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Microsoft und andere Sprach-Verbrecher

In Österreich gibt es eine wachsende Zahl von Analphabeten, also von Menschen, die nicht den Sinn eines geschriebenen Textes begreifen können. Jedes vierte Kind am Ende der Gesamtschule Volksschule (die das Vermitteln von Lesen und Schreiben als wichtigste Aufgabe hat) kann das nicht; und bei den Erwachsenen ist es als Folge kaum besser. Das hat natürlich viele Ursachen, von der Migration über die reduzierte Zeit der Eltern für ihre Kinder bis zur progressiven Zertrümmerung des Leistungsprinzips in den Schulen. Man sollte aber auch an die Schuld der Politik durch ganz andere Maßnahmen erinnern.

Diese werden aufs erste oft gar nicht mit der Leseschwäche in Zusammenhang gebracht. Die eine Maßnahme war die unselige Rechtschreibreform. Diese wurde gegen den Widerstand großer Kreise der Bevölkerung weitgehend durchgesetzt: Der Staat hatte und hat ja die Schulen als Instrument, um den Untertanen völlig überflüssige Dinge wie jene Rechtschreibreform aufzuzwingen. Und die Schulen haben bei solchen Aktionen immer noch gut funktioniert (auch wenn die Zeit dort eigentlich für weit Wichtigeres genutzt werden sollte).

Diese Rechtschreibreform hatte einzig der Existenzrechtfertigung von einigen Dutzend Germanisten und Pädagogen gedient – und den Milliardenumsätzen von Wörterbuchverlagen.

Die Rechtschreibreform wurde von ihren Schöpfern auch heftig gelobt: Es gebe seither deutlich weniger Fehler in den Texten. Auch wenn ich es nicht nachprüfen kann, glaube ich das sogar. Denn wenn die Setzung von Beistrichen in wichtigen Bereichen – vor allem bei den sogenannten erweiterten Infinitivgruppen – ins Belieben des Schreibenden gerückt wird, dann ist es logisch, dass ein geschriebener Text gleicher Rechtschreibqualität nach der Reform deutlich weniger Fehler aufweist als vorher.

Was dabei aber völlig übersehen – oder als gleichgültig angesehen worden ist: Gerade diese Beistriche haben eine wichtige Hilfsfunktion für den Leser eines Textes. Mit Hilfe der Beistriche erkennt man viel leichter die Struktur des Satzes; man weiß dadurch, was zusammengehört und was nicht.

Die "Reform" hat also den Schreibern geholfen und den Lesern geschadet. Was die hohen Pädagogen natürlich nie zugeben. Sei blicken ja nur nach vorn und reiten weiter zur nächsten Zerstörungsattacke auf das Bildungssystem.

Eine weitere, noch viel wirksamere Attacke auf die Lesbarkeit von Texten ist das sogenannte Gendern. Denn wenn man in geschriebenen Texten ständig Formulierungen findet, die man nicht aussprechen kann, dann schadet das gewaltig dem Verständnis:

Das gilt für das schwachsinnige – und vom Duden weiter tapfer abgelehnte – Binnen-I, etwa in „PädagogInnen“. Dieses „I“ ist ja höchstens dadurch aussprechbar, dass man beim Lesen jedes Mal den Hintern aus dem Sessel hebt. Das gilt genauso für die der gewohnten Sprache völlig fremden Umschreibungen wie „Fußgehende“ statt „Fußgänger“. Und das gilt erst recht für die unendlich langen und mühsamen Schrägstrich-Konstruktionen wie „Landeshauptmannstellvertreter/Landeshauptmannstellvertreterin/Landeshauptfraustellvertreter/Landeshauptfraustellvertreterin“. Davon dass man solche Ungetüme bisweilen – und mit deutlich mehr Sachlogik – sowohl im Plural wie auch im Singular schreiben muss, wollen wir gar nicht reden.

Dieser Schwachsinn hat sich zum Glück bisher nur in Schulen und Universitäten sowie in Politik und Bürokratie durchgesetzt. Offenbar ist es nicht so wichtig, dass die Bürger Gesetze, Verordnungen, Schulbücher und Skripten auch gut verstehen. Hauptsache man hat den Menschen wieder einmal ein ideologisches Prinzip aufgezwungen. Und die Lehrer sowie Beamten in ihrer oft erstaunlichen Einfalt trotten brav hinterher.

Literaten und Medien verzichten hingegen fast geschlossen auf das Gendern des Feminismus-Terrors. Denn sie wollen ja gelesen und verstanden werden (zumindest die meisten). Aber langsam fließt es nun in den ORF ein – was dort allerdings im allgemeinen Qualitätsverfall kaum noch auffällt.

Für den neuesten Tiefpunkt zeichnet die Software-Firma Microsoft verantwortlich. Sie hat eine Gratis-Software entwickelt, die jeden verständlichen Text auf Knopfdruck in einen holprigen Gendertext verwandelt. Dass dieser Schwachsinn natürlich sofort von der Frauenministerin propagiert worden ist, war zu erwarten gewesen. Sie muss ja regelmäßig ihre Existenz gegenüber den feministischen Tugendwächterinnen rechtfertigen. Ihr Selbstlob, dass diese Software in Österreich als erstem Land der Welt eingeführt wird, sollte freilich einem/einer intelligenten MenschIn zu denken geben. Frau Heinisch-Hosek gibt es das natürlich nicht.

Aber es sind ja auch manche betrunkene Jugendliche durchaus stolz darauf, als Geisterfahrer unterwegs zu sein.

Mein kleiner Protest gegen diese Microsoft-Idiotie: Bei der nächsten Computer-Anschaffung werde ich auf Apple umsteigen. Dazu haben mir zwar auch schon viele Experten in meiner Umgebung aus Qualitätsgründen geraten. Ich bin aber aus Trägheit – weil einst eben auf einem Microsoft-PC eingeschult – bisher bei einem solchen geblieben. Die paar Stunden des Umgewöhnens ist es mir jetzt jedenfalls wert, meinen Zorn abzureagieren. Und um auf ein besseres System umzusteigen, das sich von ideologischem Terror fernhält. Hoffentlich.

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