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Das war einer der ganz großen Opern- und Fernsehabende. Er hat gezeigt, was dieses Land noch immer kann. Oder meist: könnte. Es war hinreißend und perfekt. Woran auch der peinliche Auftritt eines kleinen Trittbrettfahrers nichts ändert.
Vieles wurde in diesen Tagen schon über diese neue Produktion der Staatsoper geschrieben. Über Bilder schön wie ein Renaissancegemälde. Über eine Ansammlung der besten Sänger der Welt. Über eine wunderschöne wie ergreifende Musik, die seltsamerweise noch nie in Wien zu hören war. Über eine kluge wie behutsame Regie.
Und diesen Tag hat Alexander Wrabetz genutzt, um seine Wiederkandidatur zu annoncieren. Geht’s noch vordergründiger? Seit Jahr und Tag regiert unter ihm die Mittelmäßigkeit bis Langeweile. Seit Jahr und Tag hat er den zwangsfinanzierten ORF zum Bettvorleger einer 26-Prozent-Partei gemacht. Und mit einem einzigen Abend glaubt er alles vergessen machen zu können
Gewiss, Wrabetz hat gute Chancen auf eine Wiederwahl – aber das ganz sicher nicht seiner Leistungen wegen. Sondern nur deshalb, weil sich die nichtlinke Mehrheit in diesem Land nicht organisiert und dieses ORF-Gesetz entsorgt. Weil dieses Gesetz den Bundeskanzler – ja, auch einen solchen, der wahrscheinlich nicht einmal weiß, wo die Staatsoper steht, – zum de-facto-Alleinbesitzer des ORF macht. Weil der niederösterreichische Onkel offenbar schon wieder seine schmutzigen Privatgeschäftchen mit dem ORF macht. Und weil sich am Ende das BZÖ, wie schon oft, aus dunklen Motiven auf der linken Seite in die Büsche schlägt.
Gewiss, aus all diesen Gründen wird Wrabetz wahrscheinlich wiedergewählt werden. Aber er soll doch bitte nicht so tun, als ob dieser Dienstagabend in irgendeiner Weise für den ORF unter seiner Leitung gestanden wäre.