Ist die Korruption mehr links oder mehr rechts zu finden?
18. September 2011 00:23
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Manche Leser haben in den letzten Tagen gemeint, dass ich überwiegend über rote Korruptionsskandale berichte. Das sei doch eigentlich nicht objektiv.
Nun, formal stimmt das zweifellos, auch wenn bei einigen dieser Kommentatoren klar ist, dass sie zu den professionellen Kampfpostern der Löwelstraße zählen. Aber dieser konzentrierte Akzent des Tagebuchs geht auf mehrere, wie ich meine, sehr starke Gründe und keineswegs auf Blindheit des Tagebuchautors zurück:
- Erstens erregt aktuelle Korruption enormen Ausmaßes viel aktuelleren Zorn als jene, die sich vor zehn Jahren abgespielt hat. Und aktuell ist vor allem die rote Korruption, insbesondere in Form der Faymannschen Bestechungsinserate.
- Zweitens gibt es viele Anzeichen, dass die Staatsanwaltschaft nur außerhalb des SPÖ-Ambientes mit voller Energie ermittelt, und dann überdies in Verletzung des Amtsgeheimnisse nur in eine Richtung gezielt und regelmäßig Teil-Informationen nach außen durchsickern lässt. Das ergibt ein völlig verzerrtes Bild in der Öffentlichkeit.
- Drittens ist das ein Meinungs- und Diskussion-Blog, also kein Nachrichten-Blog, der den Anspruch erheben wollte, umfassend zu berichten. Nachrichten werden hier nur dann gebracht, wenn sie offensichtlich in den Einheitsmedien keinen Platz finden.
- Viertens und am wichtigsten: Die überwiegende Mehrzahl der Medien berichtet bewusst nur über die vergangene Korruption der schwarz-blauen Zeit mit ihren vor allem (ex-)orangen Tatverdächtigen, schweigt aber dröhnend zu den aktuellen Vorgängen, die sich vor unser aller Augen abspielen. Teils weil sie dabei zu den Profiteuren gehören, teils weil sie auf einem Auge total blind sind.
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