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Ostern - wer hat denn da noch etwas zu feiern?

Die Kirche feiert Ostern. Und alle feiern – was auch immer. Dabei haben weder die Gläubigen noch die Kirchengegner einen wirklichen Grund zum Feiern.

Kirchengegner haben ja eigentlich naturgemäß zu Ostern nichts zu feiern. Worüber sollten sie sich auch freuen? Interessant ist freilich, dass bei ihren Forderungen nach einem Ende aller angeblichen oder auch wirklichen Kirchenprivilegien eines fehlt: die Forderung nach einer Abschaffung oder zumindest Reduktion der vor allem aus der katholischen Kultur stammenden Feier-Tage. Diese werden vielmehr reihum als heiligstes Gut der Nation behandelt – auch wenn viele gar nicht mehr wissen, warum sie heilig sind. Und die Kirchengegner wissen sogar mit Bestimmtheit, dass da nichts heilig ist.

Daher wäre die Forderung „Weniger Feiertage!“ eigentlich ein erster Beweis, dass es den Kirchenfeinden um mehr geht als billigen Linkspopulismus oder plumpen Hass. Immerhin liegt ja Österreich unter den Industrieländern mit der Zahl der Feiertage sowieso ganz im Spitzenfeld, da könnte man doch ein paar Tage einsparen, wenn man eh nichts zu feiern hat. (Übrigens hält nicht einmal die Kirche selbst Oster- oder Pfingstmontag für feiertags-wert.) Aber dennoch spricht das Antikirchenvolksbegehren das Thema "Zu viele Feiertage" nicht an. Konsequent?

Genauso wenig Grund zum Feiern haben aber derzeit auch die gläubigen Christen selbst. Denn seit Kommunismus und Nationalsozialismus hat es nie so intensive und breite Christenverfolgungen gegeben wie in letzter Zeit.

Ein besonders aktuelles Beispiel ist Ägypten. Dort hat jetzt der islamische Mob so lange randaliert, bis es auch in der letzten ägyptischen Provinz keinen christlichen Gouverneur mehr gibt. Obwohl die Kopten die weitaus älteste Religion des heutigen Ägyptens sind. Gleichzeitig mehren sich seit dem Ende des Mubarak-Regimes die Attacken auf Christen und ihre Kirchen. Jedoch alle jene, die so laut nach einem Sturz Mubaraks gerufen haben – von unseren Medien bis zum amerikanischen Präsidenten –, sind absolut schweigsam zu diesen Vorgängen. Lediglich der österreichische Außenminister kann sich als einer von wenigen auf die Fahne schreiben, dazu nicht geschwiegen zu haben.

Noch aktueller ist Nigeria. Dort wurde jetzt zwar der christliche Staatspräsident wiedeergewählt. Aber aus Protest wurden im islamischen Norden (wo großteils schon die Scharia eingeführt worden ist!) binnen weniger Tage zahlreiche Kirchen und Häuser von Christen in Brand gesteckt. Es gab auch schon eine Reihe von Todesopfern.

In Pakistan wurde vor wenigen Wochen der Minister für religiöse Minderheiten, ein Christ, erschossen. Er war insbesondere gegen ein „Blasphemiegsetz“ eingetreten, dass oft als Vorwand für Gewaltakte gegen christliche Minderheiten missbraucht worden ist.

In Dutzenden Länder begibt sich jeder, der vom Islam zum Christentum wechselt, in absolute Lebensgefahr. Er muss meistens ein komplettes Doppelleben führen.

Nach Statistiken von Menschenrechtsorganisationen haben rund 100 Millionen gläubige Christen unter Verfolgung oder einer starken Einschränkung ihrer Religionsfreiheit zu leiden. Schon im heurigen Jahr wurden zumindest 21 Christen getötet (viele Morde werden ja in der Außenwelt gar nicht bekannt); 137 Kirchen oder Häuser von Christen wurden angegriffen. Die Liste der Verfolgerstaaten reicht von Nordkorea – wo die Dinge zweifellos am schlimmsten sind – über China bis zu den islamischen Staaten. Die Moslems sind für rund 90 Prozent der Christenverfolgungen verantwortlich. Besonders ergreifend ist etwa der Fall zweier junger deutscher Mädchen, die als Krankenschwestern im Jemen ihres Glaubens wegen kaltblütig ermordet worden sind.

Noch schlimmer geht es nur noch den Juden. In den Niederlanden haben sich die Aktionen der islamischen Zuwanderer gegen sie so gehäuft, dass dort in den jüdischen Gemeinden offen über eine Auswanderung aus dem Land diskutiert wird. Freilich: Die linken holländischen Richter konzentrieren sich lieber auf ihren Kampf gegen den Islamkritiker Geert Wilders. Auch aus der schwedischen Stadt Malmö ziehen immer mehr Juden fort. Dort trifft sich die antiisraelische Kampagne linker Politiker deckungsgleich mit dem Antisemitismus der Zuwanderer.

Da geht es in Wien noch geradezu gemütlich zu. Hier finden sich bisher nur eher zweitklassige Übergriffe. Wie sie etwa die Schlägertrupps eines mit dem Rathaus eng verbundenen Abtreibungs-Ambulatorium sind. Diese sind handgreiflich gegen (für das Ambulatorium sicher unangenehme, aber absolut friedliche) christliche Demonstranten vorgegangen. Von den Gewalttätern ist jetzt einer sogar wegen Körperverletzung und Diebstahls verurteilt worden.

Aber auch die Dummheiten der linken Politischen Korrektheit erregen Übelkeit. So wurden in einer öffentlichen Schule im amerikanischen Seattle „Ostereier“ in „Frühlingskugeln“ umbenannt. Und in New Jersey wurde aus dem Ostereier-Suchen ein „Frühlingsfest mit Hase“. Gewiss haben die Eier oder Hasen absolut nichts mit christlichen Inhalten zu tun – aber die panische Angst auch schon vor dem christlichen Wortteil „Oster-“ ist wohl nur noch als krankhaft zu diagnostizieren.

In Großbritannien hat ein Gericht geurteilt, dass Christen als Pflegeeltern untauglich seien, weil ihre Moral Homosexualität ablehnt. Ausdrücklich unterstreicht das Gericht das Recht der Behörden, von Eltern die Demonstration einer „positiven Einstellung“ gegenüber der Homosexualität zu verlangen. Was schon an das „Recht“ des alten Rom erinnert, wo jeder getötet wurde, der nicht den vergöttlichten Kaiserstatuen Opfer darbrachte. Gegen die fast totale Übernahme der anglikanischen Kirche durch Schwulen-Freunde hat aber nun auch eine spürbare Gegenbewegung eingesetzt: Alleine zu diesem Osterfest werden in England und Wales fast 5000 Neukatholiken getauft.

In Deutschland bereiten Organisationen der drei Linksparteien zusammen mit Schwulenverbänden seit Wochen Demonstrationen gegen den Papst bei seinem Deutschlandbesuch vor.

Noch viel provozierender war die Aktion des afroamerikanischen Künstlers Andres Serrano aus Brooklyn. Er präsentierte in Südfrankreich ein Kunstwerk „Piss Christ“, das aus einem Kunststoff-Kruzifix in einem Glas mit seinem eigenen Urin besteht (gar nicht vorstellbar, wie viel Blut geflossen wäre, wenn Ähnliches einem islamischen Symbol passiert wäre).

Unter Kirchenverfolgung ist aber zweifellos auch die Berichterstattung des ORF im letzten Jahr zu subsumieren: Während die Fälle von Kindesmissbrauch im Bereich christlicher Institutionen Dutzende Male breitest in allen Sendungen präsentiert wurden, wurden die – weit häufigeren – Fälle von Missbrauch in staatlichen Einrichtungen, von den Bundeserziehungsanstalten bis zu Jugendgefängnissen, fast total totgeschwiegen. Ebenso wurde in bewusster Manipulation in die Statistiken kirchlichen „Missbrauchs“ genauso sexuelle Handlungen wie auch Ohrfeigen aufgenommen. Diese haben ja bis vor wenigen Jahrzehnten (leider) in allen Lagern als ganz normales Erziehungsmittel gegolten.

Freilich herrscht auch in Teilen der Kirche eine mehr als erstaunliche Verwirrung der Geister, die ebenfalls jeden Anlass zu österlicher Freuden nimmt.

Da gibt es etwa den Präsidenten der „Katholischen Aktion“ Österreichs, einen Herrn Rembert Schleicher, der keine anderen Sorgen hat, als in seiner letzten Aussendung die dramatischen Vorgänge in Nordafrika und Japan auf die „Marktwirtschaft“ zurückzuführen. Jetzt ist diese also auch schon an Tsunamis, Erdbeben und moslemische Diktatoren mit Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationale schuld . . .

Da gibt es in Deutschland ein von katholischen und evangelischen Religionspädagogen herausgegebenes „Ökumenisches Gebete- und Liederbuch“, in dem man folgendes nettes Lied findet: „Es gibt nur einen Gott, ALLAH, den Herrn der Welt. . . .“ Dann folgen noch viele Allahu Akbars und Loblieder auf den Koran.

Da gibt es aber auch die Erzdiözese Wien und ihre umstrittene Schulamtsleiterin Christine Mann. Sie schwimmen offenbar auf derselben Welle. Sie haben einen Schülerkalender herausgegeben, in dem sich zwischen diverse christliche Zitate ungetrennt auch Mohammed-Aussagen mischen.

Ein Zeichen der Toleranz? Mag sein. Diese aber funktioniert nur, wenn man selber auf festem Boden stünde und wenn sie vor allem auf eine ähnliche Toleranz der Gegenseite träfe. Ich wage aber zu wetten, dass es auf der ganzen Welt keinen islamischen Kalender gibt, in dem umgekehrt Bibelstellen zu lesen wären. In dem Wiener Schülerkalender finden sich zwar die Adressen der linksradikalen Antirassismus-Rassismus-Organisation Zara, aber keine von konservativ-katholischen Pro-life-Gruppen. Das ist Kirche 2011. Man hasst sich lieber untereinander, statt sich den existenziellen Bedrohungen von außen zu stellen.

Das wird nur noch durch die Dummheit der linken Laizisten übertroffen. Diese bekämpfen lieber die völlig harmlos gewordenen Christen, als sich der gemeinsamen Bedrohung durch den Islam zu stellen, die in Wahrheit für Laizisten, Feministinnen und Schwule mindestens genauso bedrohlich ist wie für die Christen.

In einem existenzialistisch anmutenden Trotzdem: Frohe Ostern. Den Christen und den Nur-Feiertags-Gläubigen.

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