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Hurra, Europa entdeckt sein Rückgrat!

Die Dinge spitzen sich nun von Tag zu Tag zu. Und das ist gut für Europa. Nach zwei Jahren des Herumeierns rund um die Schuldenkrise und der Unfähigkeit vieler  Staaten, die explodierenden Wohlfahrtsausgaben zu beschneiden, ist es jetzt erstmals offiziell: Vorerst gibt es kein Geld für die Griechen und statt dessen gleichzeitig den deutlichen Hinweis, dass das Land doch den Euro-Raum verlassen könne.

Der griechische Beschluss, über das Sparpaket ein Referendum abzuhalten, hat endlich eine klare Reaktion gebracht: Ausgesprochen wurde es durch das EU-Führungsduo Angela Merkel und Nicolas Sarkozy. Und natürlich nicht durch die diversen Herren in Brüssel, die sich „Präsident“ nennen, und schon gar nicht durch den „Europäischen Rat“ der Regierungschefs, sitzen doch dort ahnungslose Langweiler wie etwa ein Werner Faymann.

Merkel und Sarkozy haben ganz überraschend verkündet, dass die Griechen vor ihrem Referendum nicht einmal die schon fix beschlossen gewesenen acht Milliarden Euro bekommen werden (ohne die Athen übrigens nach früheren offiziellen Angaben eigentlich schon seit September pleite hätte sein sollte). Und die beiden haben überdies klar ausgesprochen, dass es für die Griechen bei der Volksabstimmung um einen Verbleib in der Euro-Zone gehe. Die inselreichen Schlaumeier hatten ja ein Referendum geplant, bei dem es nur um die Sparpakete gehen sollte, während die Euro-Mitgliedschaft unangetastet bleibt..

So nicht!, haben ihnen jetzt die beiden Europa-Chefs zugerufen. Ihr Griechen müsst entweder alle beschlossenen Sparmaßnahmen umsetzen oder wir lassen euch bankrott gehen – samt der dringenden Empfehlung, euch künftig eine eigene Währung zu suchen.

Eineinhalb Jahre haben wir auf solche – eigentlich selbstverständlichen – Sätze gewartet. Aber immerhin: Besser spät als gar nicht. Natürlich sind diese Ankündigungen deshalb gemacht worden, um Druck auf die griechischen Wähler auszuüben, die den Euro sehr wohl wollen, die keinen Staatscrash wollen, die aber auch nicht mehr weiter sparen wollen.

Dennoch erscheint es fast unvorstellbar, dass die EU-Länder nach einem Nein der Griechen zum Sparkurs wieder zurückrudern könnten und den Griechen am Ende doch wieder neues Geld geben. Fast zwei Jahre der weichen Unentschlossenheit sind wirklich genug, sie sind vor allem längst unfinanzierbar geworden.

Merkel/Sarkozy werden aber möglicherweise auch bald mit einem anderen EU-Land bald Klartext reden müssen, nämlich Italien. Denn dort wird ständig von Reformen geredet, es werden aber nie welche gemacht.

Vielleicht erwacht dieses Europa doch noch in letzter Minute und bekommt eine ernstzunehmende politische Führung – auch wenn wir uns Europa einst nicht gerade als deutsch-französisches Duumvirat vorgestellt hatten.

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