Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Ein interessanter Vorstoß: Der US-Bundesstaat Arizona will künftig schwer Übergewichtige, Raucher und alle anderen, die sich nachweislich nicht an ärztliche Ratschläge halten, mit finanziellen Bußen belegen. Nachahmenswert.
Logischerweise gilt das geplante Bußensystem nur für jene, die sich auf Kosten der staatlichen Gesundheitsbetreuung behandeln lassen. Was ja in Amerika keineswegs alle sind. Überdies haben die Gesetzgeber des Wüstenstaates alle jene ausgenommen, die für Kinder zu sorgen haben. Zwar wird Präsident Obama trotz der Schuldenlast über Land und Staat in seinem linken Populismus das Gesetz mit Veto belegen. Aber dennoch fällt mir keinerlei Grund ein, warum das nicht ein logisches und angesichts explodierender Gesundheitskosten geradezu zwingendes System sein sollte.
Es gilt ja etwa auch bei unseren Autoversicherungen: Unfallfreudige Risikofahrer zahlen höhere Prämien. Warum soll dann nicht auch bei Trittbrettfahrern des Gesundheitssystems das gleiche gelten?
Da fällt mir eine kleine Begebenheit ein, als ich mich bei meiner letzten Durchuntersuchung am Schalter angemeldet habe. Da in einem Wiener Gemeindespital kein sonderlicher Wert auf Diskretion gelegt wird, konnte ich jedes Wort der am Nachbarschalter betreuten Frau hören: „Frau X., Sie sind ja schon wieder da!“ – „Ja, mir geht’s nicht gut.“ – „Haben Sie die Tabletten genommen?“ – „Nein.“ – „Haben Sie abgenommen?“ – „Nein.“ – „Waren Sie beim Hausarzt?“ – Nein.“ Keines dieser Nein hatte einen Hauch von Schuld-, sondern strotzte vor Selbstbewusstsein. Der Unterton war klar: Ich bin doch nicht blöd, mich da zu quälen. Und ich ergänzte insgeheim: Zahlen tut’s ja eh die Allgemeinheit.
Ob nicht auf dieser Ebene viel mehr Handlungsbedarf bei unserem Gesundheitssystem besteht als bei den großen Reformplänen und Kompetenzstreitigkeiten, die da wieder einmal unter viel Gerede von der hohen Politik verhandelt werden? Aber in Wahrheit wäre es die allergrößte und wichtigste Reform, wenn sich am Ende die Menschen wieder deutlich stärker für ihr eigenes Leben und ihre eigene Gesundheit verantwortlich fühlen würden. Denn kaum spricht man diesen an sich total logischen Zusammenhang an, wird von sozialer Ungerechtigkeit und dergleichen geschnattert. Bloß: Schnattern und reden wird man nur noch so lange können, bis das System gegen die Wand gefahren ist.