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Was die neue Media-Analyse so wirklich alles bedeutet

Das ist schon ein historischer Zeitpunkt: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten ist die Reichweite der Kronenzeitung unter 40 Prozent gesunken. Das macht für dieses Land wieder irgendwie Hoffnung.

Dies vor allem deshalb, weil der steilste Absturz der Kronenzeitung (von 40,4 auf 38,9 Prozent) nach einem schon jahrelang zu beobachtenden langsamen Gleitflug von einst stolzen 44 Prozent hinunter genau zu dem Zeitpunkt passiert, da die Zeitung von unberechenbar zu einer sehr berechenbaren SPÖ-Parteizeitung degeneriert ist.

An dieser – erfreulichen – Reaktion der Leser ändert natürlich auch die Tatsache nichts, dass vor allem „Heute“ (12,0), aber auch „Österreich“ (9,6) von den Auflagezahlen her erfolgreich unterwegs sind. Diese sind ja auch alles andere als SPÖ-feindlich, werden sie doch von SPÖ-Politikern aus Steuergeldern besonders kräftig angefüttert. Die Leserzahlen von Gratiszeitungen zeigen jedenfalls keinerlei innere Bindung an ein Blatt an. Genausowenig wie die "Auflage" eines Spar-, eines Hofer- oder eines Billa-Prospektes irgendeine Aussagekraft hat.

Was in anderen Ländern längst passiert ist, wird nun auch in Österreich verbucht: Der Anteil der Zeitungsleser geht spürbar zurück. Und es bedarf keiner großen Prophetengabe, dass der nun auf 73,7 Prozent gesunkene Anteil jener Menschen, die irgendeine Tageszeitung lesen, noch weiter stark abnehmen wird. Ich halte langfristig sogar eine Halbierung dieses Wertes für durchaus möglich.

Traurig ist aber jedenfalls, dass die beiden Wiener Qualitätszeitungen „Standard“ (5,3) und „Presse“ (3,8) meilenweit von ihren noch vor einem Jahrzehnt errungen Leseranteilen entfernt sind, der damals etwa bei der „Presse“ jahrelang deutlich über 5 Prozent gelegen ist. Rätseln kann man über das Warum. Haben doch international eigentlich gerade Qualitätszeitungen die stabilsten Leserzahlen, während der Boulevard stark und die Regionalblätter leicht verlieren.

Beim „Kurier“ (8,1) muss man über gar nichts mehr rätseln. Dieser ist in der Langfristperspektive der weitaus kontinuierlichste und größte Verlierer. Eine Zeitung, die allen alles sein will, ist am Schluss niemandem irgendetwas.

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