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Fußnote 189: Amerika macht es klüger

Amerika hat einen 72-Jährigen mit einem der schwierigsten Ministerämter betraut.

Dennoch wird in amerikanischen Zeitungen das Alter des neuen Verteidigungsminister Leon Panetta nicht zum Problem erhoben. Nicht einmal in Zeiten von zweieinhalb Kriegen. Der bisherige CIA-Chef – auch das übrigens ein mehr als tagesfüllendes Programm – wird vielmehr an Hand seiner Verdienste und Fehler an der Spitze des Geheimdienstes analysiert, nicht an Hand seines Geburtsdatums. Diese Ernennung ist ein Symbol, wie viel besser die Amerikaner aufgestellt sind, um mit den Herausforderungen einer rapide alternden Gesellschaft fertig zu werden. In Österreich hingegen werden Menschen dieses Alters primär als Fall für den Rollstuhl oder bestenfalls als Kostenfaktor für das Pensionssystem angesehen. Hier sehen Gewerkschaft und Sozialminister ja sogar schon Über-50-Jährige als vom bösen Kapitalismus viel zu ausgelaugt an, um noch neue Jobs übernehmen zu können.

PS: Noch in einem zweiten Punkt zeigt Panetta, dass Amerika besser aufgestellt ist: Er durfte nach seiner Zeit als Stabschef von Bill Clinton ein Institut an einer Universität leiten. Bei uns hingegen mauert das pragmatisierte universitäre Mittelmaß mit großer – ebenfalls gewerkschaftlicher – Energie alle Türen gegen Konkurrenten von außen zu. Selbst wenn diese den Studenten zehn Mal mehr vermitteln könnten als die dortigen Fußnoten-Weltmeister und Dienstrechts-Tüftler.

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