die Rektoren sonst auf diesem Weg auf Nationalrats- oder andere Wahlen hinweisen würden. So als ob es bei der Einführung der Gesamtschule, die nicht einmal vom führenden Pädagogik-Professor der Uni Wien unterstützt wird, um ein universitäres Anliegen ginge. So als ob die sonstigen Androsch-Phrasen den Universitäten helfen würden.

In dem Volksbegehren steht nämlich keine Zeile von klaren und konsequenten Zugangsregeln zu den Universitäten, nach denen die Rektoren immer halblaut gerufen haben. Dort steht auch nichts von Studiengebühren, für welche die Rektoren angeblich sind.

Nein, in dem Volksbegehren steht nur ein schwammiger Aufguss der rot-grünen Schulvorstellungen, die noch in allen Ländern das Schulsystem signifikant verschlechtert haben. Damit fehlt den Rektoren auch die letzte Ausrede für ihren blanken Amtsmissbrauch. Über den sich Studenten zu Recht reihenweise beim Tagebuch beschwert haben. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch den Weg zur Korruptionsstaatsanwaltschaft finden.

Gleichzeitig sind die selben Rektoren, die sich hier freiwillig parteipolitisch missbrauchen lassen, zu feig, um Studiengebühren einzuführen, obwohl ihnen nun seit einigen Tagen ein Rechtsgutachten sagt, dass sie durchaus das Recht dazu hätten. Gewiss gibt es auch andere Gutachten – aber wenn den Rektoren die Qualität ihrer Unis und damit deren Finanzierung wirklich wichtig wären, würden sie die Gebühren zumindest versuchen. Und wenn etwa dem Herrn Heinz Engl, seines Zeichens Rektor der Uni Wien, der ebenfalls solche Aussendungen zu verantworten hat, irgendwie an der Qualität seiner Universität gelegen wäre, würde er beispielsweise jeden weiteren Euro für die völlig heruntergekommen Studienrichtungen Publizistik, Geschichte und Politologie streichen, bis es dort wieder um Qualität, Leistung und wissenschaftliche Vielfalt geht. Aber in Wahrheit wollen die Herren und neuerdings auch Damen in den Talaren mit den schönen Ketten nur stänkern oder parteipolitisieren.

Bleibt nur zu hoffen, dass zumindest die Finanzministerin im Interesse der Steuerzahler die richtigen Konsequenzen daraus zieht. Und dass nicht wie etwa bei den griechischen Gaunereien viel zu lange weggeschaut wird.

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