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Einige weibliche Abgeordnete haben die letzten Stunden der Parlamentssession zu einer heftigen Geheimaktion in Sachen Bundeshymne genutzt. Diese Aktion wird wohl vielen Parteien jedes weitere Nachdenken über Frauenquoten und dergleichen ersparen. Die Geheimfrauen haben gezeigt, wie wenig Sprachgefühl sie haben. Sie haben gezeigt, dass sie nur zur eigenen Profilierung eine Diskriminierung auch dort herbeireden, wo eine solche gar nicht vorliegt.
Subjektiv kann man natürlich die eine oder andere Teilnehmerin an dieser Geheimaktion verstehen, die daheim einen stadtbekannten präpotenten Macho hat. Da nimmt sie wohl voller süßer Rachegefühle an jedem politischen Anti-Männer-Sautreiben teil. Wenn man schon daheim nicht durchkommt, dann rächt man sich halt am anderen Geschlecht an sich, und sei es nur das grammatikalische, das man halt im Eifer des gerechten Gefechts mit dem biologischen verwechselt. Und man nimmt keinerlei Rücksicht auf Kollateralschäden, die die Sprache, die Wahrheit und die eigene Partei beschädigen.
Besonders danebengegangen ist die Teilnahme zweier ÖVP-Frauen an dieser Aktion der Linksparteien. Die beiden haben gezeigt, dass politisches Denken nicht gerade ihre Stärke ist. Denn wenn jeder Abgeordnete einer Partei immer dann mit anderen Parteien stimmt, wenn es ihm halt Spass macht oder er sich einen persönlichen Profilierungsnutzen verspricht, dann haben zwar die Medien viel Hetz. Und sind daher alle dafür. Dann aber verliert diese Partei jede Regierungsfähigkeit. Oder glaubt irgendjemand, die Regierungs-Abgeordneten, oder gar die griechischen oder spanischen Parlamentarier, stimmen aus Spaß und Eigennutz einem Sparpaket zu?
Die beiden schwarzen Geheimfrauen Rauch-Kallat und Schittenhelm haben durch ihre einstige Wahl ins Parlament zwar eine juristische, aber keine politische Legitimation für ihre Aktion. Denn sie haben beide ja 2008 keinen Wahlkampf geführt, in denen sie persönliche Vorzugsstimmen für die groß plakatierte Forderung „Ändert die Bundeshymne“ gesammelt und bekommen hätten. Es ist daher nur charakterlos, sich solcherart auf einer Parteiliste ins Parlament hineinzuschmuggeln und dort dann an der eigenen Partei vorbei zu agieren.
Wenn es wenigstens eine schwerwiegende Grundsatzfrage gewesen wäre, für die sie die in einer Partei an sich überlebensnotwendigen Regeln verletzt hätten, dann würde man Respekt vor ihrem Schritt haben. Aber nur um eines Juxes willen so zu agieren, ist mehr als demaskierend. Das wird den Widerstand gegen jede Quotenforderung nur noch mehr vertiefen. Also dagegen, dass jemand nur seines Geschlechts wegen und nicht ob seiner Fähigkeiten ins Parlament rutscht. Es ist ohnedies schon schlimm genug, dass beim Einzug ins Parlament das berufsständische Quotendenken oft wichtiger ist als die Suche nach den besten Köpfen. Die feministischen Quoten würden ja diese dummen Quoten nicht ersetzen, sondern in der qualitätswidrigen Auswirkung nur noch mehr verstärken.
Die ÖVP steht jedenfalls wieder einmal als die blamierte da. Und wieder einmal treibt die Blödheit einzelner Schwarzer viele weitere Wähler den Blauen zu, die ja geradezu demonstrativ Distanz zu Feminismus-Allüren einnehmen. Ohne dass es für die ÖVP eine Chance gäbe, im Gegenzug wenigstens eine Handvoll der Radikalfeministinnen von Rot oder Grün loseisen zu können.
Aber das ist das Problem der ÖVP.
Wenden wir uns lieber der „sprachlichen Diskriminierung“ durch die Bundeshymne zu, von der Rauch-Kallat spricht. Diese Behauptung zeigt, dass manche Frauenpolitikerin von Sprache keine Ahnung haben. Denn selbstverständlich stehen die „großen Söhne“ der Hymne für weibliche wie männliche Österreicher. Das ist umso klarer, als die Autorin der Hymne selbst eine Frau war, der selbstverständlich die großen Frauen von Maria Theresia bis Bertha von Suttner ein respektgebietender Begriff waren.
Aber da die österreichische Frauenbewegung offenbar längst keine wirklichen Diskriminierungen mehr zu entdecken vermag (abgesehen von der hier schon oft widerlegten Behauptung einer Gehalts-Diskriminierung), entdeckt man halt in diesen „Söhnen“ eine solche. Wobei man aber damit das Gefühl einer Diskriminierung überhaupt erst schafft. Wichtig ist ja nur eines: Endlich können die Frauenpolitikerinnen die eigene Notwendigkeit begründen und argumentieren, warum man noch viel mehr von ihrer Sorte in der Politik brauchte.
Wenn man das den Menschen nur lange genug einredet, dann beginnen sich die Frauen am Ende wirklich diskriminiert und ausgeschlossen zu fühlen. Als ob das Vaterland immer das Heimatland des Vaters wäre, oder die Muttersprache immer die der Mutter.
Paula von Preradovic würde sich aber noch aus einem anderen Grund ob der Verhunzung ihres Hymnen-Textes wehren. Entbehrt doch die Zeile „Heimat großer Töchter, Söhne“ jeder sprachlichen Eleganz. Ja, diese Zeile wird – durch die Melodie zwingend ausgelöst – sogar zu einer „Heimat großer Tochtersöhne“. Wobei nur unklar ist, ab welcher Zentimetermenge diese Enkelkinder als groß firmieren . . .
Womit die Bundeshymne nur noch der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Das ist zwar innerer Antrieb mancher linker Politiker, das ist aber eine eher seltsame Intention bei einer Partei, die einst vor allem von konservativen Wählern gewählt worden war.
PS: Haben die schwarzen Männer mit ihrer Filibuster-Taktik – durch ewig langes Reden wird anderen die limitierte Redezeit gestohlen – gegen Rauch klug agiert? Gewiss nicht. Auch Dummheiten und Solidaritätsverletzungen muss man mit Argumenten und nicht mit Tricks begegnen. Aber das ist ein altes Problem der Männer: Sie trauen sich auf Grund irgendeines hormonellen Defekts nur selten, feministischen Vorwürfen entgegenzutreten. Selbst wenn diese noch so faktenwidrig sind.