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Sie lügen und betrügen - nur um zu verheimlichen, wie schlecht die Gesamtschule ist

In Deutschland ist ein Minister zurückgetreten, weil er höchstwahrscheinlich bei seiner Dissertation gelogen und betrogen hat. In Österreich hingegen denkt eine Ministerin nicht daran zurückzutreten, obwohl in ihrem Bereich noch viel schlimmere Dinge passieren. Dabei geht es da um die Bildungszukunft unserer Kinder. Diese ist für viele Österreicher ein ganz zentrales Thema - während sie an dem erschummelten Titel eines deutschen Ministers nur marginal interessiert sind.

Aber gerade bei den Debatten um die Schulauskunft wird in Österreich manipuliert und geschwindelt, gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen. Und das Alles nur, weil einige linke Politiker in manischem Gleichheitswahn verhindern wollen, dass leistungswillige und bildungsorientierte Kinder in ihrer Schulbildung rascher vorankommen dürfen als die ihrer eigenen Wählerschaft.

Dazu als weiteren Beleg zwei neue Skandale der roten Schulpolitik. Diese Beispiele sind übrigens bisher noch nie veröffentlicht worden (wofür das Tagebuch halt auf Inserate der Unterrichtsministerin verzichten muss, was es aber angesichts der Unterstützung durch seine vielen Abonnenten gerne in Kauf nimmt).

Schmied-Institut unterdrückt Beweise gegen die Neue Mittelschule

Der erste Skandal beginnt damit, dass Schulen beim Bifie-Institut freiwillig die Mathematik-Fähigkeiten ihrer Schüler testen lassen können. Das Bifie ist jenes ominöse Bildungsforschungsinstitut, das von der Unterrichtsministerin mit viel Steuergeld subventioniert wird und das die umstrittenen Pisa-Tests durchführt. Vor allem aber ist das Bifie ein Institut, das seine Daten nur sehr selektiv veröffentlicht.

Eine österreichische Schule hat ihre Schüler der siebenten Schulstufe diesem angebotenen Test unterzogen. Es bekam auch via Internet ein genaues Testergebnis. Dieses war mehr als überraschend. Weniger wegen des Abschneidens der eigenen Klasse, sondern weil dort zusätzlich auch etwas zu lesen war, was das Bifie sonst streng geheimhält: nämlich ein ganz penibler Vergleich der Ergebnisse aller Schultypen in der gleichen Altersstufe.

Und der auf diesem Umweg bekanntgewordene Erfolg beziehungsweise Misserfolg der einzelnen Typen ist mehr als eindeutig und klar:

An der Spitze liegen die AHS, wo im Schnitt 53 bis 54 Prozent der vom Bifie gestellten Aufgaben gelöst wurden.

Relativ knapp dahinter die erste Leistungsgruppe der Hauptschulen, wo das bei fast 49 Prozent der Beispiele gelang.

Dann klafft ein großes Loch bis zur zweiten Hauptschul-Leistungsgruppe. Dort waren nur noch rund 33 Prozent richtig.

Und erst dann kommen die diversen Arten der Gesamtschule, wo bloß zwischen 25 und 29 Prozent der Aufgaben gelöst wurde.

Dahinter liegt dann lediglich noch die dritte Leistungsgruppe der Hauptschule mit 22 bis 23 Prozent.

Das ist ein für die Gesamtschulen absolut katastrophales Ergebnis, das für Statistiker massiv signifikant ist.

Dieses Ergebnis macht freilich auch die ÖVP-Politik ein wenig fragwürdig, die zwar lobenswerterweise die AHS retten will (was alleine auf Grund dieser nun bekannten Zahlen auch mehr als gerechtfertigt ist), die aber die gute und ebenfalls rettenswerte Hauptschule durch die nachweislich schlechtere „Neue Mittelschule“ ersetzen will. Die noch dazu viel mehr kostet.

Das Ergebnis ist so massiv signifikant, dass es psychologisch auch mehr als nachvollziehbar ist, warum die gesamtschulfanatische Unterrichtsministerin es mit allen Mitteln geheim halten will. Der damit bewiesene Unterschied der Ergebnisse zwischen den einzelnen Schultypen soll auf keinen Fall bekannt werden. Claudia Schmieds Helfershelfer im Bifie verwenden daher normalerweise die absurdesten Ausreden, weshalb sie die Pisa-Ergebnisse nicht heruntergebrochen auf die einzelnen Schultypen veröffentlichen. Aber irgendwann bricht die Wahrheit doch durch, und sei es nur durch eine offensichtliche Panne.

Dass es ein unbeabsichtigte Panne war, ist eindeutig. Denn zu diesem die gesamte SPÖ-Argumentation über den Haufen werfenden Ergebnis gibt es noch einen Folgeskandal: Wenige Wochen nach dem Test waren die Daten für die einzelnen Schulen plötzlich aus jenem Link verschwunden, den die getestete Schule zuerst vom Bifie bekommen hatte.

Pech der Manipulatoren: Die Lehrer hatten schon vorher eine Kopie der Bifie-Daten heruntergeladen, die dem Tagebuch vorliegt.

Da bleibt nur noch eine Frage offen: Wenn schon der Vergleich mit Guttenberg Frau Schmied oder zumindest die Leitung des Bifie nicht zum Rücktritt veranlasst, dann sollte es zumindest die noch viel engere Parallele zu Griechenland tun: Auch dort hat man jahrelang mit falschen Statistiken die Öffentlichkeit angelogen, bis dann das ganze System implodiert ist.

Freilich: Vorerst rennen noch immer rote und grüne Propagandisten herum (und skurrilerweise auch orange), die behaupten, dass die AHS und Hauptschulen bei Pisa nicht signifikant besser abschneiden würden als die Gesamtschule. Ohne irgendeinen Beweis in der Hand zu haben. Den es, wie wir nun wissen, auch gar nicht gibt.

Erpressung auf burgenländisch

Ein weiterer Skandal rund um die „Neue Mittelschule“ spielt sich im Burgenland ab. Dort gibt es eine sehr engagierte Vertreterin aller burgenländischen Eltern von der Volksschule bis zur AHS namens Dr. Susanne Schmid. Sie hat zum Unterschied von den Landeselternvertretern anderer Bundesländer weder einen Schreibtisch noch einen Kopierer oder eine sonstige Infrastruktur zur Verfügung – obwohl ihre Funktion sogar im Gesetz verankert ist.

Das könnte man aber noch als eine etwas kleinliche Form der Sparsamkeit eines kleinen Landes ad acta legen. Die dynamische Frau Schmid – wohlgemerkt ohne „ie“ – hat aber dennoch reihum Briefe geschrieben und um bessere Arbeitsinstrumente als lediglich ihr privates Handy ersucht. Schließlich bekam sie von einem Mitarbeiter des Landeshauptmannes eine unglaublich skandalöse Antwort. Diese ist nur noch als Erpressung und Amtsmissbrauch auf burgenländisch zu qualifizieren. Ich würde mich übrigens freuen, wenn mich der Herr Horvath für diese Qualifizierung klagen sollte. Wobei er wenigstens den Restanstand haben sollte, die Anwaltskosten nicht vom Steuerzahler tragen zu lassen.

Am besten gebe ich seinen Brief an die Elternvertreterin Schmid einfach im Wortlaut wieder, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, wie im Burgenland mit Bürgern umgesprungen wird:

„ . . . Seit unserem Gespräch am 12. Jänner 2011 haben wir selbstverständlich Überlegungen angestellt, wie wir eine hilfreiche Unterstützung dem Landesverband der Elternvereine zukommen lassen können. Das setzt jedoch voraus, dass es wirklich zu einer unmissverständlichen Zusammenarbeit zwischen Land, Landesschulrat, Schulvertretern und Elternvertretern kommen kann.

Mit Bedauern musste seitens des Landesschulrates festgestellt werden, dass diese Kooperation leider nicht in optimaler Weise gewährleistet ist. In Hinblick auf die strategische Ausrichtung der Schule (Umsetzung einer flächendeckenden Mittelschule im Burgenland) ist unsererseits nicht nachvollziehbar, welche Position dabei der Landesverband der Elternvereine einnimmt. Das Ministerium für Unterricht und Kunst - unter Einbezug vieler Experten, Pädagogen, Schulvertreter und Elternvertreter haben eindeutig die überwiegenden Vorteile einer Mittelschule dargestellt. Das Burgenland ist auch Musterbundesland bei der Umsetzung dieser neuen Schulausbildung. Der demokratische Dialog in unserem Land lässt natürlich eine sehr fachliche und sachliche Diskussion zu. Dieser wurde auch mit Sicherheit geführt bzw. wurden alle Vor- und Nachteile einer Mittelschule beleuchtet. Auf Grund dieser Diskussion hat sich dennoch herausgestellt, dass der neue Schultyp einer Mittelschule in die richtige Entwicklung geht.

Beim „Herzstück“ der Bildungsreform, der Umsetzung der Neuen Mittelschule, gibt es weitere wichtige Entwicklungen. Die nötigen Abstimmungen unter Eltern und Lehrern sind in jenen acht Hauptschulen, die seit dem Vorjahr auf der Warteliste stehen, durchwegs positiv ausgegangen. Konkret betrifft das die Hauptschulen: St. Michael, Stegersbach, Pinkafeld, Kohfidisch, Großpetersdorf, Rust, Neusiedl/See, Theresianum Eisenstadt. Dieses Ergebnis zeige, wie groß die Akzeptanz für dieses neue Schulmodell mittlerweile ist. Deswegen wäre es auch mittlerweile angebracht, dass sich auch die burgenländischen Vertreter des Landesverbandes der Elternvereine auf diese Entwicklungen einstellen. Zu meinem Bedauern ist dies beim Landesverband im Burgenland noch nicht erfolgt. Ich finde es daher weder passend noch die Meinung der Experten, Lehrer und Eltern vertretend, wenn der Landesverband in ihrer Person diese Entwicklung öffentlichkeitswirksam ablehnt.  
Bevor wir in eine gute Kooperation eintreten
, würde es mich freuen, wenn sie sich auch mit den genannten Anregungen auseinandersetzen. Ich glaube, dass nicht nur eine optimale Elternvertretung im Burgenland wichtig ist, sondern dass als Basis eine einheitliche Bildungsstrategie vorherrschen sollte.
Mit besten Grüßen
Harald Horvath“
(Unterstreichungen und Fettungen durch das Tagebuch)

Hier sei gar nicht auf den nur selten siegreichen Kampf mit der deutschen Sprache eingegangen, der im Vorzimmers des burgenländischen Landeshauptmanns tobt (und in dem auch der dort für Bildung(!) zuständige Mann heillos untergeht). Der viel größere Skandal ist das unglaubliche Verständnis von Demokratie, das bei SPÖ und im Burgenland herrscht. Die Botschaft dieses Briefes ist ja über jeden Zweifel erhaben und sonnenklar: Der gesetzliche Landesverband bekommt erst dann die übliche Infrastruktur, wenn er die Meinung der Partei vertritt, die ja bisher (zum Glück) keineswegs die Meinung des Gesetzgebers geworden ist. Bisher dachte ich, dass es so einen Druck nur in totalitären Systemen geben kann. So kann man sich täuschen.

In einer wirklichen Demokratie müsste es allein auf Grund der beiden hier aufgezeigten Skandale Rücktritte geben. Freilich, bei uns in Österreich . . .

PS:  Einen halben, aber dennoch erfreulichen Rücktritt gibt es wenigstens in der ÖVP. Dort wurde die nervlich wie intellektuell schwer überforderte Wissenschaftsministerin Karl ihrer Kompetenzen in Sachen Schule entbunden. Nur ein kleines Beispiel ihrer Überforderung: Sie wusste im Vorjahr bei einer Diskussion ihre Unterstützung für die Gesamtschule nur damit zu begründen, dass sie ja auch selbst in eine Hauptschule gegangen sei. Was zeigt, dass sie den Unterschied zwischen der wirklich differenzierenden Hauptschule (die noch dazu am Land exzellent ist) und der Realität der überhaupt nicht differenzierenden Gesamtschule in keiner Weise begriffen hat. Oder dass sie den Unwahrheiten der Claudia Schmied in allzu steirisch-naiver Art geglaubt hat. Noch erfreulicher ist, dass Karls Nachfolger als Schulsprecher jemand ist, der es sogar gewagt hat, sich für die Wiedereinführung der Aufnahmsprüfung einzusetzen.
Im Sinne einer Klärung der Positionen wäre es jetzt übrigens auch empfehlenswert, wenn die Herren Leitl, Schilcher und Salcher ganz offiziell um ein rotes oder grünes Parteibuch ansuchen (ein oranges wäre vielleicht nicht langlebig genug). Das würde der ÖVP wieder viele Wähler zuführen.

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