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Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
Eh klar. Manche würden das gerne so haben. Manche würden es gerne herbeischreiben, wie hierzulande die konservative „Die Presse" dieser Tage. Das erinnert an die frühen 1980er Jahre, als der Liberale Ralf Dahrndorf in einem Buch das Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts proklamiert hat. Er hat sich geirrt. Jetzt macht wieder die Mär vom Ende der Sozialdemokratie die Runde, weil es zuletzt in Spanien zu einem Machtwechsel gekommen ist. Die Schlagzeile lautet diesmal „Europas Linke löst sich auf". Nun ja. Wer gründlicher analysieren will als die Kraft einer politischen Bewegung an der Zahl ihrer Regierungsbeteiligung zu messen, sollte sich der Mühe unterziehen nach Inhalten zu forschen. Das bedeutet die Probleme der Gesellschaften des 21. Jahrhunderts zu untersuchen und taugliche Antworten zu finden. Und hier scheint sich eher eine Renaissance als das Ende für die Ideenwelten der Sozialdemokratie abzuzeichnen. Die Frage der fairen Verteilung der Ressourcen, wobei es bei weitem nicht nur um die Frage der Aufteilung von Kapital und Vermögen geht, stellt sich lauter und drängender denn je. Wer hat Zugang zu Bildung, Wissen und Information? Wem garantiert eine saubere Umwelt das Überleben? Wer darf und muss der Solidarität der Gemeinschaft bei Handicaps im Leben vertrauen? Wem werden demokratische Freiheitsrechte vorenthalten? Wie schauen die Bedingungen für ein Leben in Würde aus? Die Antworten auf diese Fragen, die sich gleichermaßen auf nationaler und internationaler Ebene stellen, werden stets um die Begriffe Gerechtigkeit, Ausgleich und Umverteilung kreisen. Vor weit über hundert Jahren haben diese Überlegungen zur Gründung der Sozialdemokratien geführt. Heute stellen sie die Aktivistinnen und Aktivisten der Occupy-Wallstreet-Bewegung.
Andreas Unterberger
Der Umbruch der europäischen Politik erschüttert ganz besonders die linkspopulistische Sozialdemokratie. Deren Krise geht weit über die Massenbestechung von Medien mit Steuergeldern, über gefälschte Postings und Wahlniederlagen hinaus: Der real existierende Sozialdemokratismus, also die Keynesianische Schuldenmacherei ist gegen die Wand der Grundrechnungsarten gedonnert. Diese lassen es nämlich zwangsläufig zur Katastrophe werden, wenn man alljährlich mehr ausgibt statt einzunehmen. Daran ändert auch die Hasskampagne nichts, mit der die linken Parteien und die - derzeit sehr dominierenden - linken Journalisten Sündenböcke konstruieren. Als ob böse Banken, „Neoliberale" oder „Spekulanten" (wer immer das sein mag) die Staaten gezwungen hätten, sich zum Kauf von Wählerstimmen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu verschulden.