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Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
Zum 8. März: Ist der internationale Frauentag (noch) notwendig?
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
So lange sexuelle Übergriffe in bewaffneten Konflikten von der UNO als „Privatangelegenheit" und nicht als Menschenrechtsverletzungen behandelt und als „außergewöhnliche Vorkommnisse" an die nationale Gerichtsbarkeit delegiert werden.
So lange Zwangsprostitution nicht als Sklaverei geächtet und häusliche Gewalt nicht als Folter gewertet wird. So lange Zwangsheirat, Ehrenmorde, gezielte Abtreibungen an weiblichen Föten, Infantizid an weiblichen Säuglingen, weibliche Genitalverstümmelung in vielen Ländern der Welt selbstverständliche Praxis sind. So lange Mädchen das Recht auf Schulbildung verweigert wird. So lange Arbeit und Armut weiblich sind. So lange in Österreich Frauen ein Viertel weniger verdienen als Männer - bei gleichwertiger Qualifikation und gleichwertiger Arbeit.
So lange in einem der reichsten Länder der Welt das Verarmungsrisiko für Frauen um ein Viertel höher ist als bei Männern. So lange Frauen in atypische und prekäre Beschäftigungsverhältnisse gedrängt werden. So lange vier von zehn unselbstständig erwerbstätigen Frauen in Teilzeitjobs tätig sind. So lange Frauen ein Drittel der unentgeltlichen Arbeit leisten. Solange die Pflegearbeit zu 80 Prozent von Frauen erledigt wird. So lange Frauen aufgrund ihres Geschlechts lukrative Posten vorenthalten werden.
So lange in den heimischen Unternehmen kaum Frauen an der Spitze zu finden sind. So lange Frauen als Geschäftskundinnen bei Banken schlechtere Chancen auf einen Kredit haben und oft nachteiligere Konditionen bekommen. So lange im Nationalrat nur 27,9 Prozent der Abgeordneten weiblich sind und Österreich bei der Geschlechtergerechtigkeit abrutscht statt aufzuholen: Ja - so lange ist der internationale Frauentag nötig, um auf Benachteiligungen und schreibendes Unrecht hinzuweisen.
Andreas Unterberger
Tag der Zöllner, Tag der Muttersprache: Von allen PR-Tagen ist der Weltfrauentag der erfolgreichste. Überflüssig sind sie wohl alle.
Die Weltfrauentag-Ideologen fingieren noch immer eine Diskriminierung der Frauen. Was in Österreich absurd ist. Auch bei den neuerdings viel zitierten Aufsichtsräten hat jede der wenigen Frauen, die sich dafür interessieren und anstrengen, im Schnitt viel bessere Chancen als einer der vielen Männer, die sich interessieren und anstrengen.
Die ebenfalls ständig kolportierten höheren Einkommen von Männern sind Folge von Überstunden, von Karriere-Ehrgeiz und der Tatsache, dass Frauen Ausbildung und Job weniger nach Verdienstchance als nach der Freude am Beruf aussuchen. Was nachvollziehbar ist, aber nicht bejammert werden sollte
Ansonsten trifft man reihum nur auf gravierende Nachteile der Männer: Sie sterben im Schnitt um fünfeinhalb Jahre früher als Frauen, haben aber absurderweise laut Gesetz ein um fünf Jahre späteres Pensionsantrittsdatum. Sie verlieren den Großteil der Prozesse um Kinderobsorge. Sie müssen zum Bundesheer oder Zivildienst, Frauen nicht. Männer sind viel öfter arbeits- und/oder obdachlos. Sie leiden mehr als Frauen an Alkohol- und vielen anderen Krankheiten. Sie haben die schwerere Arbeit und mehr Berufsunfälle. Junge Burschen sind angesichts des im Bildungssystem dominierenden Feminismus desorientiert und haben wachsende Drop-Out-Raten
Zunehmend tut sich auch die EU kräftig bei der Männerdiskriminierung hervor: Sie verbietet jetzt, dass Männer für Lebensversicherungen weniger zahlen als Frauen (versicherungsmathematisch eine logische Folge der geringeren Lebenserwartung). Künftig müssen sie so viel wie die Frauen zahlen, aber kein Institut kann die Versicherungsbeiträge reduzieren: Denn sonst ginge es bankrott, falls mehr Frauen bei ihm Verträge abschließen.
Hoch die EU, Hoch der Weltfrauentag, Hoch die Dummheit.