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Heinz Fischer bleibt sich treu: Er sondert medial Habsburg-kritische Worte ab, um seiner offiziellen Teilnahme am Begräbnis von Otto Habsburg ein Gegengewicht zu geben. Keiner soll ihm nachsagen können, dass er (in jüngeren Jahren als ideologischer Kopf von den eigenen Genossen „roter Heinzi“ benannt) ausgerechnet wegen eines Habsburgers einmal klar Stellung bezieht.
Da weiß der arme Rotfunk nicht mehr, wie er sich genauso geschickt verhalten soll. Also wählt man doppelstrategisch den Ausweg der linken Hand, die nicht wissen will, was die rechte tut. Auf Ö 1 vergeht keine Journalsendung, in der nicht empört kritisiert wird: Skandal, was das Steuergeld kostet - 400 Polizisten beim Habsburg-Begräbnis! (Bei Regenbogenparaden, Donauinselfesten etc. kräht kein ORFler danach – die sind ja alle ideologisch richtig und müssen uns unser gutes Steuergeld grenzenlos wert sein). Jeder Politiker muss sich der knallharten Frage stellen: Ist denn das gerechtfertigt? Und völlig unbekannte Historiker, Verfassungsrechtler dürfen vors Mikrophon, wenn sie nur sagen, dass das ungeheuerlich ist. Wenn man schon mit ansehen muss, dass ORF 2 den ganzen Samstagnachmittag lang das Begräbnis live überträgt, dann muss man wohl als politisch korrekter Radio-Redakteur sein Zeichen setzen.
Die Republik hat mit den Nachkommen der Habsburger längst ihren Frieden gemacht – und doch ist das Begräbnis keine „Privatveranstaltung“, wie Ö 1 meint. Es ist – auch – ein Blick auf unsere Geschichte (die nicht erst 1934 beginnt, wie der ORF zu glauben scheint). Es ist – auch – ein Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Aber das aus unser aller Zwangsgebühren finanzierte Ö 1 ist eben kein Kultursender mehr.