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Die Mauer und Herr B.

Bis heute habe ich kein einziges Medium gefunden, das nur irgendwie die Massenmorde des norwegischen Herrn B. entschuldigt oder verteidigt hätte. Dennoch haben viele Kommentare in den Mainstream-Medien so getan, als ob hinter B. eine Armada gleichgesinnter Gewalttäter stünde. Umso erstaunlicher ist das Schweigen dieser Medien zu einem skandalösen Kommentar in der deutschen Links-Zeitung „Neue Welt“, in der ganz offen der DDR für den nun gerade 50 Jahre zurückliegenden Mauerbau gedankt wurde. Ohne dass jemand in den sonst so verbotslüsternen Medien nach einem Verbot der Zeitung oder der dahinterstehenden „Linken“ gerufen hätte oder zumindest nach einer gründlichen „Gewissenserforschung“ der gesamten Linken.

Auch ich rufe gewiss nicht nach einem Verbot, schon weil ich das nie tue. Eine liberale Gesellschaft sollte nämlich auch den größten Schwachsinn aushalten, solange dieser nur verbal und nicht mit Waffen in der Hand artikuliert wird. Was aber notwendig ist, ist – wieder einmal – die verlogene Doppelbödigkeit des rot-grünen Zeitgeistes aufzuzeigen.

Davor aber noch einen Satz zu Herrn B.: Was für ein widerlicher Abschaum der Kerl ist, hätte man schon seit Jahren daran ablesen können, dass er als Großbetrüger Hunderttausende Euro Schaden angerichtet hat. Aber Finanzinstitute um solche Summen zu betrügen, ist dem Zeitgeist zufolge ja ein eher gutes Werk und daher nicht weiter zu beachten.

Zurück zur „Neuen Welt“: Erschütternd und beklemmend ist, welch Geistes Kind gar nicht so wenige Deutsche sind, die eine solche Zeitung lesen, die der Linkspartei ihre Stimme geben, oder die kein Problem damit haben, dass diese Partei von SPD und Grünen immer wieder als Koalitionspartner akzeptiert wird. Wer den Mauerbau bejubelt, ist geistig genauso krank wie Herr B.

In welcher Form tut dies die „Neue Welt“? Sie sagt ausdrücklich „Danke“ für eine lange Liste von – angeblichen – Errungenschaften der 28 DDR-Jahre zwischen Bau und Fall der Mauer. Diese behaupteten Vorteile der Mauer waren den Autoren zufolge offenbar den Gefängnishof für Millionen Ostdeutsche und den Tod für eine dreistellige Anzahl von Flüchtlingen wert gewesen.

Aber selbst wenn man zu diesem Zynismus bereit wäre, ist nicht zu ignorieren: Fast all diese Errungenschaften sind erlogen oder in Wahrheit Unmenschlichkeiten, wie man an Hand einiger zufällig herausgegriffener „Danke“-Beispiele zeigen kann:

„Danke für 28 Jahre Friedenssicherung in Europa“: Als ob nicht diese 28 Jahre die weitaus gefährlichsten Jahre im Nachkriegseuropa gewesen sind, in denen ständig mit einem Atomkrieg zu rechnen war, und als ob nicht der Mauerfall die friedlichste Periode auf dem Kontinent ausgelöst hätte.

„Für 28 Jahre ohne Beteiligung deutscher Soldaten an Kriegseinsätzen“: Als ob die Tausenden Schüsse an Mauer und DDR-Grenzen etwas anderes als ein Kriegseinsatz deutscher Soldaten gewesen sind.

„Für 28 Jahre ohne Hartz IV und Erwerbslosigkeit“: Als ob nicht jeder Hartz-IV-Bezieher einen weit höheren Lebensstandard hat denn jeder Durchschnitts-DDR-Bürger.

„Für 28 Jahre Versorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen“: Als ob die DDR-Kinder eine glückliche Jugend gehabt hätten, und als ob der Zwang, Kinder möglichst bald in eine solche Krippe zu stecken, etwas lobenswertes wäre.

„Für 28 Jahre ohne Hedgefonds und Private-Equity-Heuschrecken:" Als ob nicht jeder Hedgefonds mehr Wohlstand schafft denn einst die umweltzerstörenden und unrentablen DDR-Betriebe mit von den Bürgern nicht gekauften Produktionen, während viele nachgefragte Produkte nicht erhältlich waren – bis hin zum Klopapier, Bananen und Strümpfen.

„Für 28 Jahre ohne Praxisgebühr und Zwei-Klassen-Medizin“: Als ob die Nomenklatura der DDR nicht ein im Vergleich zu den Massen extrem privilegiertes Gesundheitssystem gehabt hätte.

„Für 28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe“: Dabei ist Hohenschönhausen ein berüchtigter Folterkerker gewesen.

„Für 28 Jahre Bildung für alle“: Die vor allem aus Marxismus-Leninismus-Indoktrination für alle bestanden hat.

Auch wenn man schon viel Schwachsinn gelesen hat: Manches Mal wird einem wirklich übel.

Für Übelkeit sorgt - in ganz anderen Zusammenhang - auch der auf linksradikalen Internertseiten kursierende Aufruf für "kämpferische Solidarität mit den Londoner Genoss_innen". Ganz abgesehen davon, dass man wieder einmal sieht, wes Geistes Kind die Binnen-I/Binnen-Unterstrich/Genderismus-Neurotiker eigentlich sind. Wenn man nur links genug ist, darf man auch zum Bürgerkrieg aufrufen.

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