Der neualte ORF und die Unabhängigkeit
17. September 2011 00:53
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Ist die neue ORF-Führung der Erwähnung wert? Viele meinen ja längst schon: "ORF? Was ist das bitte?" Aber dennoch für die wenigen noch verbliebenen ORF-Seher eine ebenso knappe wie ausreichende Eröffnungsbilanz.
Für diese braucht es maximal sieben Ansätze:
- In der nationalen Führungsebene steht es vier Mal Links gegen einmal Schwarz. Wobei peinlich darauf geschaut wurde, dass der Schwarze keinen Einfluss auf Inhalte, sondern nur auf kaufmännische Fragen hat. Die Linken wiederum teilen sich in drei Mal SPÖ-gehorsam und einmal unabhängig-links auf. Dieses Minisignal einer Unabhängigkeit in Person der neuen Fernsehchefin wird durch die Parteihörigkeit etwa des ehemaligen Arbeiterzeitungsredakteurs als Chefredakteur aber gleich wieder mehr als kompensiert.
- Die Bundesländer sind wie immer in den jeweiligen Landeshauptmannfarben „passend“ gefärbt.
- Alle fünf Parteien haben dem Paket zugestimmt, was zeigt, wie leicht die nichtlinken Parteien käuflich/erpressbar sind – und oder wie sehr bei Schwarz und Blau der Bundesländerprovinzialismus über alle nationalen Strategien dominiert.
- Die linksradikal-grüne Belegschaftsvertretung protestiert gegen den Besetzungsmodus – aber interessanterweise nur bei den Landesdirektoren. Ganz offensichtlich, weil es dort noch keine Mehrheit der Linken in ungarischen Dimensionen gibt.
- Es gibt nicht das geringste Anzeichen, dass sich Alexander Wrabetz irgendwo gegen die Wünsche der Macht quergelegt hätte, was für ein Medium ein katastrophales Signal mit tausenden Folgewirkungen ist.
- Daher wird auch künftig in Radio wie Fernsehen der Großteil der geistigen und politischen Interessen und Diskussionen der Bürger dieses Landes totalitär ausgeblendet bleiben. Was die Quoten weiter steil absinken lassen wird. Was jedoch niemanden stört.
- Für die Partei der Macht ist ab sofort neben der Instrumentalisierung der Fernsehinformation nur eines relevant, nämlich die bei der nächsten Mega-Korruption fälligen Gelder, also die Übersiedlung des ORF in das sogenannte Medienquartier des Wiener Rathauses, das dadurch vor dem totalen Crash gerettet werden soll.
Gibt es sonst noch irgendetwas Erwähnenswertes über diesen ORF zu sagen? Bitte um Hinweise.
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